Es ist ein attraktives Modell für fernwehgeplagte Surfer, die jung sind und wenig Kohle haben: Mit einem Work and Travel Visum darfst du bis zu 12 Monate in Ländern außerhalb der EU arbeiten. Das ist praktisch, um Reisen zu finanzieren, und führt dich bestenfalls an Destinationen mit sehr guten Wellen. In diesem Artikel berichten wir auf Basis eigener Erfahrungen und der Infos von Freunden und Bekannten, warum Work and Travel Visa eine tolle Sache sind, wer sie bekommen kann und wie die Beantragung abläuft. Außerdem stellen wir die besten Work and Travel Länder für Surfer vor!
1. Arbeiten & Reisen: Warum es Work & Travel Visa gibt
Wir Europäer haben es schon gut: In den EU-Ländern dürfen wir ohne spezielles Visum leben und arbeiten. Es wäre also kein Problem, den Wohn- und Arbeitssitz an die wellenreiche Küste zu verlegen – beispielsweise nach Frankreich, Portugal, Spanien oder Irland. Dort kannst du z.B. in der Saison als Surflehrer arbeiten, dich vor Ort fest anstellen lassen oder als Selbstständiger dein digitales Business mitbringen. Letzteres haben Chris und ich gemacht! Die EU ist für „Auswandern light“ also perfekt. Nur mit England wird es schwierig, wenn der BREXIT wirklich kommt.
1.1 Jobben außerhalb der EU geht nur mit Visum
Du willst länger außerhalb der EU bleiben, reisen und arbeiten? Das geht z.B. mit einem Bildungsvisum für Studenten oder Praktikanten bis Ende 20, die einen Sponsor vor Ort – also einen Universität oder einen Arbeitgeber – haben. Diese Variante habe ich selbst als Jungspund schon ausprobiert: Ich suchte online nach einem Praktikum, wurde fündig und landete für 6 Monate in Japan! Den Flug nach Tokyo bezahlte ich mit einem Stipendium vom DAAD, bekam vor Ort ein WG-Zimmer gestellt und konnte von einem kleinen Gehalt leben. Für ein Auslandssemester, das man bei Partner-Unis leicht findet, war ich damals mangels Verdienstmöglichkeiten zu knapp bei Kasse.
Schnappschüsse aus Japan: (1) Tempel-Wünsche, (2) Versteckter Fuji, (3) Manga Streetfighter, (4) Gestrandet
Abgesehen von Bildungsvisa könnte dich dein inländischer Arbeitgeber ins Ausland entsenden, falls er dort Filialen oder Partner hat. Ansonsten ist es schwer, länger außerhalb der EU zu verweilen. Egal ob Asien, Nord- und Südamerika, Afrika oder Australien – überall bekommst du nur für wenige Wochen bis Monate ein Touristenvisum, mit dem arbeiten verboten ist. Du könntest dir zwar vor Ort einen Arbeitgeber suchen, der dein Visum sponsort. Dazu muss er aber begründen, warum du für die Stelle besser geeignet bist als ein Local. Viel Aufwand, den sich selten jemand gibt.
Falls du nun deinen Job mitbringst und dein Einkommen nicht im Ausland außerhalb der EU erzielst: Offiziell ist das ohne ein Arbeitsvisum ebenfalls nicht erlaubt, sondern bestenfalls eine Grauzone. So wurden z.B. in Coworking Spaces auf Bali schon Razzien veranstaltet, um die Herden an „schwarz“ arbeitenden digitalen Nomaden zu vertreiben. Falls sie jemand fragt, was sie da den ganzen Tag am Rechner tun, werden sie immer antworten: Emails an Mutti schreiben. Den Einkaufszettel machen. Gratis Freunde beraten. Ist klar. Ein Leben am Limit 😉
1.2 Work and Travel Visa sind eine tolle Chance
Work and Travel Visa, teils auch „Working Holiday Visa“ genannt, sollen den kulturellen Austausch fördern und jungen Menschen die Möglichkeit geben, befristet zu reisen und arbeiten. Dazu hat z.B. Deutschland mit diesen attraktiven Ländern bilaterale Verträge geschlossen. Mit einem Work and Travel Visum in der Tasche darfst du ganz offiziell für 12 Monate im Gastgeberland verweilen und Geld verdienen! Weil du deine Arbeitserlaubnis schon mitbringst, wirst du für lokale Arbeitgeber attraktiv – sie können dich leicht für kurzfristig zu besetzende bzw. temporäre Tätigkeiten anstellen. Deswegen herrscht z.B. in Australien eine regelrechte Work and Travel Kultur.
Generell ist ein Work and Travel Visum ein Geschenk, das man annehmen sollte: Du darfst lange genug in einer fremden Kultur bleiben und kannst sie viel besser kennenlernen, als auf einer kurzen Urlaubsreise. Dein Horizont erweitert sich, du triffst neue Freunde und lernst, mit wenig auszukommen – nämlich dem Inhalt von Koffer und Backpack. Du kannst jederzeit für einige Wochen bis Monate im Land jobben, um vom verdienten Geld längere Touren bzw. Teilstrecken der Weltreise zu bezahlen. Und ganz nebenbei lernst du fließend die Landessprache!
2. Work and Travel Visa: Anforderungen und Beantragung
Grundsätzlich ist es nicht sonderlich schwer, ein Work and Travel Visum zu bekommen. Du musst nur ein paar generelle Anforderungen erfüllen, einige Unterlagen sammeln und bei der Beantragung nicht patzen – dann hast du das gute Stück in der Tasche!
2.1 Allgemeine Anforderungen für ein Work and Travel Visum
Je nach Gastgeberland unterscheiden sich die Anforderungen für Work and Travel Visa ein wenig. Prüfe auf der Website der Botschaften genau, was verlangt wird. Meist musst du Folgendes erfüllen:
- Alter. Bei der Beantragung vom Work and Travel Visum darfst du maximal 30 Jahre alt sein, in Kanada sogar 35 Jahre. Die Ausreise darf hingegen auch erfolgen, wenn du ein Jahr älter bist.
- Ausweis. Du musst deutscher Staatsbürger sein und einen Reisepass haben, der über die Dauer deiner Reise hinaus noch ein paar weitere Monate gültig ist. Denn da kommt das Visum rein.
- Auslandskrankenversicherung. Sie muss immer nachgewiesen werden, damit du im Notfall versorgt bist. Hier kannst du lesen, was die besten Anbieter sind.
- Flugtickets. Nach Zusage vom Work and Travel Visum muss ein Hinflugticket her. Manche Immigration Officers wollen bei der Einreise aber auch schon das Rückreiseticket sehen! Wer sich so früh festlegen muss, sollte auf Umbuchungsoptionen achten oder erstmal ein billiges Rückflugticket mieten, das ein paar Tage nach der Einreise verfällt.
- Kosten. Die Beantragung vom Work and Travel Visum kostet wenig Geld. Bei unserem Kanada-Visum waren es um 150 Euro, in Australien sind es knapp 300 Euro.
- Startkapital. Für viele Work and Travel Visa wird bei der Einreise stichprobenartig kontrolliert, ob du genügend finanzielle Mittel (in der Regel ein paar Tausend Euro) zur Absicherung hast. Das kannst du mittels Kontoauszug nachweisen.
Ansonsten musst du noch einige Dokumente (z.B. Lebenslauf, Anschreiben, Fotos) für die Beantragung vom Work and Travel Visum zusammenstellen und gemeinsam mit den Antragsunterlagen einreichen. Diese findest du auf den Websites der jeweiligen Botschaft.
2.2 Beantragung vom Work and Travel Visum
Die meisten Work and Travel Visa können bequem online beantragt werden; nur bei wenigen Botschaften (z.B. Japan und Taiwan) musst du persönlich erscheinen. Viele Länder wie Australien und Neuseeland dürfen außerdem unbegrenzt Visa vergeben und nehmen jederzeit Anträge an, während es in z.B. in Kanada und Taiwan feste Kontingente pro Jahr und Antragszeiträume gibt. Generell sind bei der Beantragung folgende Tipps zu beachten:
- Zeitpunkt mit Bedacht wählen. Ein Work and Travel Visum wird in der Regel nur einmal im Leben vergeben, also prüfe, wann es am besten in deinen Plan passt.
- Unterlagen früh vorbereiten. Checke rechtzeitig, was die Botschaft von dir haben will. Es dauert eine Weile, um z.B. einen neuen Reisepass, ein Sprachzeugnis oder ein polizeiliches Führungszeugnis zu beantragen. Für mein kanadisches Work and Travel Visum musste ich sogar ein Führungszeugnis aus Japan anfordern, weil ich dort so lange zum Praktikum war.
- Startschuss im Auge behalten. Gibt es einen festen Antragszeitpunkt für dein Work and Travel Visum? Markiere ihn im Kalender! Für Kanada hatten wir vom angelegten Online-Account bis zum Upload der Unterlagen alles parat und saßen am Stichtag pünktlich vorm Rechner, um nur noch „Submit“ zu drücken. Doch der Ansturm war so groß, dass wir nicht durchkamen und nach 5 Minuten alle Visa weg waren. In der zweiten Runde hat es aber geklappt.
- Nicht schusseln. So manch einen hat es sein Visum gekostet, weil er beim Beantragen etwas vergessen oder falsch angekreuzt hat. Das ist ärgerlich und die Antragskosten sind futsch!
- Mit anderen vernetzen. Für jedes Work and Travel Land gibt es Facebook-Gruppen, in denen du Fragen zum Antrag stellen, dir Reise Buddies suchen oder Equipment vor Ort abkaufen kannst. In Kanada wechseln so z.B. Campervans regelmäßig die Besitzer.
3. Die besten Work And Travel Visa für Surfer
So, und nun aber Butter bei die Fische: Was sind denn nun die schönsten Work and Travel Länder für Surfer? Ganz vorn dabei sind wenig überraschend die englischsprachigen Ziele, doch es gibt ebenfalls weitaus exotischere Destinationen.
3.1 Australien: Work and Travel in Down Under
Australien ist mit seinem Working Holiday Visum eines der beliebtesten Work and Travel Länder: Ganzjährig Sonnenschein und warme Temperaturen, exotische Tiere wie Kängurus warten an jeder Ecke und die hippen Aussies wirken so entspannt. Deshalb machen sich jedes Jahr Heerscharen an jungen Deutschen auf nach Down Under – die meisten frisch mit dem Abitur in der Tasche, um vor dem Start ins ernste Leben den süßen Duft der weiten Welt zu schnuppern. Doch auch für „ältere“ Semester und Surfer ist OZ mit seinen perfekten Wellen eine (lange) Reise wert! Für unseren Gastautor Benny hat Australien das Leben jedenfalls stark geprägt.
Job-Aussichten in Australien
Der australische Kontinent ist riesig und gespickt mit atemberaubender Natur, so dass man prima ein Jahr reisen und garantiert an jeder Ecke auf einen Job stoßen kann. Das ist auch gut, denn ganz ohne Arbeiten (z.B. als Fruitpicker, Farmhelfer, Perlentaucher, Kellner) kann sich kaum jemand die sehr hohen Lebenshaltungskosten leisten. Allerdings ist Australien weltweit das wohl beliebteste Work and Travel Ziel und du wirst mit reiselustigen Amerikanern, Briten und Kanadiern – also Muttersprachlern – um die besten Jobs konkurrieren müssen. Darum sind neben bezahlten Tätigkeiten auch Freiwilligen-Dienste gegen Kost und Logis (z.B. über Help Exchange) sehr beliebt.
Trotzdem gibt es ein paar Kniffe: Gib deinen CV mit australischer Telefonnummer direkt bei potenziellen Arbeitgebern ab und buche dich in Working Hostels ein, die mit lokalen Firmen zusammenarbeiten und dir Jobs vermitteln können. Und falls du eine Ausbildung und berufliche Erfahrung hast, die dir in Australien was bringt, dann sende doch schon von Zuhause aus eine Bewerbung für qualifizierte Temp-Jobs los. Die werden auch besser bezahlt!
Surf-Aussichten in Australien
Du kannst ganzjährig in Australien surfen. Hot Spots an der Ostküste wie Byron Bay, die Sunshine Coast bei Noosa, die Gold Coast mit Surfers Paradise (ja, der Ort heißt wirklich so!) oder der Großraum Sydney sind legendär! In Südaustralien (z.B. am Contest-Spot Bells Beach) wird das Wasser deutlich kälter und in Westaustralien (z.B. Margaret River) sind mehr Haie als Menschen im Meer. Wobei es die Beißer hier wirklich überall gibt – sei dir dessen bewusst. Dafür wirst du beim Surfen im poolblauen Wasser ebenfalls den ein oder anderen Delfin treffen.
Ansonsten muss man noch wissen, dass die Line Ups in Australien sehr voll und gespickt mit sehr, sehr guten Surfern sind. Gerade in der touristischen Hochsaison (im australischen Sommer von Dezember bis Februar) triffst du schon mal auf grummelige bis gewaltbereite Locals. Manchmal nützen Kenntnisse der Surfetikette und devotes Verhalten alles nix und man räumt lieber das Feld. Tipp: Frag vor dem ersten Surf an einem neuen Ort herum, welche Spots zu deinem Level passen und welche man lieber meiden soll. So findest du bestimmt deine Welle!
Besonderheiten beim Work and Travel in Australien
Du hast einen guten Job mit einer perfekten Surf-Work-Balance gefunden und willst bleiben? Kein Problem, du darfst in Australien 12 Monate für denselben Arbeitgeber tätig sein – in anderen Work and Travel Ländern ist das nicht erlaubt. Allerdings musst du nach 6 Monaten den Ort wechseln, also z.B. in eine andere Filiale gehen.
Außerdem kannst du in Australien als einem der wenigen Länder ein zweites Work and Travel Visum bekommen. Das wissen viele nicht! Du kannst es direkt nach dem ersten Visum oder ein paar Jahre später beantragen. Voraussetzung ist, dass du beim ersten Mal für mindestens 3 Monate in der Landwirtschaft gearbeitet hast – und natürlich weiterhin maximal 30 Jahre alt bist.
3.2 Neuseeland: Work and Travel bei den Kiwis
Warum will man zum Work and Travel nach Neuseeland? Vielleicht, weil du ein Faible für Maori-Kultur hast und als „Herr der Ringe“ Fan die Hobbit-Häuschen sehen willst. Weil Australien dir zu warm und zu voll mit gefährlichen Tieren ist. Oder weil du Abwechslung brauchst: Wo sonst findet man einen Mix aus Wiesen mit unzähligen Schafen, hohe Berge, Vulkane und Gletscher, einsame Stränden und verborgene Surfspots? Eben! Bei den Kiwis ist es wirklich so schön, wie alle sagen. Deswegen bleiben manche Deutsche sogar dort – wie es bei Flo und Simi der Fall war!
Job-Aussichten in Neuseeland
Gefühlt sind die Lebenshaltungskosten in Neuseeland etwas höher als in Australien, weil viele Dinge importiert werden. Gleichzeitig ist die Bevölkerung zerstreuter und es gibt weniger große Ballungszentren. Das bedeutet einerseits unendlich weite Natur, die man am besten mit einem gemieteten oder gekauften Van erkundet. Andererseits aber auch, dass Jobs nicht auf Bäumen wachsen und du bei der Suche besonders smart sein musst. Etwas Startkapital lohnt sich für den Anfang auf jeden Fall. Immerhin: Es sind insgesamt weniger Work & Traveller unterwegs, als in Australien. Bei der Jobsuche helfen können Working Hostels, Ausschreibungen an schwarzen Brettern, Online Jobbörsen wie das Backpackerboard und natürlich Herumfragen vor Ort.
Die meisten Work and Travel Jobs findest du in Neuseeland als „Farm Hand“ in der Landwirtschaft: Zum Beispiel könntest du als Tierpfleger für Rinder, Pferde & Co., als Pflücker oder Packer auf den vielen Kiwi-Plantagen oder als Aushilfe in Baumschulen, auf Farmen oder Weinbergen arbeiten. Um unterwegs schnell etwas zu finden, solltest du bei deiner Reiseroute den Saisonkalender und die Erntezeiten im Blick haben. Natürlich kannst du in größeren Orten auch im Tourismusbereich arbeiten (z.B. Kellner, Rezeptionist im Hotel), aber auch hier gibt es saisonale Schwankungen. Im Sommer, wenn die Touristen kommen, ist generell mehr zu holen.
Surf-Aussichten in Neuseeland
Super! Auf unserem Roadtrip über die Nordinsel haben wir spannende Surfspots entdeckt: Beach Breaks, Riffe und perfekt laufende Points. Unbedingt einen Stopp wert ist das Surfparadies Raglan, das fast tropisch-anmutende Northland und die entspannten Wellen bei Mount Maunganui. Hier tummeln sich einige Leute im Wasser, aber die Stimmung war zumindest bei uns immer gut.
Neben den bekannten und etwas volleren Spots kannst du in Neuseeland viele Secrets entdecken, aber wirst dort mutterseelenallein sein – und das bei teils sehr starken Strömungen und kräftigen Wellen. Beobachte den Surf also genau, bevor du dich hinein traust, und wäge ab, ob die Bedingungen zu deinem Level passen. Und gehe nie allein ins Wasser!
Übrigens brauchst du in Neuseeland zum Surfen immer einen Neoprenanzug. Auf der Nordinsel trägst du selbst im Sommer einen Springsuit, in den anderen Jahreszeiten mehr. Vor allem auf der frischen Südinsel – die wir leider nicht mehr geschafft haben – darf immer etwas dickeres Gummi sein. Doch keine Sorge, das härtet ab 😉 Hier findest du unsere Tipps für den Wetsuit-Kauf.
Besonderheiten beim Work and Travel in Neuseeland
Wer viel Sonne und Strandleben braucht, am besten das ganze Jahr, ist in Australien besser aufgehoben. In Neuseeland ist es kühler und die Jahreszeiten sind insgesamt viel ausgeprägter – ein bisschen so, wie wir es von Deutschland kennen. Dafür wirst du bei den Kiwis neben dem Surfen viel mehr Outdoor-Sport wie Wandern, Mountain Biken und Snowboarden erleben! Und im neuseeländischen Winter kannst du dir prima einen Job in einem Ski Resort suchen.
3.3 Kanada: Work and Travel im Land der Bären und Wälder
Das Land der Bären, Karohemden und Holzfäller ist flächenmäßig gesehen das zweitgrößte Land der Erde und bietet eine Menge zum Entdecken. Neben dichten Wäldern, berühmten Naturparks und den Rocky Mountains hat Kanada auch fantastische Städte wie Montreal im französischsprachigen Osten zu bieten – und obendrein wirklich guten Surf. Bei den meisten Work & Travellern steht ein Roadtrip quer durch alle Bundesstaaten auf dem Programm, für den natürlich ein Auto und die Campingausstattung her muss. Die Kohle dafür kannst du mit vielfältigen Gelegenheitsjobs verdienen.
Job-Aussichten in Kanada
Rosig! Work and Travel funktioniert in Kanada zu jeder Jahreszeit gut und das Angebot ist riesig. Im Sommer ist in den Cities wie Toronto, Vancouver, Ottawa, Edmonton und Montreal viel los – das bedeutet zahlreiche Chancen, z.B. in der Gastronomie und in Hotels zu arbeiten. In der Urlaubszeit werden oft sogar Aushilfen im Büro gesucht! Falls die City nicht dein Ding ist, kannst du als „Farm Hand“ ebenfalls Obst und Gemüse pflücken, Gartenarbeit verrichten oder mit Pferden, Kühen und Schafen arbeiten. Howdy!
Gut für den regelmäßigen Surf ist es natürlich, sich direkt in einer Surfstadt wie Tofino einen Job zu suchen. Denn die, wer hätte es gedacht, gibt es in Kanada durchaus! Wer hier kurz vor Saisonstart im Mai aufschlägt und gut Englisch spricht, muss eigentlich nur die schwarzen Bretter abklappern oder etwas herumfragen. Bald kannst du dann schon im Surfshop stehen oder im Restaurant aushelfen. Im Winter hingegen zieht es die meisten Surfer in die Wintersportgebiete nach Whistler, Banff & Co. – wo sie z.B. als Ski- und Snowboardlehrer, in Hotels oder in der Gastronomie arbeiten.
Surfaussichten in Kanada
Nicht nur für Wanderfreunde und Outdoor-Freaks ist Kanada das perfekte Work and Travel Land, sondern auch für Surfer! Wir haben unser Visum jedenfalls genutzt, um neben tollen Städten wie Montreal auch fantastische Wellen zu finden. Obwohl Kanada fürs Wellenreiten weltweit weniger bekannt ist, hat sich in British Columbia auf Vancouver Island – vor allem um Tofino und Ucluelet – eine feine Szene entwickelt. Dort gibt es sogar Surfschulen und während einige Spots sehr gut zugänglich sind, bleiben viele geheim und sind nur wenigen bekannt.
Besonders viel unentdecktes Potenzial bietet Kanadas Ostküste mit Novia Scotia und New Fundland. Hier waren wir selbst noch nicht, doch beides steht auf unserer Bucket List. Wer in Kanada surfen will, braucht generell zwei Dinge: Ordentlich Abenteuerlust und eine gewisse Kälteresistenz, den selbst im Sommer brauchst du einen 4/3er Wetsuit. Dafür wirst du mit unwirklich schönen Kulissen und Tierbegegnungen (Wale im Line Up!) belohnt.
Besonderheiten beim Work & Travel in Kanada
Wer zuerst kommt, malt zuerst! Das gilt bei der Vergabe der Work and Travel Visa für Kanada, weil das Kontingent begrenzt ist. Bei der Beantragung musst du die Deadlines beachten und schnell sein, um nicht leer auszugehen! Dafür ist der Zusammenhalt in der Work & Traveller Community besonders groß. In Facebook-Gruppen wie Work and Travel Canada oder International Experience Canada gibt man einander viele Tipps und schreibt privat sehr viele Jobs aus, die wahrscheinlich nie in irgendwelchen Datenbanken auftauchen.
4. Andere Work and Travel Länder
Neben den vorgestellten Top Drei gibt es weitere Work and Travel Länder, die deutlich exotischer sind. Und zwar, weil sie eine völlig andere Kultur haben und es deutlich weniger junge Menschen hinzieht! Da Englisch keine Amtssprache ist, wird die Jobsuche in Asien und Südamerika etwas schwieriger – aber nicht unmöglich, wenn du der Landessprache mächtig bist oder sie lernen willst. Außerdem sind die folgenden Länder mit ebenfalls guten Surfaussichten noch nicht so stark überrannt. Das verspricht mehr Wellen und authentischere Erfahrungen, weil du oft mit Locals abhängen wirst!
4.1 Work and Travel für Surfer in Asien
In asiatischen Industrienationen einen Job zu ergattern, bei dem deine Muttersprache dir viel bringt, ist wie ein Sechser im Lotto. Meistens werden Grundkenntnisse der Landessprache vorausgesetzt und es ist unbedingt empfehlenswert, zu Hause oder im Gastland einen Sprachkurs zu absolvieren! Ohne kannst du weder Straßenschilder noch Lebensmittel-Verpackungen oder den Drucker im Büro verstehen. Mancherorts werden sogar gratis Sprachkurse für ausländische Besucher angeboten, die vor Ort studieren und arbeiten wollen. So verbesserst du auch deine Jobchancen, wenn du z.B. bei KOPRA oder CraigsList stöberst. Folgende Work and Travel Länder bieten sich an:
- Japan. Der Inselstaat hat unglaublich viele Surfspots, z.B. in der Präfektur Chiba bei Tokyo. Außerdem macht die japanische Kultur zwischen Tradition und Moderne süchtig: Tempel und Anime, Baseball und Sumo, Sushi und Teehäuser! Gute Jobseiten sind z.B. GaijinPotJobs und BooBooSki. Achtung: Mit dem Working Holiday Visum darfst du nur einmal einreisen!
- Taiwan. Ein Faible für High-Tech, gute Infrastruktur und eine tropische Flora und Fauna. Das ist Taiwan! Obendrein laufen vielerorts in der Typhoon-Saison gute Wellen. Pro Jahr werden für das kleine Land aber nur ca. 500 Work and Travel Visa für 6 Monate vergeben, die man aber um weitere 6 Monate verlängern kann.
- Südkorea. Neben Elektronik-Produkten ist Südkorea vor allem für fantastisches Wifi und den Afterwork Drink bekannt. Mit einem Work and Travel Visum darfst du sogar 12 Monate beim gleichen Arbeitgeber bleiben. Wellen laufen vor allem auf der kleinen Insel Jeju vor Seoul mit einer aktiven Single Fin Szene!
Achtung: Viele Native Speaker aus den USA, UK, Australien und Neuseeland arbeiten beim Work and Travel in den oben genannten Ländern als Sprachlehrer. Diese Möglichkeit haben wir Deutschen nicht bzw. würden uns dafür zu viele administrative Hürden im Weg stehen.
4.2 Work and Travel für Surfer in Südamerika
Dank Wirtschaftsboom kann Work and Travel in Südamerika nicht ganz günstig sein. Gleichzeitig ist Spanisch natürlich ein Muss und viele Jobs werden nicht für ein Gehalt, sondern für Kost und Logis angeboten. Doch das kann bereits einen Großteil der Lebenshaltungskosten ausmachen und sich lohnen, vor allem irgendwo am Meer mit Wellen in der Nähe. Fündig werden kannst du z.B. auf der Plattform Workaway, beim wwoofen (siehe unten) und durch persönliche Kontakte vor Ort. Und warum nicht mal ein Surfcamp oder eine Surfschule am Wunschort anschreiben?
- Argentinien. Nicht nur Steak und Wein, auch Wellen kann Argentinien sehr gut! Vor allem in der Gegend um Mar del Plata wirst du schnell fündig – und kannst ansonsten noch einige bisher ungesurfte Ecken entdecken.
- Chile. Seit dem Surffilm „Gauchos del Mar“ wissen wir, dass Chile mit seinen Lefts das Traumland aller Goofy-Footer ist. Falls du ohnehin in Peru bist, kannst du das Nachbarland entdecken und mit einem Work and Travel Visum lange bleiben.
- Uruguay. Als relativ unbekanntes Surfziel bietet Uruguay dir beim Surfen vielleicht keine Traumkulissen wie anderswo. Aber du kannst auf leere Line Ups hoffen und bei der Touristenmetropole Punta del Este sicher einen Job finden!
Achtung: In Südamerika können sich die Wassertemperaturen im selben Land je nach Breitengrad sehr stark unterscheiden und die Surf Seasons unbeständig sein. Also am besten vorher informieren, wo etwas laufen könnte und was ins Gepäck gehört! Nicht an jeder Ecke wirst du einen Surfshop finden.
5. Häufige Fragen beim Start im Gastgeberland
Na, hast du Appetit bekommen? Dann kann es ja fast losgehen! Zu guter Letzt will ich dich mit ein paar FAQ entlassen, sich vor Ort in fast jedem Land stellen.
5.1 Soll ich mein Surfboard zum Work and Travel mitnehmen?
Das kommt darauf an, wohin es gehen soll! Es macht z.B. keinen Sinn, dein Brett nach Australien mitzuschleppen, wo es eine große Auswahl und super Deals zum Neu- oder Gebrauchtkauf gibt. Auch in Neuseeland und Kanada wirst du etwas finden und kannst dir horrende Boardbag-Fees beim Fliegen sparen. Nach Asien und Südamerika kann es sich aber durchaus lohnen, die Boardbag mitzunehmen. In den dortigen Work and Travel Ländern gibt es kaum Surfshops, und gerade auf Flügen nach Asien ist dein Surfboard oft kostenlos im Freigepäck mit enthalten.
5.2 Was brauche ich als allererstes vor Ort?
Auf jeden Fall eine Steuernummer, da du im Land erzieltes Einkommen versteuern musst. Die kannst du oft easy online beantragen. Dann muss noch ein lokales Bankkonto her, auf das Arbeitgeber dir dein Geld überweisen. Hierbei erfordert die Beantragung meist eine feste Adresse, aber da „leihen“ z.B. manche Hostels ihre Anschrift gern aus.
5.3 Wie lange darf ich an einem Ort arbeiten?
Unterschiedlich! In manchen Work and Travel Ländern darfst du 12 Monate beim selben Arbeitgeber sein (z.B. Südkorea), während du in anderen bereits nach 3 Monaten weiterziehen musst (z.B. Japan). Und manchmal gibt's ganz gute Optionen dazwischen – siehe z.B. Australien.
5.4 Jeder spricht von wwoofen. Was ist das?
WWOOFEN steht für „Worldwide Opportunities on Organic Farms“ und ist eine gute Möglichkeit, einen Freiwilligen-Job auf Ökohöfen zu finden. Dabei verdienst du in der Regel kein Geld, bekommst für ein paar Stunden Arbeit pro Tag aber Kost und Logis. Auf der Wwoofing Website finden Hosts und Jobber zueinander, und es gibt auch viele coole Angebote am Meer!
5.5 Kann ich auch in meinem gelernten Beruf arbeiten?
Das kommt ganz drauf an! Wenn du eine Ausbildung oder sonstige Qualifikationen hast, dann solltest du vorher prüfen, ob sie dir im Gastgeberland ebenfalls anerkannt werden. Das geht meistens online über staatliche Foren. Vor allem im Gesundheits- und Bildungsbereich werden vor Aufnahme der Tätigkeit noch weitere Zusatzqualifikationen verlangt. Dieser Check kann sich lohnen, da du in den qualifizierten Berufen (z.B. Krankenschwester, Tischler) viel mehr verdienen kannst.
5.6 Darf ich mit einem Work and Travel Visa ausreisen?
Eventuell. Dazu muss dir explizit der „Multiple Entry“ erlaubt sein. So darfst du in Australien und Kanada während deiner 12 Monate aus- und wieder einreisen, in Japan aber beispielsweise nicht.
Na dann kann's ja losgehen mit deinem Work and Travel Jahr! Wenn du noch Fragen hast oder einfach deine Erfahrungen teilen willst, dann melde dich gern bei uns per Mail oder Kommentar.