Mit einem Work and Travel Visum kannst du 12 Monate in attraktiven Ländern reisen, surfen und arbeiten. Ganz oben auf der Wunschliste steht bei vielen ein Work and Travel Australien Jahr: Down Under zieht mit ganzjährig gutem Klima, exotischer Natur und freundlichen Aussies die meisten Menschen an. Kein Wunder! Das Visum ist leicht zu bekommen, wenn du maximal 30 Jahre alt bist, ein paar organisatorische Dinge wie Auslandskrankenversicherung & Co. klärst und vorher etwas sparst.
Einer, der das Abenteuer Work and Travel Australien gewagt hat, ist Benjamin. Der Genussmensch und Bastler arbeitete in den verrücktesten Jobs, sah viel von Down Under und sagt, dass er noch immer von den Erlebnissen zehrt. Inzwischen ist viel Zeit vergangen: Heute ist Benjamin verheiratet, zweifacher Papa und hat mit Rhein-Ahr-Wein.de sein eigenes Business. Hier blickt er auf sein Work and Travel Australien Jahr zurück, berichtet was so toll war und warum es sein Leben nachhaltig geprägt hat.
1. Work and Travel Australien: Organisation zu Zuhause und vor Ort
Hi, ich bin Benjamin und der Zwillingsbruder von Christian von meerdavon. Die Reiselust scheint bei uns in den Genen zu liegen 😉 Obwohl ich (ganze zwei Minuten) jünger bin als mein Nomadenbruder, war ich zuerst in der großen weiten Welt unterwegs und habe 2004 bis 2005 ein Work and Travel Australien Jahr einlegt. Ja, das ist schon eine ganze Weile her! Bestimmt hat sich inzwischen einiges verändert, aber die Faszination der Menschen für den roten Kontinent scheint ungebrochen zu sein. Auch auf mich hat das Land noch heute eine nachhaltige Wirkung, weil es mir Dinge wie die Relevanz kultureller Vielfalt, den Mut für Abenteuer und Lebenslust eingeimpft hat.

Now and Then: Benjamin heute und früher beim Work & Travel in Australien
Die ersten Schritte in Down Under
Damals lag mein Startkapital bei etwa 3.000 Euro, um mein Work and Travel Australien Jahr auf die Beine zu stellen. So waren Flüge, die ersten Wochen vor Ort und eine professionelle Agentur bezahlt: Travelworks unterstützte mich für ein paar Hundert Euro zum Beispiel bei der Visa-Organisation, Eröffnung eines Bankkontos und Beantragung der Steuernummer. Denn als Work & Traveller zahlst du in Australien zwar keine Sozialabgaben, aber Einkommenssteuer ab dem ersten verdienten Dollar. Immerhin kann man sich die Beiträge mit der Steuererklärung zurückholen.
Jedenfalls war der Deal mit der Agentur sehr fair. Über sie konnte ich sogar flexible und bezahlbare Flüge buchen sowie eine grobe Reiseroute festlegen. So kam ich zu einer coolen und netten Community mit Leuten, die sich auskannten. Ich erhielt eine Checkliste, viel Zuspruch und fühlte ich sicher aufgehoben. Und in Sydney angekommen gab es erstmal einen Zweitages-Workshop, in dem mir weitere wertvolle Infos rund um die Themen Auto, Land und Leute sowie den Backpacker-Lifestyle vermittelt wurden. Damit konnte es losgehen!
No Wifi? No problem!
Damals war das mit der Internet-Infrastruktur natürlich noch etwas anders als heute: Es gab zwar schon Skype und Wifi, aber kostenloses WLAN war meistens Fehlanzeige! Stattdessen hatte ich eine Telefonkarte, mit der man für 0,09 Dollar pro Minute nach Europa telefonieren konnte. Ohne Laptop, Smartphone oder Tablet war ich also wirklich „raus“ aus dem alten Leben, und das war gut so! Vermutlich ist das einer der krassesten Unterschiede zur heutigen Zeit, wo du im Work and Travel Australien Jahr noch immer viel Kontakt mit der Heimat haben kannst.
2. Hang loose, mate: Der Spagat zwischen Jobben und Reisen
Zu Beginn vom Work and Travel Australien Jahr hatte ich ca. 2.000 Euro auf der hohen Kante, die nach ein paar Wochen aufgebraucht waren. Ab dann hieß es arbeiten und von der Hand in den Mund leben! Ich jobbte meist für 2 bis 4 Wochen, um die Reisekasse aufzufüllen, und zog dann weiter. Mit meinem eigenen Bus, den ich mir relativ früh kaufte, wurde das Fortbewegen und Sparen deutlich leichter.
Die Jobsuche in Australien
Einen Job zu finden empfand ich als relativ easy, zumindest damals, als Australien noch nicht ganz so teuer und überlaufen war wie heute. Meistens hatten Backpacker-Hotspots wie Hostels oder Campingplätze ein schwarzes Brett mit Ausschreibungen und konnten gute Jobs vermitteln; manches lief aber einfach über Mundpropaganda.
Als Erntehelfer bzw. Fruitpicker konntest du im Schnitt 100 AUD (australische Dollar) pro Tag verdienen. Ich erntete Ananas, Trauben, Tomaten, und vor allem Bananen. Die Bananenernte ist mit Abstand der anstrengendste Job, den ich bis heute gemacht habe: Bananenstauden wiegen zwischen 35kg und 100kg, und man schleppt sie auf den Plantagen über schlammige, unwegsame Böden bis zum Trailer. Morgens bis abends. Das ist körperlich verdammt hart!
Benjamin beim Jobben: (1) Bananenschleppen, (2) Arbeitsweg auf der Plantage, (3) Mittagspause
Beim Work and Travel Australien kannst du jedenfalls in die buntesten Aufgabenfelder hinein schnuppern. Neben der Tätigkeit als Fruit Picker auf der Bananenplantage arbeitete ich in Städten bei Zeitarbeitsfirmen, reinigte Tennisplätze, reparierte Kleinigkeiten in Häusern und war Sales-Man für eine regionale Pizza-Kette, indem ich Flyer an Haustüren verteilte.
Klingt nach viel Schufterei. Aber grundsätzlich gilt: In Australien reißt du dir beim Arbeiten kein Bein heraus, denn die Freizeit hat einen hohen Stellenwert! Ganz in diesem Sinne habe ich etwa ein Drittel meiner Zeit zum Jobben genutzt und den Rest zum Reisen.
Die Lebenshaltungskosten: Je nach Anspruch durchaus stemmbar
Und wie teuer war der Spaß nun vor Ort? In Summe schätze ich, dass ich ca. 1.000 AUD (australische Dollar) pro Monat brauchte, um davon auf Low Budget Niveau leben und reisen zu können. Anfangs übernachtete ich in Hostels mit 4 bis 18 Betten im Zimmer, später dann im eigenen Van, den ich mir für 2.000 AUD kaufte. So sparte ich viel Geld! Außerdem hatte ich immer Travel Buddies aus aller Welt dabei, so dass man sich ebenfalls oft die Kosten für Zimmer, Lebensmittel und Sprit aufteilen konnte.
Heute ist natürlich schon wegen der Inflation und dem Wirtschaftswachstum einiges teurer geworden. Wie groß dein Budget für dein Work and Travel Australien Jahr ausfallen muss, hängt aber in erster Linie von deinen Ansprüchen ab. Manche reisen sehr einfach, verkneifen sich teure Ausflüge und schaffen es pro Monat noch immer mit unter 1.200 AUD (ca. 770 Euro), während andere eher Urlaubsmaßstäbe ansetzen und bei über 2.300 AUD (ca. 1480 Euro) landen.
Was zu deinem monatlichen Budget auf jeden Fall noch dazu kommt, sind die vorher anfallenden Kosten für das Work and Travel Australien Visum (ca. 285 Euro) und die Flüge nach Australien (ca. 1000 Euro) – oder alternativ wie bei mir (siehe oben) für eine Travel Agency.
3. Surfen in Australien: Beim Work and Travel fing alles an
Wenn man nur ein bisschen Affinität für den australischen Lifestyle mitbringt, kommt man als Work and Traveller am Surfen nicht vorbei. Aber wo und wie fängt man an? Brettsport liegt mir zwar und ich hatte Erfahrung im Windsurfen, doch Wellenreiten war Neuland. Ganz zu Beginn meiner Reise kam ich recht zügig im Norden an der Ostküste, in Cairns, an. In dieser Gegend ist Wellenreiten wegen des Great Barrier Reefs kaum möglich, weil es potenzielle Wellen abbremst, bevor sie die Küste erreichen. Erst südlich von Fraser Island, entlang der Sunshine Coast, findet man vernünftigen Surf.
Das erste eigene Surfbrett…
An der Sunshine Coast ging ich eines Tages in einen Surfshop und schaute mich um. Ich wusste weder, welches Surfbrett ich brauchte, noch hatte ich eine Vorstellung, was für ein Vermögen so etwas kosten kann! Gott sei Dank gab es auch gebrauchte Surfboards. Meine Wahl fiel auf ein geflicktes, etwas längeres Shortboard mit 3 fest verbauten Finnen. Das perfekte Anfängerboard war es nicht gerade. Egal! Ab diesem Tag war ich ständig im Wasser, tage- und wochenlang. Irgendwann konnte ich aufstehen und die ersten Moves auf dem Board ausprobieren.
Surfen gab mir das ultimative Freiheitsgefühl, das ich heute leider oft vermisse. Ich war kein klassischer Surfschüler mit Softboard, sondern ein reisender Autodidakt mit einer geflickten Gurke.
Ich sah die Sache mit dem Surfen und vor allem die Bretterauswahl also eher pragmatisch. Hauptsache, ich konnte ins Wasser, und das Equipment war nicht allzu teuer! In meinem Work and Travel Australien Jahr gingen neben dem Second Hand Shortboard noch weitere Surfboards durch meine Hände, von günstigen Foamies bis hin zum Mini Malibu. Und auf allen hatte ich meinen Spaß.
Surffreuden: (1) Das gebrauchte Brett, (2) Foamie Freunde, (3) Wellenreiten in Byron Bay
Nicht immer bissig: Die Locals und die Sharks
Hin und wieder versuchte ich, mir bei den australischen Profis und Locals etwas abzuschauen, und fragte bei ihnen gelegentlich wegen den Wellen und Surfspots nach. So surfte ich fast die ganze Küste in Richtung Süden ab, bis zum Bells Beach bei Melbourne in Victoria. Manchmal waren die Locals etwas anstrengend und signalisierten deutlich, dass ihnen der Spot gehört. Zum Glück gab es außerhalb der Hotspots viele weitere Küstenkilometer, die ausreichend Platz zum Surfen für alle boten.
Und was ist mit Haien? Ich war eigentlich nie allein im Wasser, und klar hat man manchmal vor den „Herren im grauen Anzug“ Schiss. Einmal kam am Tallow Beach in Byron Bay eine Rückenflosse auf mich zu geschwommen, als ich auf eine Welle wartete. Im Nachhinein stellte sich heraus, das es sich wohl um einen Delfin handelte… zumindest sagten das die anderen Dudes, die auch im Line Up waren.
4. Meine Tipps für ein Work and Travel Australien Jahr
Seit meinem Work and Travel Australien Jahr sind knapp 14 Jahre vergangen. Trotzdem sind da noch diese Bilder in meinem Kopf, die ich wohl nie vergessen werde. Orte, an die ich gern einmal zurückkehren würde, vielleicht mit meinen Kids. Und eine Abenteuerlust, die dort ihren Anfang genommen hat. Falls du zum Work and Travel aufbrechen willst: Hier sind meine besten Tipps, um das Meiste aus deiner Auszeit zu machen.
Zelebriere das Abenteuer
An ein zwei Dinge erinnere ich mich besonders gern zurück. Zum Beispiel an den Land Rover Trip auf Fraser Island oder an den Segeltörn zu den weißen Stränden am Whitsunday Beach. Auch der Besuch im Australia Zoo war fantastisch – damals lebte der als Krokodilbändiger bekannt gewordene Gründer Steve Irving noch. Eine richtig coole Erfahrung war der Trip von Adelaide nach Perth durch die Nullarbor-Plain: In einem alten Bus, mit 6 Leuten aus 5 Nationen, über 3.000 Kilometer! All das waren Once-in-a-Lifetime-Erlebnisse, die sich für immer in mein Hirn gebrannt haben.
Überraschungen gehören zum Work and Travel Australien Jahr dazu, positive wie negative. Die einen genießt du, die anderen lehren, dir selbst zu helfen. Was bleibt sind gute Geschichten für die Ewigkeit!
Australische Abenteuer: (1) Bus-Panne, (2) Cangaroo Roads, (3) Whitsunday Beaches
Manches lief natürlich auch nicht wie geplant. So zum Beispiel meine Autopanne mitten im Nirgendwo, die schmerzhafte Begegnung mit einer Feuerqualle beim Surfen oder ein Hai-Alarm in Byron Bay, als ich gerade draußen im Wasser war. Besonders schmerzhaft war ein Spinnenbiss, der meinen Fuß auf das doppelte Volumen anschwellen ließ… Das war allerdings in Neuseeland. Dort kostete mich der Arzt etwa 200 NZ-Dollar, die ich ein paar Tage später von meiner Auslandskrankenversicherung erstattet bekam. Die Wunde verheilte und es blieb als Andenken nur eine kleine Narbe zurück.
Freu dich an den kleinen Dingen
In Australien freust du dich über kleine Dinge, die dir zum Beispiel auf Roadtrips passieren. Auf der Fahrt entlang der Nullabor-Plain zeigte mir ein Schild „Next tree in 986km“ (oder so ähnlich) an. Nach unglaublichen 1.000 Kilometern, auf denen immer wieder Emus aus der Wildnis auftauchten und neben meinem Bus herliefen, stand er plötzlich da, dieser Baum. Und brachte mich zum Schmunzeln. Unterwegs ist auch jeder Highway mit einem öffentlichen BBQ ein Highlight. Dort hältst du an und gönnst dir erstmal ein schönes Bierchen, das vom Fahrtwind angenehm kühl geworden ist – weil du es schlauerweise im nassen Neopren-Cooler an deine Roo-Bar („Känguru-Stoßstange“) gehängt hattest.
The simple things: (1) Einsamer Baum, (2) Glotzende Emus, (3) Kühles (leeres) Bierchen
Es sind aber auch die kleinen Dinge im Alltag, die mir vom Work and Travel Australien Jahr noch immer präsent sind. Wie das „Howz‘ ya doin mate“, das dir jeder Australier entgegnet und irgendwie ernst meint. Oder das verrückte und sehr laute Grölen eines winzigen Koalas im Baum, dessen Geräusche man eher einem ausgewachsenen Grizzlybären zuordnen würde!
Sammle Erinnerungen an Happy Places
Jeder findet auf Reisen seine persönlichen Happy Places. Ich war jedenfalls sehr angetan von den Menschen und dem Lifestyle in Sydney – einfach eine tollte Stadt mit hoher Lebensqualität! In Brisbane lernte ich einen Australier kennen, bei dem ich ein paar Wochen wohnte und dabei mit dem Backpacker-Virus ansteckte. Er vertraute mir seinen Wohnungsschlüssel bereits nach sieben Tagen an, weil er wieder arbeiten gehen musste… Dieses Vertrauen bekommt man nicht oft geschenkt, vor allem nicht so schnell in meiner Heimat.
Orte, die mich ebenfalls beeindruckt haben, waren die kleinen Dörfer, in denen der Pub gleichzeitig die Kirche war. Damit teilen alle Australier ein ähnliches pragmatisches Verhältnis, was Religion angeht 😉
Happy Places: (1) Neben dem Cangaroo Buddy, (2) Irgendwo beim Sundowner, (3) Brisbane
Ich möchte mich aber gar nicht auf einen bestimmten Lieblingsort in Australien festlegen. Vielmehr war es das ganze Jahr, an das ich mich gerne mit einem Lächeln zurückerinnere. Manchmal finde ich heute noch Querbezüge: Als ich beispielsweise letztens mein altes, liebevoll restauriertes Haus in Deutschland verkaufte, wurde mir bewusst, dass es nur schlappe 130 Jahre älter ist als die australische Kultur! Erst 1770 sind die ersten Siedler unter James Cook etwas nördlich von Brisbane gelandet – diesen Ort, die „Town of Seventeen Seventy“, kann man sogar besichtigen.
Generelle Dos and Donts
Sei offen für das Fremde. In einem Work and Travel Australien Jahr lernst du, mit wenig glücklich zu sein. Gehe auf Menschen zu und lache mit ihnen! Genieße jeden Tag. Mach dich frei von Vorurteilen zur Herkunft oder Religion anderer. Alle Backpacker sind aus demselben Grund unterwegs wie du, egal woher sie kommen. Ich traf Leute, die aus Militäreinsätzen in Israel zurückkamen, aus einfachsten Verhältnissen in Ghana stammten, oder aus wohlhabenden Haushalten in Europa oder Amerika. Auch die Einheimischen sind offen, freundlich und lieben das Gespräch mit „uns“ Work and Travellern. Also nutze das Jahr, um über deine Mitmenschen die Welt kennenzulernen.
Plane genug, aber nicht zu viel. Vorbereitung ist gut und wichtig. In der Praxis stehst du aber nach spätestens 3 Tagen ohne Empfangskomitee da und bist fortan in einer zunächst fremden Welt auf dich allein gestellt. Was sein muss: Eine Auslandskrankenversicherung abschließen, eine Steuernummer organisieren, ein Konto eröffnen und Kohle für die ersten Wochen ansparen. Aber dann reicht’s auch. Lass die Planung, Vorsorge, Angst und Bürokratie nicht deinen Alltag bestimmen, sondern genieße die tägliche Dosis Abenteuer! Dafür bist du schließlich hier.
Gehe gefährlichen Tieren aus dem Weg. In Australien leben die meisten der giftigsten Tiere der Welt, in der Regel jedoch im Busch und weit entfernt von der Zivilisation. Begegnungen mit ihnen kannst du mit etwas gesundem Menschenverstand vermeiden. Dazu zählt in Darwin nicht am Krokodilstrand zu schlafen, im Busch zum Schutz vor Bissen die Flip Flops gegen feste Schuhe zu tauschen oder bei Hai- und Jellyfish-Alarm nicht ins Wasser zu gehen. Ich sah nur einmal eine der hochgiftigen Trichternetz-Spinnen vor dem Hostel, die bei meinem Anblick aber schnell das Weite suchte.
5. Work and Travel Australien: Was es mich gelehrt hat
In Australien konnte ich von heute auf morgen unbeschwert leben. Nun bin ich Ehemann, Papa und selbstständig. Meine Tage sind durchgetaktet, die Kids gehen zur Schule, meine Frau und ich zur Arbeit. Die Zeiten haben sich geändert und das Abenteuer ist dem „Leben danach“ gewichen. Heute blicke ich durch die Augen eines Erwachsenen und Familienvaters auf die vergangenen Erlebnisse zurück. Und trotzdem ist von meinem Work and Travel Australien Jahr einiges hängengeblieben! Meine Erfahrungen haben mein darauffolgendes Leben bis heute positiv beeinflusst, privat und beruflich.
Manche Dinge lernst du nicht in der Schule
… sondern auf Reisen! Im Work and Travel Australien Jahr lernst du Dinge wie Selbstständigkeit und praxisnahe Weltoffenheit, Improvisieren und sehr gutes Englisch – zumindest, wenn du nicht ständig mit anderen Deutschen abhängst. Ich lernte Travel Buddies aus aller Welt und von 5 Kontinenten kennen. Irgendwie waren in Down Under menschliche und kulturelle Vielfalt, ein friedliches Miteinander und gegenseitiges Unterstützen selbstverständlich, ganz ohne Politik. Heute empfinde ich das als absolut wertvoll und wünsche mir davon mehr für nachfolgende Generationen. Work and Travel ist eine nachhaltige Lebenserfahrung, die man so in keiner Schule lernt!
Arbeit ist nur ein Mittel und nicht der Zweck
Lebe nicht, um zu arbeiten. Sondern arbeite, um zu leben. Das ist der vorherrschende Spirit in Australien, der quasi das ganze Land einnimmt. Die Menschen sind gut darin, die wenige Zeit, die uns auf der Erde bleibt, in vollen Zügen zu genießen. In Deutschland empfinde ich das oft anders, weil der Job eine sehr dominierende Rolle einnimmt. Hier scheint zu gelten „Ich arbeite, also bin ich.“ Die Leute vergessen manchmal zu leben, einfach raus zu gehen, und im Moment glücklich zu sein.
Ich versuche, mir ein kleines Stück „Aussie-Mentalität“ zu bewahren: Entspannt zu sein, auch mal Abenteuer und Risiken einzugehen, und Lebenslust zuzulassen. Und zu spüren, ob Dinge zu monoton oder mit falscher Priorität laufen, um sie zu ändern.
Ich habe mich auch gefragt, ob mein Work and Travel Australien Jahr sich irgendwie auf meine berufliche Laufbahn ausgewirkt hat. Nun, nachhaltige Betriebswirtschaft lernst du nicht Down Under, sondern woanders 😉 Dennoch bin ich heute selbständig mit meinem eigenen kleinen Weinhandel. Ich denke, dass ich unterwegs ein stückweit vom nötigen Selbstvertrauen für diesen Schritt aufgesogen habe: Manchmal ist das Leben schwierig, doch am Ende wird alles gut, und du kannst selbst das Ruder in die Hand nehmen. Jedenfalls bin ich froh, heute selbstbestimmt arbeiten zu können.
Du kannst Weltoffenheit lernen – und weitergeben
Australien hat mir gezeigt, wie freundlich, bunt und vielfältig die Welt sein kann. Heute versuche ich, diese Mentalität an meine Kinder weiterzugeben und ihnen zu zeigen, dass sich Reisen und die Neugier auf fremde Kulturen immer lohnen. Ich bringe ihnen bei, offen auf Menschen zuzugehen! Wir fahren zum Beispiel regelmäßig mit dem Wohnwagen in den Urlaub, nach Holland oder Italien, und lernen auf diese Weise die Kunst des einfachen Lebens ohne vermeintlichen Luxus. Meine Kids lernen, wie sie Rücksicht auf ihre Umwelt nehmen und die Natur respektieren. Falls sie in ein paar Jahren auch Lust aufs Reisen haben, egal wohin, bin ich jedenfalls der Erste, der sie fördern und unterstützen wird!
Falls du dich fragst, wie es nach Australien mit dem Surfen weiterging: Ich war seitdem noch ein paarmal in Europa im Wasser, aber eher mit dem Bodyboard und den Kids. Darüber hinaus ergab sich leider nie wieder die Möglichkeit, regelmäßig Wellen zu reiten. Sicher war das meiner mangelnden Work-Life-Balance geschuldet: Ich habe nur gearbeitet, beruflich und privat. Gerade bin ich in einer Phase des Umbruchs, um wieder mit neuem Antrieb Dinge anzugehen. Und klar würde ich gerne mal wieder surfen – obwohl ich bestimmt einige Zeit brauchen werde, um wieder auf dem Brett klarzukommen 😉