Es ist eine Surfliebe wie aus dem Bilderbuch: Nils (29) und Dana (26) vom Surf Spirit Surfcamp lebten lange Zeit in Deutschland und nur 15 Kilometer auseinander. Sie kannten sich flüchtig, doch „Zoom“ hat es erst in Australien gemacht: Nach jahrelanger Funkstille verliebten sich die beiden Surfer in Sydney! Er wollte nur für einen Tag seinen Backpack in ihrem Hostel unterstellen und dann weiterreisen. Das tat er auch, aber nicht mehr alleine. Seitdem waren Dana und Nils jeden Tag zusammen!
Vor knapp zwei Jahren zogen die zwei Freigeister erneut los: Kündigten ihre Jobs, räumten die Wohnung und machten ihren Weltreisetraum wahr. Sri Lanka, ihr erstes Ziel, war gleich ein Volltreffer. Das Örtchen Unawatuna an der Südwestküste packte sie seiner Natur und den super Surfbedingungen so sehr, dass sie alles auf eine Karte setzten – und dort ein Jahr später ein Surfcamp eröffneten.
Nils und Dana stehen mit „Surf Spirit“ nun vor der x-ten Saison, betreiben mittlerweile neben der ersten Dschungel Villa noch weitere Standorte, und haben den Schritt nach Sri Lanka nie bereut. Hier erzählt Nils ihre Geschichte: Von der Verwirklichung von Träumen und wie es sich als Surfcamp-Pärchen lebt.
1. Board, Matte und Meer: Der Weg zu unseren Leidenschaften
Hi, ich bin Nils! Früher verkaufte ich in Deutschland Sportartikel für einen Online-Händler und meine Freundin Dana arbeitete im Management & Marketing des Varieté-Theaters ihrer Familie. Heute teilen wir nicht nur die Liebe zum Surfen, Yoga und Reisen – sondern haben unseren Traum vom eigenen Surfcamp mit Yoga-Angebot in Sri Lanka verwirklicht. Das ist unsere Story!
1.1 Bock auf Surfen
Vor 10 Jahren machte ich mich nach dem Abitur für ein Jahr auf nach Australien. Eines Tages saß ich am Strand und beobachtete die Surfer. Eigentlich hatte ich nicht viel für den Trip geplant und wollte mich treiben lassen, doch plötzlich stand fest: “Surfen wird ein Teil der Reise! Und ich gehe hier nicht eher weg, bis ich es kann!” Natürlich ist Surfen eher ein Lebensprojekt, eine Liebe und Einstellung, die man sich nicht einfach aneignen und wieder ablegen kann. Bald war ich infiziert und richtete mein Leben darauf aus, oft ins Wasser zu kommen.
So brach ich 2013 nach dem Studium erneut nach Australien auf. Eigentlich nur für eine dreimonatige Auszeit mit Wellen, bis der nächste Job losgehen sollte. Doch dann traf ich schließlich meine alte Nachbarin Dana, was unsere Zukunft in neue Bahnen lenkte. Ich brachte ihr die Surf-Basics bei und machte den Surflehrerschein, um auf Reisen gute Jobchancen zu haben. Zurück in Deutschland zogen wir zusammen und widmeten ab sofort jeden Urlaub den Wellen. Dana will mich schon seit 5 Jahren von einem Thailand-Urlaub überzeugen – bisher allerdings ohne Erfolg 😉
Es verschlug uns an immer neue Surfdestinationen. Unter anderem reisten wir mit Freunden und einer kleinen Flotte aus Campern und Bullis von Spanien nach Portugal, auf der Suche nach Abenteuern und Wellen. Dort, im Kreise von kreativen Künstlern und Musikern, keimte erstmals die Idee für ein eigenes Surfcamp: Gitarrenklänge, Lagerfeuer, Entdecken neuer Orte und Surfen mit Freunden war genau das, was für uns “Surf Spirit” ausmacht. Und diesen Geist zu verbreiten wurde unser Traum!
1.2 Bock auf Yoga
Zum Yoga kamen wir in Deutschland. Dana suchte nach einem Ausgleich zum Arbeitsalltag. Als Pendlerin, die viel im Auto saß, tat ihr Yoga einfach gut: Eine ideale Mischung aus Bewegung, Stretching und Ruhe. Sie steckte mich mit ihrem Eifer an und wir waren irgendwann so begeistert, dass wir selbst Freunde zu überzeugten Yogis machten. Gemeinsam auf der Matte sporteln und sich zusammen auch mal kaputtlachen: Was gibt es Schöneres? Es war in jedem Sinne wohltuend! Wir spürten, wie gut sich Surfen und Yoga (eine damals noch unterschätzte Kombination) ergänzten.
1.3 Bock auf Reisen
Die Reiselust bekamen wir von Zuhause mit. Schon unsere Eltern waren alles andere als Stubenhocker und immer gern unterwegs. Danas Papa, ein passionierter Gründer, lebte den Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit quasi vor. Sein Motto “Was ist noch drin, geht da noch mehr?” galt auch für sie, nur dass Dana statt “Mehr” eben “Meer” suchte. Tja, und meine Eltern bereisten die ganze Welt und nahmen mich natürlich mit. Als frischgebackene Rentner fangen sie eigentlich jetzt erst so richtig an!
Mit diesem Background hat es keinen verwundert, als Dana und ich 2016 nochmal losmussten. Zunächst hatten wir uns für die Weltreise nur Sri Lanka, Australien und Neuseeland als Ziele gesteckt. Von dort wollten wir schauen, wohin es als nächstes gehen sollte. Allzu weit im Voraus planen war nicht unser Ding – das hätte spontane Eingebungen unterwegs nur unnötig eingeschränkt.
2. Unerwartete Chancen: Der perfekte Ort in Sri Lanka
Obwohl wir uns ewig mit der Weltreise-Organisation beschäftigt hatten, kam die Abreise irgendwie plötzlich. Die letzten Tage daheim waren chaotisch: Letzter Arbeitstag, die Wohnung noch voll und das Auto noch nicht verkauft. Die Koffer ungepackt, nicht einmal die erste Unterkunft gebucht und Freunde und Familie, die in Scharen um uns herumsprangen. Ein Wechselbad der Gefühle, von der Pflicht zum Vergnügen, von Lachen zum Weinen! Doch lange Rede, kurzer Sinn: Schließlich ging das Abenteuer los.
2.1 Unverhofft kommt oft: Jackpot in Unawatuna
Ich hatte es zu Hause schließlich doch noch geschafft, die erste Unterkunft in Sri Lanka zu buchen. Dort kamen wir in einer wunderschönen Dschungel-Villa an, die nur ein paar Meter vom Trubel entfernt war. Die einheimischen Besitzer und Mitarbeiter begrüßten uns unfassbar herzlich und wir hatten ein tolles Zimmer. Alles war noch schöner als im Traum!
Aus dem grauen Deutschland kommend wurden wir nach ein paar Stunden Flug im Tropenparadies empfangen. Die Geräusche, die Gerüche, die Farben und die Kulisse in Unawatuna waren umwerfend! Buchungstechnisch hatte Nils also ungeahnte Künste aufblitzen lassen und einen Volltreffer gelandet. Außer, dass er die gesamte Villa gebucht hatte anstatt nur ein Zimmer… Haha!“ (Dana)
Schnell freundeten wir uns mit dem Besitzer Dulip an: Er ist Singhalese, Mitte dreißig, wahnsinnig gastfreundlich und arbeitet als Architekt. Mit seinem Gasthaus und der Vermietung von Zimmern hatte er sich den Wunsch von einem Nebenerwerb erfüllt. Nach und nach lernten wir uns so gut kennen, dass er von unserem Traum erfuhr, irgendwann ein Surfcamp zu eröffnen. Und er schlug uns vor, das mit ihm in Sri Lanka zu realisieren. Der absolute Wahnsinn!
Alles war möglich. Die Chance lag vor unseren Füßen. Wir waren keine zwei Wochen von Zuhause weg, in der ersten Unterkunft auf der gesamten Weltreise. Und schon überlegten wir, genau hier in Sri Lanka unser Surfcamp aufzubauen! Keine Frage, das Land zog uns direkt in seinen Bann.
2.2 Und wie ist der Surf so?
Natürlich hatten wir Bedenken, so schnell ein Business in Sri Lanka zu wagen. Die sind beim Check der Surfspots schnell verflogen – immerhin ein wichtiger Faktor beim Gründen eines Surfcamps. In Unawatuna an Sri Lankas Westküste spielen Wetter und Wellen von September bis April perfekt zusammen, um dem europäischen Winter zu entfliehen. Die windgeschützte Bucht vor der Villa erwies sich mit ihren konstant cleanen Wellen gerade zum Surfen lernen als ideal: Dana konnte als „erfahrener Anfänger“ im warmen Wasser und vor einmaliger Dschungelkulisse den nächsten Schritt machen und eine grüne Welle nach der anderen surfen.
Viele bekannte Surfspots auf Bali, in Australien und in Europa sind ja ziemlich wüst für die ersten Surfversuche. Häufig bleiben Anfänger lange im Weißwasser, bevor sie sich an den ersten ungebrochenen Wellen versuchen. In den vergangenen Surfurlauben hatte ich manchmal Ecken für uns ausgewählt, die Dana als zu herausfordernd empfand:
Wenn man als deutscher Urlaubssurfer nicht schon ein ganzes Leben lang Wellen reitet, hat man der Sache gegenüber einfach Respekt. Dann fühlt man sich doch auf Sanduntergrund, in nicht allzu tiefem Wasser und mit geschmeidigen Wellen, einfach am sichersten. (Dana)
Später sollte sich übrigens herausstellen, dass nicht nur Dana, sondern auch die Gäste und angestellten Surflehrer vom Surfcamp unseren Beginner-Spot vor der Tür echt klasse fanden. Im Süden Sri Lankas fand ich in kurzer Entfernung aber auch zahlreiche Wellen für mich bzw. Intermediates (siehe Galerie oben), z.B. die Riffe bei Dewatta, Ahangama und Midigama. Fans von großen Barrels sind aber wahrscheinlich in Indonesien wirklich besser aufgehoben.
2.3 Soll ich’s wirklich machen… oder lass ich’s lieber sein?
Die Chance war da und der Surf stimmte. Trotzdem sind wir nicht mit dem Plan, ein eigenes Surfcamp zu gründen, nach Sri Lanka gegangen. Klar, es war insgeheim unser Traum, der irgendwann wahr werden sollte. Bis dahin wollten wir uns aber eigentlich treiben lassen. Doch plötzlich ging mit dem Angebot von unserem singhalesischen Gastgeber alles schneller als gedacht.
Wir hatten viele Länder bereist, aber Sri Lanka war anders. Es gab nicht wirklich Touristenzentren, kaum fancy Cafés oder Leute, die einem ständig etwas andrehen wollen. Im Gegenteil: Die Einheimischen waren sehr respektvoll. Sri Lanka fühlte sich sicher, wild und frei an! Alles war ursprünglich und trotzdem in Bewegung. An den Stränden gab es ein paar Surfbretter und Surf Guides, und man kannte einander – egal ob Local oder zugezogener Europäer. Es war ein Aufschwung zu spüren und das Interesse an neuen Projekten da. Also hörten wir auf unser Bauchgefühl!
3. Los geht’s: So bauten wir unser Surfcamp in Sri Lanka auf
Zu Beginn standen wir vor einigen Herausforderungen: Kulturelle Unterschiede in einem neuen Land, Vorstellungen vom Surfcamp völlig fernab der Realität, und ein endloser Berg an Arbeit. Doch am Ende war es super spannend, aus diesem Wirrwarr zusammen mit vielen Menschen unseren Traum umzusetzen – worauf wir heute echt stolz sind.
3.1 Vom Konzept zum Besiegeln der Zusammenarbeit
Auch für unseren einheimischen Partner war das gemeinsame Surfcamp zunächst ein Risiko. Er musste auf seine regelmäßigen Buchungseinnahmen verzichten und uns sein Vertrauen schenken. Umso schöner war es, dass wir von Anfang an unsere Philosophie teilten. Wir führten endlose Gespräche, brachten Ideen zu Papier und entwickelten ein Konzept nach unserem Spirit, bei dem gute Surf- und Yogakurse sowie gesundes und reichhaltiges Essen im Vordergrund stehen sollten.
Dana und ich wollten von Anfang an mit den Einheimischen kooperieren. Natürlich hätten wir versuchen können, allein ein anderes Haus zu mieten oder zu kaufen. In Sri Lanka ist das für Ausländer aber sehr schwierig. Außerdem freuten wir uns, gemeinsam mit den Locals etwas aufzubauen. So konnten wir die Landeskultur mit unseren Qualitätsvorstellungen zusammenbringen, die man als Europäer hat – und beide Seiten würden davon profitieren.
Dana und ich reisten noch ein paar Wochen durchs Land und feilten nach dem täglichen Surf weiter am Surfcamp-Konzept, bis der Handschlag mit unserem lokalen Partner Dulip kam. Der einheimische Notar fuhr auf dem Scooter vor und schlurfte in weißen Socken über den Rasen, um uns zu begrüßen. Bei singhalesischem Kaffee und Tee wurde die Kooperation dann besiegelt und am selben Abend traditionell mit Arak begossen. Nach ein paar Gläsern spürst du das Gebräu noch am nächsten Tag 😉
3.2 Andere Länder, andere Sitten
Natürlich lernten wir, dass in Sri Lanka einiges anders läuft. Kurz vor Eröffnung mussten zum Beispiel immer noch Lichter angebracht, Gardinen geschneidert und andere grobe To Dos erledigt werden. Alles hätte längst fertig sein können – hier schiebt man solche Aufgaben aber Tag für Tag nach hinten, bis es wirklich akut wird. In Unawatuna ticken die Uhren einfach ein bisschen anders! Außerdem würden dir Singhalesen nie einen Wunsch abschlagen, sollte er noch so unrealistisch sein. Lieber sagen sie „Ja” ohne dass etwas passiert, anstatt “Nein” zu antworten.
Solche Dinge findet man nach und nach heraus und lernt, damit umzugehen. Wir hauten rein, bauten ein Netzwerk vor Ort auf und groovten uns in die Zusammenarbeit ein. Unser Partner Dulip (oben im Bild) legte sein Gasthaus mit einem riesigen Vertrauensvorschuss in unsere Hände, ohne Garantie oder uns lange zu kennen. Ob es so etwas in Deutschland gegeben hätte? Ich bin mir nicht sicher! Dulip ist zwar selbstständig und in verschiedenen Projekten erfolgreich, aber kein vermögender Investor – er ist Familienvater und für einige Mitarbeiter verantwortlich. Wir fieberten alle auf das große Opening hin, und ein Jahr nach dem Vertragsabschluss sollte es soweit sein.
3.3 Remote arbeiten in der heißen Phase
Genau ein Jahr Vorbereitungszeit hatten wir, um aus dem ansehnlichen Gasthaus ein Surfcamp für Wellenreiter und Yogafreunde zu machen. Im Oktober 2017 sollten sich in Unawatuna die Tore öffnen und alles parat sein. Vorher mussten die potenziellen Gäste aber überhaupt erstmal erfahren, dass es uns gibt und begeistert werden. Das bedeutete neben praktischen Aufgaben am Haus viel Marketing & Sales und Pressearbeit. Dazu kam IT-Kram, Einkauf, Buchhaltung, Kundenservice und Mitarbeiterverwaltung. Quasi alle Aufgaben eines kleinen Unternehmens waren nun in unserer Hand.
Glücklicherweise kann man heute vieles online erledigen. Wir teilten uns die Aufgaben mit unserem lokalen Partner auf und arbeiteten remote in Australien weiter – denn wir wollten unbedingt in das Land zurückzukehren, in dem Dana und ich uns gefunden hatten. So konnten wir einen kleinen Teil der eigentlich geplanten Weltreise fortsetzen, die dank der neuen Businesspläne nach 14 Tagen in Sri Lanka zum Stillstand gekommen war. In Australien brüteten wir über unseren Laptops und leiteten via Skype vieles für Surf Spirit in die Wege. Und im Februar 2017 ging es dann zurück nach Good Old Ceylon.
3.4 Die Testwoche mit Freunden
Auf dem Rückweg von Australien nach Sri Lanka sammelten wir unsere Freunde inklusive Fotograf und Yogalehrer ein. Sie spielten eine entscheidende Rolle bei unserer Testwoche, die wir vor der offiziellen Eröffnung durchspielen wollten. So luden wir alle ein, und bekamen im Gegenzug tolle Bilder und offenes, ehrliches Feedback über unser Haus und die Abläufe. Dank der Testwoche lernten wir dazu und drehten noch an einigen Schrauben, sodass wir danach mit dem Ergebnis zufrieden waren.
Unsere einheimischen Mitarbeiter mussten sich kochtechnisch etwas umstellen. Jeder liebte die Curries, Kottus und Rottis von Küchenchef Sampath, aber wir wollten auch Smoothie Bowls und gesunde Burger anbieten. Es sollte ein toller Mix aus einheimischen und europäischen Gerichten werden. Dazu ließen wir unsere Freundin Denise einfliegen, die in Deutschland ihr eigenes Restaurant leitete, bis es sie zu uns in die Ferne trieb. Mit Sampath und der Kitchen Crew werkelte sie mit Feuereifer an traditionellen und modernen Gerichten. Ein Beweis, wie gut es funktionieren kann, wenn völlig verschiedene Kulturen gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten.
Außerdem erkundeten wir in unserer Testwoche oft mit Rollern die Gegend. Unser Kumpel Markus war besonders motiviert und fand eine schöne ungesurfte Welle. Auf dem Weg dorthin sah Markus auf seinem Roller mit den langen blonden Haaren, die unter dem Helm hervorguckten und im Wind wehten, Brösel sehr ähnlich! Wer den nicht kennt: Bölkstoff! Weeeerner! Seine Welle wurde danach täglich von uns gesurft und in der ersten Session nach Markus getauft: “Zum Bröseligen” war geboren. Vielleicht kommt der Spot unter dem Namen ja irgendwann einen Magic Seaweed-Eintrag 😉
4. Das Leben als Surfcamp-Manager in Sri Lanka
Das Opening verlief bei Surf Spirit vermutlich wie überall anders auch: Mit Besorgungen auf den letzten Drücker, vielen Team-Meetings und jeder Menge großer Aufregung. Im Nachhinein erinnern wir uns gerne an die Anekdote, als unsere Surfbretter wochenlang im Zoll feststeckten. Ohne unseren einheimischen Partner hätte sich diese Geschichte ganz sicher weiter in die Länge gezogen – aber zum Glück konnten wir die Bretter rechtzeitig “befreien”. Letztendlich lief alles glatt und als unsere ersten Gäste das Retreat betraten, ging die Sonne auf. All die Mühe und der Stress machte sich in der ersten Woche mit vielen glücklichen Gesichtern gleich bezahlt!
4.1 So war die erste Saison in Sri Lanka
Die erste Saison war für Dana und mich eine intensive, aber wunderschöne Erfahrung. Es war Wahnsinn zu erleben, wie etwas vom Papier zur Realität wird, wie aus viel Zeit und Nerven ein eigenes und funktionierendes Surfcamp entsteht. Am tollsten war für uns die positive Resonanz unserer Gäste: In jeder Woche waren wir komplett ausverkauft und durften super Bewertungen sammeln. Wir waren heilfroh, dass es allen gefiel hat und baten um jeden noch so kleinen Tipp, damit wir uns weiter verbessern können. Und wie es nun bei uns aussieht, kannst du in der folgenden Galerie sehen.
Unsere erste Saison ist seit Ende April geschlossen und Mitte September startet die zweite. Dann wird es Änderungen geben: Wir erweitern von 10 auf 18 Gäste, weil unser Areal das bequem hergibt und wir uns so mehr Mitarbeiter leisten können. Außerdem stocken wir unsere Yoga-Sessions auf und dehnen die Saison aus, um im Sommer reine Yoga Retreats anzubieten. Außerdem beschäftigen wir einen Profi-Fotografen, der Surfbilder von den Gästen macht und die Foto- bzw. Videoanalyse verbessert. Am Raumkonzept mit Chill Areas, Yoga Shala, Pool, Restaurant und Bar rütteln wir nicht – genauso wie an der bewussten Entscheidung gegen Dorms.
4.2 Im Surfcamp hast du niemals frei
Unser Arbeitsalltag hat sich stark geändert. Zuvor hatten wir beide nie in anderen Surfcamps gearbeitet und waren daher unvoreingenommen. Basierend auf unserer Vorstellung vom perfekten Surfurlaub mit Freunden ist das Konzept von Surf Spirit entstanden. Natürlich haben uns bei der Umsetzung die Erfahrungen aus unseren alten Jobs trotzdem genützt: Dinge wie Projektmanagement, Mitarbeiterführung und die Fähigkeit, mit Druck umzugehen, sind auch heute noch gefragt. Dana war in Deutschland quasi schon selbstständig und ich hatte ebenfalls einen fordernden Job. Heute sind wir unsere eigenen Chefs und meinen: Gesundes Selbstvertrauen ist am wichtigsten.
Trotzdem hatte das frühere Leben auch Vorzüge. Es gab Feierabend, Wochenende und geregelten Urlaub. Heute als Startup ist das anders: Die komplette Organisation und Administration liegt in unseren Händen. Zwar leben wir im Paradies, wo andere Urlaub machen, aber sind 24/7 im Einsatz. Es hilft, dass wir Aufgaben teilen und uns prima ergänzen. Ich übernehme Online Marketing und Kooperationen, Dana macht Social Media und Buchhaltung. Andere Dinge wie Einkauf und Mitarbeiterplanung erledigen wir zusammen. Als Paar spricht man beim Abendessen dann plötzlich über Buchungsmodelle… Das passiert uns täglich!
Dennoch sind wir sicher: Du kannst nicht mit jedem Menschen zusammen reisen, leben und arbeiten. Wir wissen sehr zu schätzen wie besonders es ist, einander gefunden zu haben! Zudem gehen wir ja auch privat zusammen surfen und machen Yoga. Sicherlich kommt beides in stressigen Zeiten zu kurz. Dann will ich eigentlich nur gewisse Dinge abschließen, um vorwärts zu kommen und der ungeduldige, deutsche Macher in mir kommt raus. Darum bemühen wir uns um eine gesunde Balance: Sowohl zwischen unseren Rollen als Partnern, Freunden und Kollegen, als auch zwischen unserer Selbstständigkeit und dem privaten Ausgleich.
5. Nach der Saison ist vor der Saison: Rückblick und Zukunftspläne
Nach Abschluss der ersten Saison freuten wir uns riesig über das positive Feedback. Wir wollen weiterhin mehr als reinen Surf- und Yogaunterricht zu bieten, den es an vielen Locations gibt, und den Surf Spirit weitergeben: Leben in einer Gemeinschaft, Austausch von Geschichten und tolle Momente in der Natur. So gelingt die nötige Entschleunigung und der Blick nach Innen, den wir in unserer hektischen Welt oft vergessen. Auch der lokalen Community wollen wir einen Teil zurück geben, indem wir z.B. das Thema Müllvermeidung angehen und gemeinsam mit einer örtlichen Schule Schwimm- und Surfunterricht für die Kids planen.
Natürlich ist das Surfcamp nur deshalb so erfolgreich, weil wir ein wirklich unfassbar tolles Team haben. Mit Debbie, unserer Managerin, den vielen einheimischen Mitarbeitern und europäischen Surf-und Yogalehrern haben wir wundervolle Menschen vor Ort. Wir können nicht abwarten, zusammen in die nächste Saison zu starten.
Mittlerweile haben wir in Sri Lanka neben der Dschungel Villa in Unawatuna noch einen Standort am Strand in Weligama, und betreiben außerdem zusammen mit befreundeten Surf-Pärchen (die jeweils vor Ort sind) noch Häuser in Portugal, Andalusien und sogar eines auf einer kleinen Insel in den Mentawais!
Und was Dana und mich angeht…
Wir pendeln noch immer zwischen Sri Lanka und Australien hin und her, da wir Down Under an einem weiteren Surfprojekt arbeiten. Das typische Pärchen, das sesshaft wird, sind wir wohl einfach nicht 😉 Stattdessen reisen wir weiter, wenn die Zeit und das Surfcamp in Unawatuna es erlauben, um die Augen nach neuen Orten oder Partnern offen zu halten. Denn wer weiß, welche Gelegenheiten uns noch über den Weg laufen.
Fotos: Surf Spirit / Bob Sala. Editing: Dr. Heidi Günther / meerdavon.
5 comments
Super inspirierende Geschichte! Ich wünsche den beiden alles Gute, solch große Spontanität, der Mut und die Zielstrebigkeit müssen einfach belohnt werden! 🙂
Hi Birte,
lieben Dank für deinen netten Kommentar und die Wünsche!
Vielleicht sieht man sich mal in Sri Lanka 🙂
Lieben Gruß,
Dana & Nils
Falls ihr Geschäftspartner für neue Projekte sucht… Let us know!
Herzgrüsse
TC&Tanya
Hey Tanya, das ehrt uns sehr. Vielen Dank für das Angebot.
Wo sind ihr den in sri lanka