Surfen lernen 1×1: Mit diesen Tipps rockst du bald jede Welle

by Heidi
Surfen lernen

Ich stand am Strand, sah die Surfer im Wasser und hatte nur einen Gedanken: Gib mir sofort ein Brett, ich will das auch können! Mit diesem tollkühnen Entschluss schleppte ich meinen Mann Chris nach Portugal zum Surfen lernen. Unser salziger Weg begann… Heute ist der erste Surfkurs geschätzte viele Jahre her und eine Weile wohnten wir sogar um die Ecke von dem Ort, wo alles begann. Heute sind wir immerhin an Nord- und Ostsee zu Hause. Weil das Meer uns so glücklich macht! Wir kommen oft ins Wasser, doch würden uns noch lange nicht als richtig gute Surfer bezeichnen. Und das ist okay. Doch woran liegt's?

Hier eine unangenehme Wahrheit auf die Frage „Wie lange dauert Surfen lernen“ – es ist schwer und ein Prozess, der ewig dauert und eigentlich niemals aufhört. Fortschritte bestehen manchmal aus winzig kleinen Baby Steps, und oft wird die eigene Geduld und Frustresistenz auf die Probe gestellt. Logisch, denn die meisten von uns sind landlocked aufgewachsen. So dauert es länger, das Meer und die Wellen zu verstehen, um auf ihnen reiten zu können. Allerdings gibt es ein paar Kniffe, mit denen Surfen lernen einfacher wird. Die folgenden Tipps basieren auf meinen eigenen Erfahrungen von der ersten Surfstunde bis heute. Inklusive Blut, Schweiß und Tränen – aber auch vielen Glücksmomenten.

1. Surfen lernen: Aller Anfang ist schwer….

Du hast noch nie oder nur sporadisch auf einem Surfbrett gestanden? Dann bist du beim Surfen lernen ganz am Anfang und musst dir zunächst das wesentliche Rüstzeug aneignen. Dazu gehören Theorie, erste Gleitübungen im Weißwasser und danach das sichere Surfen von grünen, ungebrochenen Wellen. Mit fachkundiger Unterstützung kannst du dir die ersten Grundlagen vielleicht schon im ersten oder zweiten Surfurlaub aneignen – wirst bei den nächsten Trips aber vielleicht trotzdem das Gefühl haben, wieder etwas von vorne zu beginnen. Keine Angst! Feier kleine Erfolge und bleib vor allem dran!

1.1 Such dir eine gute Surfschule oder ein gutes Surfcamp

Wer was lernen will, aber von der Materie noch so gar keinen Plan hat, der braucht einen geduldigen Lehrer. Beim Surfen lernen ist man darum in Surfschulen oder Surfcamps bestens aufgehoben. Geniale Autodidakten bringen sich Dinge wie Klavierspielen vielleicht selbst bei. Doch beim anspruchsvollen Wellenreiten kann im Alleingang viel schiefgehen: Fiese Strömungen ziehen dich aufs Meer, mangels Kontrolle fliegt dir dein Brett um die Ohren und andere Surfer schnauzen dich an, weil du die Regeln nicht kennst. Also: Schulbank drücken! In diesem Artikel beschreibe ich ausführlich, woran man gute Surfschulen und Camps schon vorm Buchen erkennt. Unter anderem an folgenden Kriterien:

  • Qualifikation der Surflehrer. Sie sollten eine Surflehrerausbildung absolviert, und somit einen von der ISA (International Surfing Association) anerkannten Surflehrerschein haben.
  • Surfkurs anstelle Surf Guiding. Beim Surf Guiding weist man dich nur in den Spot ein und geht davon aus, dass du schon halbwegs gut surfen kannst. Nur ein Surfkurs hilft dir beim Surfen lernen, weil hier auch Theorie- und Praxiswissen vermittelt wird.
  • Kleingruppen. Je weniger Schüler ein Surflehrer betreuen muss, umso besser kann er auf den einzelnen eingehen. Alles über 5 Schüler pro Lehrer ist zu viel.
  • Videoanalyse. Die eigene Leistung fühlt sich immer anders an, als sie tatsächlich aussieht. Auch wenn’s dem Ego weh tut: Sich selbst auf Video zu sehen hilft enorm beim Surfen lernen, da du deine Fehler besser nachvollziehen kannst.
Surfen lernen - Surfschule

Ein Surflehrer, zwei Schüler: So ist intensives Coaching möglich

Gute Surfcamps und Surfschulen findest du z.B. in unseren Artikeln. Außerdem kannst du z.B. in Facebook Gruppen Empfehlungen andere Surfer einholen. Übrigens lohnt es sich auch für fortgeschrittene Surfer, immer mal wieder in die Surfschule zu gehen oder sich einen Coach zu holen, um zum Verbessern der eigenen Technik neue Impulse zu bekommen.

1.2 Vernachlässige die Surf-Theorie nicht

Neulich trafen wir beim Surfen in Sri Lanka nette Menschen, die seit 3 Jahren im Urlaub surfen lernen. Dieses Mal schenkten sie sich die Surfschule und zogen auf eigene Faust los, doch es klappte nicht so richtig. Abends beim Bierchen erzählten sie vom wilden Durcheinander am Surf Spot und fragten, wer denn nun eigentlich Vorfahrt hätte. Au Backe! Ich war geschockt. Offensichtlich hatten ihre bisherigen Surfschulen die Theorie unter den Tisch fallen lassen. Dabei sind gerade die Surf Etikette und Vorfahrtsregeln wichtig, um sich selbst und andere im Wasser nicht zu gefährden. Sie sind im folgenden Video, aber auch hier oder hier gut erklärt.

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Ehrlich gesagt: Mein erster Surfkurs war in Sachen Theorie auch nicht gerade der Knaller. Wir wurden mit seichten Kommandos („Paddle Paddle! Stand Up“!) und riesigen Softtops aufs Riff losgelassen, ohne Wellen lesen oder unter ihnen durchtauchen zu können. Viele Schüler knallten beim Rauspaddeln aneinander und lernten bei stümperhaften Fahrversuchen die gefürchtete Waschmaschine kennen.

Wir hakten diesen schlechte Erfahrung ab und lachten mit anderen blutigen Anfängern über die ersten schmerzhaften Lektionen im Meer. Die nächste Surfschule wählten wir besonnener aus und bekamen dort endlich umfassendem Theorieunterricht: Wetter- und Wellenkunde, Surf Etikette und Vorfahrtsregeln, Boardkunde und Surftechnik wie Durchtauch- und Fahrmanöver. So wurden wir sicherer und machten beim Surfen lernen endlich Fortschritte.

Surfen lernen - Vorfahrtsregeln

Surf Etikette und Vorfahrtsregeln sind gerade in vollen Line Ups lebenswichtig

Beim Aneignen der Surftheorie hilft außerdem Eigeninitiative. Stößt du beim Surfen lernen auf ein Problem, hast eine Frage oder willst über ein Thema mehr wissen, dann bitte deinen Surflehrer oder andere Surfer um Rat! Ebenfalls empfehlenswert sind Bücher wie „Wellenreiten“ von Frijtjof Gauss oder „Faszination Surfen“ von Wave Culture, um Dinge nachschlagen und besser zu verstehen.

1.3 Such dir einen anfängerfreundlichen Surf Spot

Wo kann man am besten surfen lernen? Eine sehr gute Frage! An manchen Orten laufen vielleicht perfekte Wellen, aber sie sind für Surfanfänger nicht geeignet. Dazu gehören seichte Reef Breaks, bei denen man möglichst nicht stürzen bzw. flach fallen sollte, um das Riff nicht zu küssen. Oder knackige Points, an denen das Surf Niveau sehr hoch ist. Selbst an einem vermeintlich sicheren Beach Break können die Wellen bei größerem Swell in sich zusammenkrachen. Alles was hohl bricht, schnell läuft und zu viel Power hat, ist für den Anfang eher ungeeignet.

Surfen lernen kannst du am besten auf Wellen, die sanft brechen, gemütlich abrollen und dabei ausreichend Wasser vor sich herschieben.

Solche Bedingungen findest du zum Beispiel an der französischen Atlantikküste, im spanischen Kantabrien oder Andalusien, sowie an der portugiesischen Algarve bzw. um Umkreis von Lissabon. Im späten Frühling, Sommer oder Anfang Herbst kannst du hier am besten Surfen lernen, weil die Wellen dann kleiner und freundlicher sind. Zwischen Oktober und April kann es schon häufiger mal krachen – was Fortgeschrittene freut, aber für Anfänger zu viel sein kann.

Surfen lernen - Surf Spots

Wo diese freundliche Welle wohl ist?

Surf Spots in Europa haben den Vorteil, dass die Surflehrer hier besonders gut ausgebildet sind. Hingegen kann es in exotischeren Gegenden wie auf Bali sein, dass dein „Surflehrer“ nur einen kleinen lokalen Schein hat, der nicht von der ISA anerkannt ist – und Surftheorie, Didaktik & Co. weniger behandelt. In Ländern wie den Philippinen gibt es derzeit noch gar keine Ausbildung für Surflehrer: Wer sich hier so nennt, ist vielleicht motiviert, hat aber meistens keine einschlägigen Qualifikationen. Und im Notfall wie diesem ist gute medizinische Versorgung sehr weit entfernt.

1.4 Beobachte dich selbst und vermeide gängige Fehler

Bestimmte Dinge bläut dir dein Surflehrer immer wieder ein. Es handelt sich oft um winzige Kleinigkeiten, die man im Eifer des Gefechts schnell vergisst – die beim Surfen lernen aber den entscheidenden Unterschied machen. Selbst Intermediates machen noch viel falsch. Folgende Fehler sind besonders gängig:

  • Falsche Brettposition. Surfanfänger neigen dazu, auf dem Brett zu weit hinten zu liegen. So paddelt es sich blöd und dein Surfboard gleitet in der Welle zu spät an. Du liegst richtig, wenn die Spitze (Nose) des Surfboards gerade noch aus dem Wasser ragt.
  • Schlechte Paddel-Technik. Am Anfang paddelt man oft zu zaghaft, zu wild, taucht den Arm nicht tief genug ein oder liegt flach wie ein nasser Sack auf dem Brett. So bewegst du dich mit dem Surfbrett kaum vom Fleck. Besser: Körper anspannen, Füße schließen und aus dem Hohlkreuz tief, gleichmäßig und mit kraftvollen Zügen paddeln.
  • Keine Angleitphase. Säufst du beim Aufstehversuch nach hinten ab und die Welle läuft unter dir durch? Dann bist du zu früh dran! Einfach ein paar Paddelzüge mehr machen, bis du spürbar auf der Welle angleitest. Erst dann ist es Zeit für den Take Off.
  • Take Off Fehler. Einer ist, beim Aufstehen die Rails vom Brett mit den Händen zu umfassen. Stütze stattdessen die Hände auf Brusthöhe auf dem Brett ab und drücke dich so hoch.
  • Blick aufs Brett. Wer nach dem Take Off aufs Brett anstelle nach vorne schaut, kann seine Fahrt nicht steuern und wird wahrscheinlich bald wieder im Wasser landen. Also richte deinen Blick in die Fahrtrichtung, dann läuft der Hase… ähem das Brett.
Surfen lernen - Angleitphase

Er weiß wie's geht: Erst angleiten, dann aufstehen!

Natürlich wirst du beim Surfen lernen mit vielen Tipps beworfen und weißt manchmal gar nicht, was du zuerst berücksichtigen sollst. Versuche ruhig, dich auf eine Sache zu konzentrieren. Und wenn du sie beherrschst, gehst du den nächsten Punkt an!


2. Auf eigene Faust unterwegs: Deine ersten Surftrips allein

Sobald du in Surfschulen und Surfcamps alles Wesentliche aufgeschnappt hast und dich sicher im Meer und auf dem Brett fühlst – und nur dann – kannst du auf eigene Faust surfen gehen. Damit landest du beim Surfen lernen sozusagen in der Realität: Es leitet dich keiner mehr an und du selbst entscheiden, was richtig ist. Das kann anfangs ganz schön einschüchtern. Doch auch dafür gibt’s ein paar Tipps!

2.1 Kauf dir keinen Scheiß

Bei der Surfkleidung reicht anfangs wenig aus: Ein ordentlich sitzender Surf Bikini bzw. Boardshorts und Lycra kosten nicht die Welt, und den Wetsuit leihst du beim Schnupperkurs aus. Doch wer häufiger Kaltwassersurfen geht, sollte schnell in einen eigenen Neoprenanzug investieren. Er ist hygienischer als Leihanzüge, sitzt und wärmt besser, und wird sich sehr schnell amortisieren. Selbst im kleinen Reisegepäck ist dafür Platz. Mit unserem Wetsuit Kaufguide kann eigentlich wenig schiefgehen.

Deutlich sperriger und anfälliger für Fehlkäufe ist das erste eigene Surfboard, denn es locken vermeintliche Schnäppchen oder völlig ungeeignete Modelle. So kann ein Second Hand Board wirklich viel Geld sparen – aber nur, wenn du etwas Vernünftiges und keine alte Gurke mit vertuschten Schäden erwischst! Doch egal ob alt oder neu: Hauptsache du wählst ein Modell passend zu deinem Surf Level. Dabei kommt es nicht auf Schnick-Schnack wie eine coole Farbe, sondern auf den Surfboard Shape an.

Ich habe mit einem Longboard meinen Popup perfektioniert – was gut ist, um jedes Brett im Wasser zu handeln. Fang mit einem längeren Brett an, wenn du es ernst meinst! Du wirst damit viel sicherer, geübter und schneller surfen lernen als mit einem kurzen Board!“ (Marie vom Titelbild)

Lass dich beim Kauf deines ersten Surfboards beraten und die Finger von Shortboards

Mit einem ungeeigneten Brett stagnierst du beim Surfen lernen. Was nützt es, so früh wie möglich auf ein Shortboard umzusteigen, wenn dir die Paddelpower fehlt? Du verschenkst Wellen, die du mit einem Mini Malibu oder Funshape bekommen hättest. Lass kleine Ego-Boards also vorerst links liegen! Kauf dir ein Brett mit genug Volumen, um deine Surftechnik zu perfektionieren und den Spaß zu behalten. Auch ein gemütliches Single Fin Longboard – der Wave Catcher – könnte einen Versuch wert sein!

2.2 Nimm dir genug Zeit für den Spot Check

Beim Surfen lernen nimmt die Surf Spot Auswahl viel Zeit in Anspruch. Hilfreich dabei sind Online-Portale wie Magic Seaweed oder Surf Forecast.com: Hier findest du Spots inklusive Beschreibungen, die für dein Surf Level geeignet sind. Außerdem erfährst du, bei welchen Tiden und Bedingungen die Spots funktionieren, um kannst je nach Forecast eine Auswahl treffen. Natürlich wird sich erst vor Ort zeigen, ob der Swell und der Wind wirklich passen – vor allem bei den nicht kartographierten Secret Spots. Obendrein sieht jeder Tag selbst an ein- und demselben Spot anders aus.

Nimm dir darum immer genug Zeit, um mehrere Sets vom Strand aus zu beobachten: Wie laufen die Wellen, wie groß werden sie maximal und wo verstecken sich Gefahren wie Steine und Strömungen? Letztere sind als Channel praktisch zum Rauspaddeln ins Line Up, aber können Unerfahrene tückisch aufs Meer hinausziehen. In diesem Video erfährst du, wie man Strömungen erkennt und handhabt. Bei all diesen Punkten hilft es, Surfer vor Ort um Rat zu fragen. Sie können dir auch sagen, ob der Spot für dein Level wirklich geeignet ist – oder ob du zum Surfen lernen eher woanders hingehen solltest.

Surfen lernen - Spot Check

Spot Check: Beobachten lohnt sich, bevor du ins Wasser gehst

Und wenn gar kein anderer Surfer da ist? Dann solltest du gerade als Anfänger oder leicht fortgeschrittener Surfer von diesem Spot sowieso lieber die Finger lassen. Es sei denn, du bringst selbst eine erfahrene Begleitung (z.B. einen Surf Guide oder einen ortskundigen Surfer) mit!

2.3 Geh nicht allein ins Wasser

Diese Kardinalsregel gilt nicht nur beim Surfen lernen, sondern wirklich für jeden Wellenreiter: Geh nicht allein ins Wasser! Es kann immer etwas passieren, und dein Surf Buddy kann dir in der Not helfen. Egal ob du dich verletzt, einen schlimmen Wipe Out hast oder nur einen Krampf bekommst. Außerdem macht surfen mit Freuden noch viel mehr Spaß.

2.4 Bleib einem Surf Spot für längere Zeit treu

Bestimmt hast du wie die meisten Salzwasserverrückten nur den Urlaub zum Surfen lernen und willst gleichzeitig eine Menge sehen. Eine Surfari, also jeden Tag einen Surf Spot nach dem anderen abzuklappern, ist aber keine gute Idee. Zumindest, wenn es dir um schnelle Fortschritte geht! Entscheide dich lieber für eine Gegend, die in deinem Urlaub beständig läuft, und lerne die Wellen dort so gut wie möglich kennen. So musst du dich nicht ständig an neue Orte gewöhnen und kannst dich auf deine Surftechnik konzentrieren. In Red Island auf Java waren wir wochenlang nur an einem einsamen Spot und ohne Ablenkung in den Wellen – perfekt zum Üben.

Suche dir einen guten Spot und bleibe dort


3. Lust statt Frust: Gib dem Mind Fuck keine Chance

Beim Surfen lernen kommt es nicht nur auf Surftheorie und Surftechnik an, sondern auch auf das richtige Mindset. Wer verkrampft und überehrgeizig ist, blockiert Fortschritte genauso wie Menschen, die Grenzen nicht respektieren oder sich von Ängsten lähmen lassen. Glaub mir, all das habe ich schon durch! Mit ein paar einfachen Mantras bekommst du den „Mind Fuck“ unter Kontrolle.

3.1 Freu dich über kleine Fortschritte 

Ganz am Anfang machst du beim Surfen lernen in kurzer Zeit die meisten Fortschritte: Von Trockenübungen an Land bis zum Stehen auf dem Brett im Weißwasser und auf der ersten grünen Welle vergehen manchmal nur wenige Tage bis Wochen. Das motiviert und macht Bock auf mehr! Je besser du wirst, desto langsamer und kleiner werden sich Fortschritte aber anfühlen. Es geht bei Verbesserungen an der Haltung, Parallelfahrten oder Manövern wie Turns und Cutbacks plötzlich in Babyschritten voran. An schlechten Tagen fühlt es sich sogar nach Stillstand oder Rückschritten an. Ruhig Blut, kein Grund für übertriebenen Ehrgeiz oder gar Frust!

Das Zauberwort heißt Geduld. Wer nicht am Meer aufgewachsen ist kann auch nicht erwarten, von jetzt auf gleich ein Waterman oder eine Waterwoman zu werden. Surfen lernen braucht Zeit, und dazu gehört, sich an den Ozean zu gewöhnen. Freu dich darum über die kleinen Dinge: Zum Beispiel, weil sich eine Welle super anfühlt oder du eine Session bei harten Bedingungen meisterst. Und kneife dich öfters Mal, um den Moment zu genießen. Schau dich um, du sitzt mit deinem Board mitten auf dem Ozean. Wie geil ist das denn?!

Denk dran: Surfen ist dein Hobby und ein entspannter Lifestyle. Keine Pflichtveranstaltung, kein Wettbewerb und vor allem kein bierernster Job! Also lache, freu dich, hab Spaß!

Surfen lernen - Spaß haben

Feier dich ruhig mal selbst, beim Surfen und im Leben

Falls dich der Frust doch mal übermannt, weil etwas nicht wie gewünscht läuft: Mach deinem Ärger kurz Luft und sprich ihn aus. Atme dann durch und lass die negativen Gefühle ziehen! So wirst du wieder locker. Genau so kann sich der Flow einstellen, mit dem alles wie von selbst läuft.

3.2 Lerne mit deinen Ängsten umzugehen

Der Ozean ist eine Naturgewalt. Je weiter du beim Surfen lernen kommst, umso eher wirst du auch schlechte Erfahrungen sammeln. Wie oft ging mir nach dem Rauspaddeln schon die Düse, weil die Wellen plötzlich viel größer waren als erwartet. So mancher Wipe Out hat mich völlig auseinander genommen und demotiviert. Und wenn im Line Up  viele Aggro-Surfer sind, blockiere ich mich schon mal selbst. All diesen Ängsten und dem Umgang damit habe ich sogar einen Mimimi-Artikel gewidmet. Darin liest du, dass jeder Surfer – egal wie erfahren – Schiss hat!

Eigentlich sind Ängste dein Freund. Dein Körper sagt dir damit, dass ihm etwas nicht geheuer ist und du besonders achtgeben sollst. Das ist okay! Wichtig ist nur, mit diesen Gefühlen umzugehen und sich nicht von ihnen lähmen zu lassen. Es hilft, sich nach negativen Erlebnissen Tipps von anderen Surfern zu holen und sich langsam wieder an die Wellen heranzutasten. Bloß nicht aufgeben! Früher war mir an neuen Spots immer mulmig zumute. Mittlerweile beobachte ich dort erstmal ein Weilchen, bevor ich Wellen anpaddle, um mich sicherer zu fühlen.

Surfen lernen - Angst vorm Wipe Out

Fallen, Aufstehen, Weitermachen!

3.3 Hör auf dein Bauchgefühl und akzeptiere Grenzen

Du stehst am Surf Spot, schaust aufs Meer und es sieht ein bisschen heftiger aus, als dir lieb ist. Du fragst dich: Soll ich bei diesen Bedingungen ins Wasser gehen oder lieber nicht? Um solche Entscheidungen zu treffen, ist dein Bauchgefühl super wichtig. Denn tief in dir drin weißt du genau, was los ist: Vielleicht hat dein innerer Schweinehund einfach gerade keinen Bock und verdient einen Tritt in den Hintern. Oder du bist wirklich an deiner persönlichen Grenze angelangt. Sich aufzuraffen hilft beim Surfen lernen. Genauso entscheidend ist aber, seine Limits zu kennen.

Ohne esoterisch klingen zu wollen: Hör auf deine Intuition! Trau dich ruhig mal aus deiner Komfortzone heraus, probiere einen neuen Spot aus oder wage dich langsam an größere Wellen heran. Vielleicht klappt’s und du erweiterst deinen Horizont. Vielleicht nicht und lernst aus der Nummer. Sperren sich dein Körper und Geist in einer Situation aber völlig, dann lass es sein! Es bringt zum Beispiel gar nichts, auf Teufel komm raus einen heftigen Spot ausprobieren zu wollen, nur um dabei gewesen zu sein. Denn wenn du noch nicht soweit bist, bringst du dich und andere nur in Gefahr.

Dein Bauch hat meistens Recht. Hör auf ihn!


4. Keine halben Sachen: Surfen lernen erfordert Commitment

Wie heißt es so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Genauso wenig ist ein Top Surfer einfach so aus dem Mutterleib geschlüpft. Surfen lernen ist harte Arbeit und nicht etwa nach ein paar Urlauben abgeschlossen. Im Gegenteil, dieser Prozess hört nicht auf! Dafür kommen die Harten, die es wirklich wollen und an ihren Skills arbeiten, auch in den Garten. Deswegen gibt’s zum Abschluss noch ein paar Tipps zum Selbstmotivation!

4.1 Halt dich fürs Surfen fit – auch an Land

Surfen ist ein krasser Sport, der den ganzen Körper fordert. Nach einer mehrmonatigen Surfpause kann sich die erste Session wie ein Kampf anfühlen: Boah, ist das anstrengend! Danach hast du wahrscheinlich den Muskelkater deines Lebens. Das muss nicht sein, wenn du schon zu Hause an deiner Fitness arbeitest: Die Arme für mehr Paddelpower trainierst, deine Muskulatur für einen schnellen Take Off geschmeidig hältst und deine Balance für eine bessere Board Performance schulst. Dazu sind Liegestütze, Yoga, Schwimmen sowie Fitnessübungen ein guter Anfang. Mit unseren Trainingsserien kannst du noch mehr tun:

  • Surf Workout. Mit diesen Twisting Übungen baust du Kraft und Ausdauer auf, und bringst deine gesamte Muskulatur auf Trab!
  • Surf Yoga. Wir haben die klassischen Asanas für Wellenreiter angepasst, damit du vor allem die surftypischen Bewegungen flexibel ausführen kannst.
  • Gleichgewichtstraining. Ein Skateboard, festes Schuhwerk und eine ebene Trainingsfläche. Mehr brauchst du für diese Balance Übungen nicht! Ein gutes Balance Board ist aber natürlich auch eine feine Sache, mit der du zu Hause an deine Surftechnik feilen kannst.

Ebenfalls wichtig an Land: Diszipliniertes Aufwärmen vor dem Surfen. Es wird von vielen Surfern unterschätzt, obwohl man damit Muskelkater und Muskelverkürzungen vorbeugen kann. Lasse daher Stretching am Strand nicht weg! Wie das geht, lernst du in der Surfschule und bald in unserer Warm Up Serie. Bis dahin liefert dieses Video einen guten Eindruck. Übrigens: Auch Abwärmen macht Sinn!

Surfen lernen -Fitness und Aufwärmen

Immer schön dehnen, vor und nach jeder Session

4.2 Schau dir Surfvideos an

Um ein bestimmtes Manöver hinzubekommen, kannst du dir in Surfvideos einiges von den Profis abgucken! Und zwar nicht nur, wenn du einen etwas spezielleren Surfstil wie z.B. das Single Fin Surfen lernen willst, zu dem es weniger Kurse gibt. Es gibt auch für „normale Surfer“ klasse Videos, die viel zum Verständnis der Surftechnik beitragen – zum Beispiel die Tutorials von 110% Surfing oder von Ticket to Ride. Einfach bei Vimeo oder Youtube mal stöbern!

4.3 Verbring so viel Zeit wie möglich im Wasser

Wer surfen lernen will, muss möglichst viele Wellen erwischen. Das geht nur, wenn du ab sofort jeden Urlaub deinem neuen Lieblingssport widmest. Geh auf eigene Faust surfen und gönne dir gelegentlich einen Surfcoach, der selbst Fortgeschrittenen und Profis neue Impulse für eine bessere Technik gibt.

Sei kein Surf Snob oder Schönwellensurfer. Selbst in kabbeligen Windwellen lernst du dazu. Wenn gar nix richtig läuft, kannst du immerhin Duckdiven üben…

Wer auch unperfekte Shit-Wellen surft, wird bei perfekten Bedingungen erst recht rocken! Mehr Zeit im Wasser ist immer gut. Doch Achtung: Surfen macht süchtig und kann dein Leben auf den Kopf stellen. Wir sind dafür erst auf Weltreise gegangen und dann sogar nach Portugal gezogen 😉

Surfen lernen - Zeit im Wasser

Hauptsache nass…

4.4 Respektiere und schütze das Meer

Jeder Surfer sollte ein Naturliebhaber sein. Der Ozean gibt uns so viel, und trotzdem tragen wir Menschen mit unserem Konsum- und Wegwerfverhalten zu seiner Verschmutzung bei. Wusstest du zum Beispiel, dass selbst in deiner Kleidung Plastikfasern sind und durch das Zähneputzen kleine Plastikkügelchen erst im Mund und dann im Wasser landen? In „Plastic Sea“ kannst du nachlesen, warum Plastik uns und das Meer krankmacht – und was du alles dagegen tun kannst. Manche Surfer schwören mittlerweile sogar dem klassischen Kunststoff-Board ab und legen sich ein Holz Surfbrett zu!

Doch auch mit ganz einfachen Maßnahmen kannst du als Surfer zum Schutz des Ozeans und damit deiner Spielwiese beitragen.Verbanne Plastik aus deinem Leben, indem du z.B. keine Strohhalme mehr nimmst und Jutebeutel beim Einkaufen verwendest. Und räume nicht nur deinen, sondern auch fremden Müll vom Strand weg. Bei uns stehen öfters Beach Clean Ups auf dem Programm: Bei Strandspaziergängen am Strand nehmen wir herumflatternde Tüten oder andere Behältnisse, um darin Müll zu sammeln. Leider findet man überall mehr als genug, aber jeder Handgriff zählt.

Surfen lernen - Beach Clean Up

Beach Clean Up gehören zum Surfen (leider) dazu

Hast du noch weitere Tipps, die beim Surfen lernen vieles erleichtern oder einfach dazu gehören? Dann schreib uns eine Mail oder verrate deine Meinung in den Kommentaren. Wir sehen uns im Line Up…

Titelbild: Marie von Zealous Clothing.

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