Marie ist Bekleidungsingenieurin, engagierte Gründerin und ein echter Sonnenschein. Die 27-jährige Hamburgerin hat als One-Woman-Show ihr Surfmode-Label Zealous Clothing gegründet, das wundervolle Surf Bikinis und surfinspirierte Streetwear herstellt – und dabei die Umwelt und faire Produktionsbedingungen nicht außer Acht lässt. Mittlerweile hängen ihre Sachen sogar in einigen Surf Shops rund um die Welt sowie bei großen Sporteinzelhändlern. Respekt! Ihre Surfkleidung lässt Marie auf Bali produzieren, wo sie die meiste Zeit des Jahres lebt. Praktisch, denn als passionierte Surferin kann sie ihre Surfmode hier gleich eingehend testen.
Wenn jemand weiß, wie ein Surf Bikini auszusehen hat, dann also Marie. Dachte ich mir, und traf sie damals zum Gespräch – in Hamburg beim typischem Schietwetter! Marie tauchte mit superguter Laune und einer coolen selbstgenähten Regenjacke auf. Seitdem bin ich nicht nur überzeugter Zealous Fan und habe mit Marie sogar eine eigene Mini Collection gestartet, wir sind auch gute Freunde geworden. In diesem Interview stelle ich dir die Powerfrau vor, die über ihr aufregendes Leben berichtet und gute Tipps für den Surf Bikini Kauf parat hat!
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1. Surfwear aus Bali: Marie über den Aufbau ihres Labels Zealous
Hallo Marie! Du hast allein dein eigenes Surfmode-Label Zealous gegründet. Wie kam es dazu? Und wolltest du schon immer dein eigener Chef sein?
Ja, innerlich stand es für mich schon immer fest, dass ich irgendwann mein eigener Boss sein möchte. Wahrscheinlich liegt das an meiner kreativen Ader, und dass ich stets meinen eigenen Weg gegangen bin. Als ich jünger war wusste ich noch nicht, dass ich eines Tages bei Surfwear landen würde, auch wenn schon Einflüsse vorhanden waren. Damals zeichnete ich noch Abendkleider und nähte Pailletten-Tops per Hand, weil ich keine Nähmaschine hatte. Mit 10 Jahren begann ich mit dem Snowboarden und damit war der Grundstein für meine Liebe zum Boardsport gelegt. Über die Jahre bin ich durch Longboarden, meine erste Welle in Australien und Nebenjobs in der Surf-Industrie immer mehr in die Szene reingerutscht.
Zealous wurde per Zufall geboren: Nach dem Abitur strickte ich für meinen damaligen Freund zum Geburtstag eine Beanie-Mütze, die auch bei anderen auf Begeisterung stieß. Die ersten Aufträge kamen noch am selben Abend und von da an ist Zealous gewachsen. Zu Beanies und Stirnbändern kamen Schmuck und bedruckte T-Shirts hinzu. Während meines Studiums zur Bekleidungsingenieurin kam ich nach Bali und habe endlich den Traum eines Surfergirls leben können. Dadurch hat sich meine Produktpalette mit Surf Bikinis und Surf Leggings angepasst.
Marie Now and Then: (1) Young Girl auf Bali, (2) Snowboard-Zeiten, (3) Chillen mit neuen Mustern
Der Zealous Surf Bikini kommt aus Bali. Wie kamst du darauf, in Indonesien zu produzieren und lokale Partner zu finden? Das ist sicher nicht leicht…
Für ein Auslandssemester bin ich mit 22 ursprünglich für 6 Monate nach Bali gegangen. Dort gibt es noch unabhängige Schneider und kleine, familienbetriebene Textilfabriken. Also habe ich die Chance genutzt und getestet, wie balinesische Schneider die von mir selber produzierten Produkte umsetzen können. Natürlich gehen solche Experimente teils in die Hose, da manche Schneider vorher – kein Witz – z.B. Automechaniker waren. Aber learning by doing bringt ja bekanntlich weiter. Außerdem habe ich schnell Indonesisch gelernt, was die Zusammenarbeit um Einiges einfacher macht.
Mit den Jahren auf Bali sah ich diverse Fabriken, von kleinen unabhängigen bis hin zu großen Läden, und konnte mich auf Reisen auch in der Textilindustrie weiterbilden. Ich entwickelte ein Verständnis für faire Produktion und wusste genau, mit wem ich wie zusammenarbeiten will – und mit wem nicht. Da hat mein Textilingenieur-Studium (Bachelor of Engineering) echt geholfen, das ich mit 25 abgeschlossen hatte. Das Thema meiner Bachelor Arbeit war natürlich „Development of a Surf Bikini Collection“ und ich durfte an der Udayana University auf Bali sogar einen Vortrag über die Business Gründung halten 🙂
Blick in die Schneiderei: (1) Marie mit einem Näher, (2) ein Teil der Belegschaft
Heute werden die Surf Bikinis – und Street Wear, die später zum Sortiment dazu kam – von zwei Schneidereien und drei Manufakturen im Süden von Bali gefertigt. Dahinter stecken begeisterte Indonesierinnen und Indonesier, die ihr Handwerk schon lange Jahre und teils im Familienbetrieb beherrschen. Mir ist wichtig all das einzuhalten, was in der Branche leider noch immer keine Selbstverständlichkeit ist: Dass keine Minderjährigen beschäftigt und alle gut bezahlt werden, und die Arbeitsumgebung sicher und entspannt ist. Keiner sitzt am Fließband und es gibt keine von Druck geprägte Arbeitskultur. Und das zahlt sich aus: Mit Qualität und guter Laune. Das merke ich immer bei meinen Besuchen in den Schneidereien. Wir sind ein tolles Team!
Was gehört zum Managen eines Surfmode-Labels dazu? Und wie schaffst du das?
Zu meinen Aufgaben gehört eigentlich alles: Zum Beispiel Design und Graphik, Technik und Entwicklung, teilweise Schnittkonstruktion und Materialeinkauf. Außerdem die Kommunikation mit den Produzenten, Qualitätskontrolle und Logistik… Und für den Vertrieb stehen die Pflege meines Onlineshops, Fotoshootings, Partnerakquise, Marketing, Social Media und Customer Service an. Ich gebe zu, es ist nie zu wenig zu tun 😉
Momentan bin ich Zealous ganz allein. Aber meine liebe Schwester organisiert zusammen mit zwei Freunden die Lagerhaltung, die Kundenbetreuung und den Versand ab Hamburg, wenn ich im Ausland bin. Und seit einer Weile habe ich immer wieder super-engagierte Praktikantinnen am Start, die für 2 bis 6 Monate auf Bali mithelfen.
Warum stellst du eigentlich gerade Surf Bikinis her?
Je mehr ich gesurft bin, desto verzweifelter war ich auf der Suche nach einem vernünftigen Surf Bikini. Er sollte einem Ducke Dive und Wipe Out standhalten ohne oben herum alles zu entblößen, zu verrutschen oder dass die Hose auf mysteriöse Weise flöten geht. Irgendwann entdeckte ich im Vorbeifahren auf Bali einen Wegweiser zu einem Bikini Produzenten und spürte meine Chance: Ich entwickle den perfekten Surf Bikini einfach selbst! Das hat glatte sechs Monate gedauert, aber die harte Arbeit wurde mit happy Kunden belohnt, die ebenfalls auf der Suche nach einem richtig guten Surf Bikini waren. Von ihnen kommt auch oft Feedback für die nächste Kollektion!
Wie erwacht die Idee von einem Surf Bikini durch deine Hände zum Leben?
Die ersten Skizzen vom heutigen Surf Bikini kritzelte ich damals auf Klatte-Papier, nur mit ein paar Maßen versehen. Nicht sehr vorbildlich, aber es hat funktioniert. Daraufhin wird das erste Schnittmuster angefertigt und ein Fitting Sample genäht. Daran nimmt man Maß- oder Schnittänderungen vor, steckt sie mit Nadeln ab und klebt und schneidet, um die optimale Passform zu erreichen. Je nach Ausmaß der nötigen Änderungen wird ein zweites Fitting Sample genäht oder sogar schon ein Sample aus dem richtigen Stoff.
Ich lasse mir pro Modell immer noch einen Surf Bikini extra anfertigen, und teste ihn selber in mehreren Surfsessions. Danach schreibe ich mir genau auf, was ich noch ändern und verbessern möchte. Damit nur richtig, richtig gute Surf Bikinis in die Shops kommen. In Sachen Farbgebung gibt es schlichtere und ausgefallenere Kombinationen – ich lasse mich von Photographien, Kunstwerken und der Natur inspirieren.
Surf Bikinis Making of: (1) Skizzen und Stoffmuster, (2) Näherin, (3) Samples besprechen, (4) Testfahren (Foto by Saltihearts)
Dieser Realisierungsprozess läuft bei der Zealous Streetwear übrigens genauso ab. Ich benutze nur Schnitte, die ich selber nach langem Trage-Test für super gemütlich befinde und die meine eigenen Lieblingsklamotten werden. Sind die Surf Bikinis und Klamotten fertig genäht und verpackt, dann werden sie per Luftfracht von Bali nach Hamburg geflogen und von dort an die Shops ausgeliefert.
Du lebst und arbeitest die meiste Zeit auf Bali. Kehrst du deiner hanseatischen Heimat bald ganz den Rücken?
Vor einer Weile dachte ich noch es würde mir leichtfallen, Hamburg den Rücken zu kehren. Mittlerweile weiß ich, dass es bei einem Spagat zwischen Hamburg und Indonesien bleiben wird. Die Medaille hat immer zwei Seiten: Auf Bali liebe ich das Meer, die Palmen, das einheimische Essen und dass hier jeder jeden toleriert, egal welcher Hautfarbe und Religion. Allerdings fehlen mir meine Familie und Freunde aus Deutschland schon sehr, da hilft auch keine Kokosnuss am Strand. Und ich vermisse gelegentlich Dinge wie mein tägliches Franzbrötchen und dass alles so gut organisiert ist.
In Hamburg habe ich natürlich Sehnsucht nach dem Surfen, dem lockeren Leben und dem weltbesten Nasi Goreng vom Straßenverkäufer um die Ecke. Momentan möchte ich mich noch nicht komplett festlegen, wo ich wohne und arbeite. Am Ende kommt doch sowieso alles anders als geplant 😉
2. Der perfekte Surf Bikini: Maries Experten-Tipps
Warum braucht man als Surferin überhaupt einen speziellen Surf Bikini?
Weil du nicht plötzlich nackig dastehen willst! Außerdem gibt es doch kaum etwas Nervigeres, als andauernd am Bikini herumzupfen zu müssen, damit alles halbwegs an Ort und Stelle bleibt. Normale Bikinis werden hauptsächlich fürs schöne Aussehen und maximal zum Schwimmen im Pool designed. An aktive Wassersport Ladies wird da wenig gedacht.
Standard Bikinis haben meistens nur dünne Träger, die oft nicht einmal ein Gummiband eingearbeitet haben. Die wird die nächste Welle einfach wegspülen. Mit Bikini Pads habe ich auch schon nervige Erfahrungen gemacht, denn sie waren nach jedem Wipe Out völlig vertüddelt oder standen Kopf. Die muss man dann erstmal unter Wasser wieder richten und gerade drehen. Und selbst fast schon zu kleine Bikini-Höschen hingen nach jedem Duckdive auf halb 8, weil das Lycra irgendwann in Sonne und Salzwasser weiter geworden ist
Bügel oder Verschlüsse aus Kunststoff und Metall werden beim Surfen schnell unangenehm. Ich hatte mal einen Bandeau Bikini mit eingenähten Stäbchen an der Seite, die normalerweise nicht zu spüren waren. Damit bin ich surfen gegangen und hatte nach 2 Stunden total aufgeschürfte Haut. Nicht nur ich hatte diese Probleme – beim Surfen habe ich viele Mädels kennengelernt, denen es genauso ging.
Welche Merkmale muss ein guter Surf Bikini denn immer haben?
Meiner Meinung nach muss ein Surf Bikini an den wichtigen Stellen – unter der Brust, im Nacken und am Rücken – richtige Elastikbänder eingearbeitet haben, damit er Widerstandskraft hat. Für die größtmögliche Bewegungsfreiheit beim Paddeln sollten die Bikiniträger hinten so konzipiert sein, dass sie die Schulterblätter nicht berühren, sondern mittig verlaufen. Richtig gute Surfbikinis spürst du beim Tragen nicht mehr! Surfbikini Tops können also überkreuzte Straps, einen Ringerrücken oder ähnlichen Designs haben, so lange die Schulterblätter frei bleiben und Elastikbänder an den wichtigen Stellen vorhanden sind.
Bikinihosen mit Elastikband im Bund sitzen fest und können als Surf Bikini funktionieren, allerdings sind Bändchen zum Schnüren noch besser, weil sie am Strand lockerer und im Surf fester geschnürt werden können. Beim Schnitt kann man je nach Vorliebe variieren: Brazilian super cheeky, ein wenig cheeky oder mehr Coverage bis hin zu Hipsters und Panties. Das ist jedem selbst überlassen. Noch mehr Infos stehen in unserem sur
Woran erkenne ich schon beim Kauf, dass ein Surf Bikini gut sitzt und später beim Waschgang nicht verrutschen wird?
Achte auf Elemente wie Elastikbänder an den relevanten Stellen und greif nach Bikinihöschen, die oben einen Tunnelzug mit Bändchen zum Schnüren haben. Verzichten solltest du auf harte Verschlüsse, Bügel, Pads und Stäbchen – die werden nur nerven und du kannst dich nicht 100% aufs Surfen konzentrieren. Ebenfalls ungeeignet sind Bikinihöschen, die an beiden Seiten geschlossen werden.
Besonders gut sind reversible Surf Bikinis wie die von meinem Label Zealous, denn bei ihnen wurde Innen statt dünnerem Lining nochmal das dickere Obermaterial verwendet. So ein Teil ist viel stabiler, länger haltbar und widerstandsfähiger. Außerdem kannst du ihn von beiden Seiten und damit in zwei Farben tragen! Mädels mit größerer Körbchengröße sollten einen Surf Bikini zum Schnüren kaufen, um die Unterbrustweite individuell anzupassen. Auch Bikinihöschen zum Schnüren sind toll, um nach Belieben zu variieren.
Generell sollte ein Surf Bikini ruhig knackig sitzen, weil das Elasthan eine hohe Elastizität und gute Passform garantiert. Mit der Zeit gibt es aber ein bisschen nach und dann könnte ein anfänglich bequem sitzender Bikini plötzlich zu groß sein. Wichtig: Spült euren Surf Bikini wirklich nach jedem Surf mit klarem, kaltem Wasser aus. Elasthan oder Spandex werden durch Salzwasser und Sonneneinstrahlung sonst zu sehr beansprucht und spröde. Das führt dazu, dass die Fasern an Elastizität verlieren und immer weniger in ihre Ursprungsform zurückfinden.
Mein Surf Bikini von Zealous hält wirklich bombenfest! Was ist das Geheimnis dahinter?
Ich will bei allen Styles Ästhetik, Qualität und Funktionalität optimal verbinden. Meine Surf Bikinis haben unter der Brust breite Elastikbänder eingearbeitet und auch rundherum sind innen kleine Elastikbänder eingenäht. Die meisten sind reversible, was sie festsitzend macht.
Bei den Bikinitops ähneln die Cups denen von Sport-BHs und alles ist richtig verstaut. Am Rücken können sie verstellt und angepasst werden. Alle halten die Schulterblätter frei und garantieren Bewegungsfreiheit. Die Bikinihöschen haben natürlich das unabdingbare Bändchen zum Schnüren. Mit ihrem etwas breiteren Schnitt bleibt alles schön bedeckt, selbst wenn wir auf dem Surfboard sitzen. Sie sind extra ein bisschen höher geschnitten, weil die meisten Bikinihosen auf dem Markt viel zu kurz sind, und entweder vorn oder hinten zu weit unten sitzen.
Einblick in die Zealous Collection 2019: (1) Bordeaux Duo, (2) Living Lanka Print, (3) Jungle Jam (Foto by @alohafred), (4) Leo meets Black
Jede Saison arbeite ich an neuen Surf Bikini Styles für Zealous, einige werden weiblicher und andere noch sportlicher. Außerdem habe ich an Surf Bikini Tops getüftelt, die besser für größere Körbchengrößen funktionieren. Viele Kundinnen hatten danach gefragt und sind nun mit den „Mermazing Tops“ echt happy. Und das macht mich happy!
Einige Mädels fühlen sich im Surf Bikini zu „nackt“ und trauen sich nicht, darin Surfen zu gehen. Was rätst du ihnen?
Alles halb so schlimm! Dann wählt man einfach einen Surf Bikini, der weniger sexy und freizügig ist, dafür aber sportlicher aussieht und beim Surfen hält. Mir war auch am Anfang nicht so richtig wohl dabei, nur im Bikini surfen zu gehen. Je länger man aber surft und am Meer wohnt, umso mehr verschwinden Zweifel am eigenen Körper. Es wird einfach irrelevant, ob man nun Dellen am Po oder ein bisschen Hüftgold hat, was man eigentlich nicht zeigen will. Irgendwann überwiegt das Verlangen nach dem Gefühl, das Salzwasser und die Sonne richtig auf der Haut spüren zu können. Sobald wir im Wasser sind geht’s doch nur noch um die Wellen!
Kommt man als Warmwasser-Surferin mit einem Surf Bikini aus? Oder braucht man weitere Surfkleidung?
Wenn man gerade aus Deutschland kommt und noch nicht vorgebräunt ist, sollte man sich auf keinen Fall schon bei der ersten Surf Session nur im Surf Bikini unter die tropische Sonne begeben. Damit sich die Haut langsam vorbereiten kann solltest du die ersten Tage, vor allem in der Mittagssonne, mit Rashie, (langärmeligen) Badeanzug oder zumindest Surf Leggings ins Wasser gehen. Denn wir Ladies wollen doch viel surfen, und zwar ohne schmerzende Sonnenbrände.
Ich zum Beispiel verbrenne anfangs schnell an Beinen und Po, selbst mit LSF 50+ Sonnencreme. Dafür sind mein Rücken und Oberkörper unempfindlicher. Also surfe ich in Surf Bikini plus Surf Leggings, einem meiner Meinung nach völlig unterbewerten Kleidungsstück. Mit ihnen kann ich mich trotz Tropensonne auch am zweiten Surftag noch auf den Po setzen. Haben sich die Beine nach einigen Tagen an Land sanft an die Sonne gewöhnt, reicht mir mein Surf Bikini.
Bei Freundinnen von mir ist eher der Oberkörper sonnenempfindlich. Sie gehen die ersten Tage in Rashguard und Surf Bikini raus. Und manchmal klappere ich im Juli und August – der windigen Zeit auf Bali – im Wasser ganz schön mit den Zähnen. Deshalb habe ich ein dünnes Neopren-Shirt, das aber nur selten rausgeholt wird.
3. Bali Baby: Marie über die Liebe zum Surfen und Indonesien
Seit deiner ersten Welle in Australien bist du ein Surfjunkie. Was macht für dich den Reiz am Surfen und am Surfer Lifestyle aus?
Schon bevor ich nach Adelaide zum Schüleraustausch gegangen bin war ich der totale Roxy-Fan und habe die Roxy Girls verehrt. Seit jeher hatte ich den Traum vom Surferleben im Kopf. Als ich dann in Australien tatsächlich auf dem Surfboard stand war ich hooked. Es war wie ich es mir vorgestellt habe, wenn nicht sogar besser. Dieses Gefühl auf einer Welle zu gleiten, mit der Natur zu spielen, ist unglaublich und macht süchtig.
Auf Bali kaufte ich nach meiner zweiten Surfstunde ein 6’3’’ Surfboard. Es war viel zu klein und schmal für meine Skills und ich habe 3 Wochen lang keine einzige Welle bekommen. Ich saß heulend am Strand und hätte am liebsten aufgegeben. Aber mein Traum war stärker und hat es mich jeden Tag aufs Neue probieren lassen. Surfen lehrt dich so viel: Die Natur zu respektieren, deine Grenzen zu überwinden und geduldiger zu werden. Heutzutage kann ich mir ein Leben ohne Surfen nicht mehr vorstellen. Eine Stunde im Wasser, nur du und dein Board, kann so einige Wunden heilen und dich von Stress befreien. Der ganze Lifestyle verkörpert pure Freiheit und diese Verbundenheit mit Mama Erde.
Hast du ein spezielles Surferlebnis im Kopf, das dich rückblickend noch heute vor Glück erschauern lässt?
Eigentlich hat man so viele Glücksmomente beim Surfen. Wenn zum Beispiel an einem nicht so perfekten Tag unerwartet ein gutes Set naht und du eine der besten Wellen bekommst, die dir ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Oder wenn man die ganze Zeit schon den Turn oder den Cross-Stepp verbessern will und eine Welle nimmt, auf der man sich plötzlich technisch voll weiterentwickeln kann. Das sind Erlebnisse, die im Kopf bleiben.
Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir allerdings eine Sunrise Session mit meiner Freundin Yeni, der Besitzerin des Salti Hearts Surfcamps. Als sie mich fragte, ob wir mit dem Boot zum Kuta Reef rausfahren sollen, bekam ich erstmal einen Kloß im Hals. Am Anfang meiner Surf-Karriere hatte ich dort ein unschönes Erlebnis, weil ich überredet und hinsichtlich des Forecasts ziemlich angeflunkert wurde. Yeni habe ich aber vertraut und wurde mit der perfektesten Longboard-Session zur Golden Hour belohnt. Bei den ersten Sonnenstrahlen sind wir mit einem Fischerboot zum Kuta Reef gefahren und hatten 3ft Wellen ganz für uns allein. Zwischen den vielen gesurften Wellen mussten wir uns manchmal einfach aufs Board setzen und die unglaubliche Schönheit der Natur genießen: Der palmengesäumte Strand, die ganze Westküste Balis, im Hintergrund die Vulkane… In solchen Momenten sprudle ich über vor Glück, dass ich dieses Leben leben darf.
Du liebst dein Single Fin heiß und innig. Was ist daran so besonders für dich? Und wie hast du dir Longboarden beigebracht?
So wie ich mir damals Häkeln beigebracht habe und neuerdings Ukulele spielen lerne, so habe ich auch Longboarden mit YouTube-Videos gelernt!
Nach dem ersten halben Jahr auf dem Shortboard hatte sich das Surfgefühl irgendwie in die falsche Richtung entwickelt und ich vergaß völlig, dass es um Spaß haben geht und nicht darum, wer das kürzere Board surft. An einem schlechten Tag mit messy Wellen liehen wir uns einfach 9’0’’ Single Fins aus und hatten so unglaublich viel Spaß im Weißwasser, dass ich mir ein paar Wochen später mein erstes eigenes Longboard kaufte.
Auf die Outside gehe ich nach wie vor gern, wenn die Wellen richtig gut sind und es nicht zu crowded ist. Wenn es dort aber eher mau aussieht gönne ich mir Happiness Sessions: Ich gehe mit meinem Log zwischen die Anfänger und surfe Miniwellen, von denen aber richtig viele. Dabei ist Spaß garantiert!
Ich empfehle jedem, mal ein Single Fin auszuprobieren und das Gefühl kennenzulernen. Man pusht keine krassen Turns in die Welle wie mit einem Thruster und versucht sie zu biegen, wie man sie braucht. Sondern man spielt mit der Welle, nimmt sie wie sie ist und findet seinen Weg auf ihr. Als nächstes möchte ich mir ein 7’0’’ Single Fin shapen lassen, weil das hoffentlich einfacher zu handeln ist beim Reisen. Aber mein rotes 9Ft Longboard wird sicher mein Favorit bleiben.
Magst du uns ein paar tolle Surf Spot Tipps verraten, die du in deinem Herzen trägst?
Da ich auf Bali in Canggu wohne, sind Batu Bolong und Old Man’s meine Homespots. Allerdings entwickelt sich Canggu immer mehr zum Touristenmekka und die Line Ups sind entsprechend überfüllt. Wenn ich ein paar Tage frei habe, fahre ich liebend gerne nach Medewi. Achtung, das Rein- und Rausgehen ist dort bei den ganzen Steinen eine kleine Challenge und laut Locals gibt es Seeigel. Bisher wurde ich verschont…
Jeder Surfer kennt es: Müll im Meer und am Strand. Gerade auf Bali allgegenwärtig. Versuchst du privat und mit Zealous, irgendwie etwas dagegen zu tun?
Ja, auf jeden Fall! Es macht mich wirklich fertig zu sehen, wie viel Plastik in den Weltmeeren herum schwimmt. Ich bin der Überzeugung, dass man gerade als Surfer den Ozean sauber halten und sich seine „cleanen“ Wellen verdienen sollte. Dafür verzichte ich weitestgehend auf Einmal-Plastik wie Strohhalme und Plastiktüten – Metallflaschen, Glasstrohhalme und Jutebeutel sind sowieso besser. Ich recycle meinen Müll, nutze Naturkosmetik ohne eingerührte Mikroplastik und versuche, Dinge wie Body-Lotions selbst herzustellen.
Mit Zealous schlagen wir auch konsequent einen nachhaltigen Weg ein. Alle unsere Verpackungen sind zum Beispiel ohne Plastik und biologisch abbaubar, vom Etikett bis zur Tüte aus Casava-Wurzel. Stoffreste werden nicht weggeworfen, sondern verarbeitet, z.B. in Scrunchies. Wir spenden an 1% for the Planet und produzieren immer mehr Surf Bikinis aus recyceltem Fischernetzen – und freuen uns, dass sie bei den Kunden so gut ankommen! Auch cool ist, dass unser Office-Team regelmäßig zusammen Beach Clean Ups macht!
Nachhaltig ist besser: (1) Zealous Trinkflasche, (2) Beach Clean Ups, (3) Zealous Bikini aus recycelten Fischernetzen
4. Du träumst vom eigen Surfmode-Label? Das rät Marie!
Just do it! Ich weiß, wir Deutschen planen alles so gerne und wollen bis ins letzte Detail wissen wie Sachen ablaufen, was ja auch unabdingbar ist bei riesigen Projekten. Aber manche Dinge ergeben sich erst mit der Zeit und man kann Informationen nur durch Tun bekommen. Bis vor wenigen Jahren hätte ich mir gar nicht vorstellen können, einen Container mit Ware vom einen zum anderen Ende der Welt zu schicken. Trotz Recherche habe ich viele Dinge erst herausgefunden, als ich es das erste Mal gemacht habe. Mittlerweile gehört das zum Tagesgeschäft.
Außerdem solltet ihr neugierig sein und lernen wollen! Versucht euch nicht zu sehr auf andere Leute zu verlassen, sondern lernt wie ihr es zur Not selber machen könnt. Ihr müsst es euch selber beibringen, hart arbeiten und auch manchmal Kompromisse eingehen. Glaubt an euch und eure Idee und folgt immer eurem Herzen!!!
Marie und ich verstehen uns so toll, dass wir eine gemeinsame Surf Bikini Kollektion zusammen entwickelt haben. Oben im Bild siehst du eines der Modelle – die schon nach wenigen Monaten fast ausverkauft waren. Falls du keinen bekommen hast – schau doch mal bei Marie im Zealous Shop vorbei, wie ihre neuen Modelle aussehen! Und wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, du Anregungen oder einfach Fragen zum Thema Surf Bikini hast, dann schreibe uns einen Kommentar oder eine Mail.
Titelbild mit freundlicher Genehmigung von Salti Hearts / Tom Forward. Sofern nicht anders gekennzeichnet stammen die Fotos im Beitrag von Zealous Clothing.
6 comments
Hey, großartiger Artikel!:)
Da ich selber momentan auf Bali lebe und weiß wie schwer man es in Sachen arbeiten im Paradies als bule hat, würde mich interessieren, wie es für Marie mit der Arbeitsgenehmigung funktioniert hat, wenn man sein eigenes Business gründet. Vielleicht könnt ihr mir da ja weiterhelfen!:)
Sonnige Grüße aus Bali!
Hallo Ronja,
Ich freue mich dass dir der Artikel gefällt 🙂
Marie hat dir bereits eine Antwort auf deine Frage geschrieben, die dir vielleicht weiterhilft.
Viel Erfolg für dein Business mit Sunny Office auf Bali!
Liebe Grüsse
Heidi
Hey Ronja,
Schön, dass es dich auch nach Bali verschlagen hat und ja, als Bule hat man es nicht immer leicht 😉
Meine Firma ist in Deutschland angemeldet, da ich hier verkaufe und den Gewinn generiere. Auf Bali gebe ich die Produkte sozusagen nur in Auftrag und überwache die Produktion und Qualität.
Liebe Grüße
Marie
Hey… toller Artikel und toll Marie, wie Du es geschafft hast, Dein Projekt zu realisieren! Mich hat es auch nach Bali verschlagen. Kannst Du mir vll einige Tipps geben, wo man auf Bali Textilien speziell Bademode produzieren lassen kann? Ich arbeite gerade an einer Kollektion, speziell für große Grössen und bin diesbezüglich für jeden Tipp dankbar….Viele Grüße ☀️
Hey Christina, danke für dein positives Feedback und willkommen auf Bali 🙂 probier es mal bei PT King Trading, die sind unter Anderem auf Bademode spezialisiert und bieten auch Sublimationsdruck an. Liebe Grüße und viel Erfolg, Marie
Wow, was für ein schöner Artikel, du weißt, dass mir auf Bali auch dasselbe passiert ist.
Ich bin Schmuckdesigner und habe mehrere Anhänger für meine Produkte entworfen. Ich habe kleine Produzenten auf den Märkten getroffen und sie waren bereit, mit meinem Projekt zusammenzuarbeiten.
aber als ich reiste und in zwei oder drei Wochen zurückkam.
Sie hatten ganz anders gemacht, als ich es für sie entworfen hatte.
Ich habe gelernt, dass ich die ganze Zeit bei ihnen sein muss, wenn ich mit ihnen arbeiten muss.
Es ist eine andere Kultur, aber die Leute sind super freundlich.
Ich habe es geliebt, Ihren Artikel zu lesen, er ist sehr genau spezifiziert, ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag.
Grüße von der Insel Sylt