Ein Leben am Meer, das wär’s! Dachten Flo und Simi von Hello From The Kiwi Side, und verkauften daheim in Deutschland alles, um ihren Traum wahr zu machen. Mit dem Visum für Work and Travel Neuseeland in der Tasche zog das Paar ans Ende der Welt, um die atemberaubende Natur, Sonne und Kiwi-Mentalität aufzusaugen. Es hat ihnen so gefallen, dass sie im Surfort Gisborne auf der Nordinsel geblieben sind – weil sie nach ihrem Work and Travel Neuseeland Jahr feste Arbeitsvisa erhielten! Simi ist Architektin und Flo Surfing Development Manager beim Gisborne Boardriders Club. Hier erzählen sie, wie es dazu kam.
1. Work and Travel Neuseeland: Chance zum neuen Lebensweg
Hi, wir sind Flo und Simi und mittlerweile Kiwis, die viel Zeit in der Natur und am Meer verbringen. Der Weg in unsere neue Heimat fing mit dem Work and Travel Neuseeland Visum an. So ein Jahr Reisen und Arbeiten würden wir wirklich jedem empfehlen: Weil du nichts zu verlieren hast, insbesondere wenn du aus einem Land wie Deutschland mit einem unglaublichen Sicherheitsnetz kommst! Weil du unglaubliche Natur sehen, viel über dich selbst lernen und tolle Freundschaften schließen wirst. Aber vor allem, weil du nur einmal lebst!
1.1 Work and Travel Neuseeland: Erste Schritte vor Ort
Die Beantragung vom Work and Travel Neuseeland Visum hat meine Freundin Simi und mich Ende 2016 lediglich ein paar Minuten gekostet. Soweit wir uns erinnern können, gab es damals binnen weniger als einer Woche schon die positive Bestätigung, und es konnte losgehen. Insbesondere für uns Deutsche unter 30 Jahren ist es wirklich super einfach, für ein Jahr nach Australien oder Neuseeland zum Arbeiten und Reisen zu gehen.
Vor Ort hatten wir wirklich Glück: Unser deutscher Freund Korbi lebte schon seit ein paar Jahren in Neuseeland und hatte natürlich viele gute Tipps parat. Er schrieb uns als Vermieter sogar einen Brief um zu bestätigen, dass wir beim ihm leben. Das ist eine nötige Maßnahme, um während des Work and Travel Neuseeland Jahres eine Adresse vorweisen zu können – die du für die Eröffnung eines lokalen Bankkontos brauchst. Ohne Bankkonto bekommst du keine IRD-Steuer, um in Neuseeland arbeiten zu dürfen. Als Adressnachweis reicht aber auch eine Arzt-Rechnung oder irgendein offizieller Brief aus, der deinen Namen und die jeweilige Adresse anzeigt.
Work and Travel Schnappschüsse: (1) Campervan Stellplatz, (2) On the Road, (3) Gipfelstürmer auf dem Ben Lomond, (4) Banks Peninsula View, (5) Schaf am Meer, (6) Simi auf dem Longboard, (7) Flo im Barrel Modus
Sobald wir die Adresse, das Bankkonto und alle anderen organisatorischen Dinge geklärt hatten, machten wir uns schon auf den Weg. Voller Vorfreude stürzten wir uns ins Kiwi-Abenteuer, das uns in die Berge, aber auch zum Surfen ans Meer führte. Erneut mit Unterstützung unseres Freundes Korbi, der uns zum Entdecken sogar seinen Campervan lieh!
1.2 Vom Work and Travel Neuseeland Visum zur Festanstellung
Während dem Work and Travel Neuseeland Jahr fanden wir relativ einfach Jobs. Allerdings haben uns anfangs über 4 Monate nur aufs Reisen, Surfen, Wandern und Entdecken konzentriert, und fuhren mit dem Campervan quer durchs Land bzw. über die Nordinsel und Südinsel. Nach dieser intensiven Reisezeit bekamen etwas kalte Füße, weil uns Neuseeland so unglaublich gut gefiel – und wir Angst hatten, nach 12 Monaten „schon“ wieder heim zu müssen. Um das zu vermeiden gab’s nur eins: Nach einer festen Anstellung umsehen, damit der Arbeitgeber uns ein richtiges Arbeitsvisum sponsort.
Unsere ersten Festanstellungen in Gisborne
Auf der Suche nach einem „richtigen Job“ klapperte Simi mit ihrem Portfolio in der Hand alle drei Architektur-Büros in Gisborne ab. Die Kleinstadt an der Ostküste der neuseeländischen Nordinsel ist weniger bekannt als beispielsweise das Surf-Mekka Raglan, hat aber ebenfalls fantastische Wellen, herzliche Einwohner und eine entspannte Strandkultur. Allerdings gibt es hier (vielleicht wegen der etwas abgeschiedeneren Lage) deutlich weniger Massentourismus. Jedenfalls wurde Simi beim Bewerbungsgespräch in Gisborne von allen Firmen mit offenen Armen empfangen und bekam schon nach kurzer Zeit tatsächlich eine Stelle. Happy End für sie!
Ich bewarb ich mich als Sales Broker bei einem großen Versicherungsunternehmen, was ebenfalls klappte. Meine ersten Eindrücke waren positiv: Das 1:1 Training gab’s vom Chef persönlich – obwohl er mich von Anfang an als überqualifiziert betitelte – und am dritten Tag wurde ich ins kalte Wasser geworfen, um die ersten Kunden anzurufen. Im Hauptbüro schallte laute Musik, die erst gewöhnungsbedürftig war, aber dazu diente, um die anderen nicht beim Telefonieren zu stören. Abgerundet wurde die Start-Up Atmosphäre von einem Kicker, einem Spielautomaten und einer kleinen Bar. Kurzum: Ich lernte viel, war voll ausgelastet und dennoch sicher, vor oder nach der Arbeit noch an den Strand zu kommen.
Same same but different? Die Arbeitskultur in Neuseeland
Letztlich arbeitete ich bei dem Versicherungsunternehmen, das mich als Sales Broker während des Work and Travel Neuseeland Jahres angestellt hatte, insgesamt nur 10 Wochen. Ich hatte das Gefühl, im Vergleich zu Deutschland deutlich mehr Druck zu haben, meine Ziele zu erreichen. Vielleicht ging es nicht nur mir so, denn die Fluktuation an Kollegen war sehr hoch. Nach der anfänglichen Euphorie resümierte ich in einem Blog-Post, den ich bedeutungsschwanger „Last Man Standing“ nannte:
Es herrscht ein ständiger Wandel im Büro und “Survival of the Fittest” lautet die Unternehmenskultur. In den ersten beiden Monaten habe ich wohl ordentliche Arbeit abgeliefert, so dass sich mein Ziel im dritten Monat verdoppelte. Um den Druck noch etwas zu erhöhen betonte mein Chef, dass wir den Prozess für mein anschließendes Arbeitsvisum nur starten, sollte ich mein Ziel in diesem Monat erreichen bzw. übererfüllen. (…) Bei Simi ist es ganz im Gegenteil super harmonisch. Eine Stunde Mittagspause, bezahlte Überstunden und zwei Tee-Breaks kommen der neuseeländischen Lebensart im Allgemeinen doch schon etwas näher.
Es kam eine Zeit der Veränderungen: Ich hatte mich endlich getraut, Simi zu fragen ob sie mich heiraten will (sie sagte Ja!), und nach Ausscheiden aus dem Versicherungsunternehmen sattelte ich beruflich um. Zunächst stieg ich bei einer Beard Oil Company mit ein, und konzentrierte ich mich dann über ein Jahr lang darauf, auf selbstständiger Basis ein Aktienportfolio auf Wikifolio zu managen.
Geschafft: (1) Yay Arbeitsvisum, (2) Hochzeit am Strand, (3) Überraschung zu Simis Geburtstag
Für Simi war es als Architektin relativ unkompliziert gewesen, mit Hilfe ihres Arbeitgebers ein Arbeitsvisum zu bekommen. Als ihr Partner erhielt ich ebenfalls recht einfach die Arbeitserlaubnis, weil wir seit über 10 Jahren zusammen waren. Jedoch wurde mein Antrag erst einmal abgelehnt, da ich wohl das Kleingedruckte nicht ordentlich gelesen und alles auf einem USB-Stick anstatt in ausgedruckter Form geschickt hatte. Zum Glück konnten wir den Immigration Officer am Ende doch noch überzeugen!
2. Surfen und Arbeiten kombinieren: Ein Traum wurde wahr
Simi hatte mit ihrem Job in Gisborne direkt den Top-Treffer gelandet. Und ich bekam schließlich auch noch meinen absoluten Traumjob: Im März 2018 wurde die Stelle als Surfing Development Manager vom Gisborne Boardridersclub ausgeschrieben – die ich nach einem Assignment und Vorstellungsgespräch tatsächlich auch bekam! Einer der Lieben daheim hat es immer gewusst:
Eine simple Serviette mit einer Zeichnung und ein paar Schokoladen-Flecken repräsentieren unser aktuelles Leben recht gut. Zu sehen sind zwei Vögel, einer größer auf einer Welle, einer kleiner (komischerweise mit Bart). Die Sonne scheint und der kleinere Vogel baut Häuser, während der Größere die Zeit in den Wellen genießt. Vor knapp einem Jahr hatte mein Vater Hannes diese Vision für unser zukünftiges Leben in Neuseeland – und hat es damit ziemlich auf den Punkt gebracht!
2.1 Surfen hat nun noch mehr Stellenwert
Surfen hat bei Simi und mir eigentlich schon immer eine große Rolle gespielt: Durch unsere Eltern sind wir zu Hause in Deutschland mit dem Windsurfen groß geworden und waren ab und an auch mal Wellenreiten. Simi lernte das Surfen mit ihrem Longboard so richtig lieben und ich war schon nach der Schule auf vielen Wellenreit-Abenteuern unterwegs. Mittlerweile ist Surfen unsere Passion: Es erfüllt uns nicht nur physisch, sondern verkörpert die totale Freiheit! Und in Neuseeland sind die Locals unglaublich freundlich und (vor allem mit weiblichen Surfern) immer für ein Schwätzchen zu haben.
Surfen als Lebensstil: (1) Simi auf dem Longboard, (2) Flo am Rocken in Gizzy, (3) Surf Roadtrip, (4) Stoked
Seit knapp einem Jahr bin ich nun Surfing Development Manager beim Gisborne Boardriders Club, der den Menschen unseren Lieblingssport zugänglicher machen will und dazu viele Surfprogramme und Community Events veranstaltet. Damit habe ich eine Stelle gefunden, die alle Tätigkeiten aus meiner Vergangenheit vereint: Professionellen Sport (früher allerdings als Ski-Rennfahrer), Aufgaben in einer Bank, Management-Studium und Freiwilligenarbeit mit internationalen Gästen. Ich genieße die viele Zeit am Meer, wegen dem Job, dem Surf und der Natur. Letztens entdecke ich zufällig Orkas im Wasser – und schaffte es für diese Sichtung sogar in die Lokalzeitung 😉
2.2 Der neue Alltag: Ein Leben am Meer!
Unser Work and Travel Neuseeland Jahr hat uns in dieses wunderschöne Land geführt. Dass wir blieben lag letztlich auch daran, dass wir hier in Gisborne unseren Traum vom Leben am Meer verwirklichen konnten. Wir sehen das Meer sogar jeden Morgen vom Bett aus! Unser Alltag ist allerdings etwas unterschiedlich: Während Simi meistens mit dem Rad zur Arbeit fährt und von 8:00 bis 16:30 Uhr arbeitet, ist bei mir jeder Tag verschieden. Ich wechsele zwischen Strand und Büro hin und her, je nachdem, welche Events gerade anstehen und zu planen sind. Arbeitszeittechnisch bin ich mein eigener Herr. Einzige Vorgabe: Wenn die Wellen gut sind, muss das Club-Auto am Strand stehen!
Neue Heimat: (1) Mit Fahrrad zu Arbeit und Wellen, (2) Brekkie with a View, (3) Hausstrand, (4) Strandschicht mit den Gisborne Boardriders, (5) Abend-Yoga auf selbstgezimmertem Deck, (6) Weingut-Ausflug, (7) Lagerfeuer mit Freunden
Abends kochen wir gern mit Freunden, Quatschen und Lesen. Ab und zu gibt’s Lagerfeuer mit lecker Stockbrot und Marshmallows von Simi, und der ein oder andere Wochenendtrip z.B. zu einem Weinhut in der Umgebung ist auch drin. Unser Arbeitsleben in Neuseeland lässt es außerdem zu, dass wir neue Hobbies entdecken und ihnen nachgehen können. Simi hat sich zum Beispiel dem Innenausbau ihres Campervans gewidmet, um damit ihre Mum beim Besuch zu empfangen und darin auf Tour zu gehen. Außerdem ist sie im Kreis der Gizzy Surfmädels angekommen, genießt gemeinsame Sessions und eine Runde Tee danach.
Ich habe ebenfalls ganz neue Seiten an mir entdeckt. Zwar wollte ich schon immer Rockstar werden, jedoch ist mein musikalisches Talent davon so weit entfernt, wie wir aktuell von unserer alten Heimat. Aber spielt das eine Rolle? Nicht wirklich! Und so lieh ich mir eine Gitarre und übe jeden Tag, bis die Finger weh tun.
3. Work and Travel Neuseeland Jahr: Unsere Highlights
Wir haben unser Work and Travel Neuseeland Jahr nie bereut und es hat uns einen völlig neuen Lebensweg aufgezeigt. Egal ob Locals oder andere Reisende, wir haben hier so viele nette Bekanntschaften geschlossen und extrem viel erlebt – an Land, in der Luft und im Wasser. Ein echtes persönliches Highlight war unsere Hochzeit barfuß am Strand in Coromandel in 2018, allerdings hatten wir zu dem Zeitpunkt bereits unser neues Arbeitsvisum in der Tasche. Wenn ich anderen Work and Travellern generelle Tipps geben müsste, was sie nicht verpassen dürfen, dann auf jeden Fall diese:
3.1 Unsere Tipps für Neuseelands Nordinsel
- Coromandel Halbinsel. Atemberaubend schöne Natur, sehr gute Surfspots und heiße Quellen. Mit einem Spaten kannst du dir z.B. am Hot Water Beach einen eigenen Hot Pool graben!
- Rotorua. Die Kleinstadt ist bekannt für ihr Maori-Dorf, Schwefelquellen und Rafting-Ausflüge an den nahgelegenen Quellen, die du von hier aus starten kannst. Mann-Über-Board-Situationen sind aber nicht ausgeschlossen. In Rotorua tanzten wir auf dem Crankworx Festival, einem Weltklasse-Event für Mountainbiker.
- Te Paki Dunes. Die riesigen Sanddünen in Northland beim Cape Reinga laden zum Erklimmen und zum Sandboarden ein!
- Taranaki. Diese Region auf der Nordinsel ist ein Traum zum Surfen und zum Wandern! Hier bestiegen wir den Mount Taranaki mit seiner Schneekoppe, fuhren den Forgotten World Highway zu unberührtem Regenwald entlang und hatten teilweise Wellen ganz für uns alleine.
- Tongariro Alpine Crossing. Diese Wanderung durch die Vulkanlandschaften mit ihren Kraterseen im Zentrum der Nordinsel ist ultra touristisch, aber dennoch einzigartig!
Neuseeland Nordinsel: (1) Secret Spot, (2) Cathedral Cove in Coromandel, (3) Robbe am Cape Palisser, (4) Tongaririo Kratersee, (5) Rotorua Rafting, (6) Crank Worx Festival, (7) schneebedeckter Mount Tarakani, (8) Te Paki Dunes
3.2 Unsere Tipps für Neuseelands Südinsel
- Dunedin. Der Name der zweitgrößten Stadt der Südinsel bedeutet „Edinburgh“ auf Keltisch, und der schottische Einfluss ist deutlich spürbar. Für uns die coolste Stadt im Süden – mit vielen netten Cafés und Surfspots vor der Tür!
- Gertrude Saddle Wanderung. Einsam und nur 30 Minuten von den Touristenmassen am Milford Sound (der auch als „achtes Weltwunder“ gilt), liegt diese Tour für erfahrene Kletterer auf der Westseite der Südinsel. Achtung: Sie ist anspruchsvoll und nicht ganz ungefährlich! Belohnt wird man mit spektakulären Views. Wenn du in der Gegend bist, lohnt sich ebenfalls der Doubtful Sound Cruise, der mir immer in Erinnerung bleiben wird.
- Kaikoura. Der Ort liegt an der Ostküste der Südinsel und bezaubert mit unglaublichem Wildlife (wir sahen Pottwale und Delfine!) sowie netten Locals.
- Luftige Höhen. Aus der Vogelperspektive ergeben sich manchmal die unvergesslichsten Anblicke. Zum Beispiel beim Abel Tasman Sky Diving oder auf einem (Helikopter)Flug über den Mount Aspiring Nationalpark und den Mount Cook, beide in den neuseeländischen Alpen. In der Nähe vom Mount Cook liegt der ebenso beeindruckende Fox Gletscher.
- Queenstown. Mit der malerischen Lage am Lake Wakatipu und dem Berg-Panorama eines der beliebtesten Ziele der ganzen Südinsel. Hier solltest du dir Mountainbiken z.B. am Rude Rock oder auf einer der anderen Strecken für jedes Leven nicht entgehen lassen.
Neuseeland Südinsel: (1) Dunedin Waves, (2) Getrude Saddle Wanderung, (3) Queensland Bike Track, (4) Mount Aspiring Nationalpark, (5) Fox Gletscher, (6) Lake Hawea, (7) Skydiving, (8) Gelbaugen-Pinguin, (9) Sperm Whale
Das waren nur ein paar unserer Highlights, die du dir in einem Work and Travel Neuseeland Jahr vornehmen könntest. Es gibt aber noch so viel mehr, und wahrscheinlich würden wir morgen noch schreiben, um alles aufzuzählen. Aber einen ultimativen Tipp habe ich noch: Sei nett, respektiere die Natur und das Wild Life. Dann wird deine Zeit bei den Kiwis für alle schön!
Vielen Dank für diese Einblicke, Flo und Simi! Und falls du noch weitere Inspirationen suchst, wo du am besten ein Work and Travel Jahr verbringen kannst, dann schau dir auch unseren Gastbeitrag über Work and Travel Australien sowie unsere Übersicht über die besten Work and Travel Visa für Surfer an!