San Diego ist der perfekte Ausgangspunkt, um den kalifornischen Surfer-Traum zu leben: Kilometerlange Strände, jede Menge bekannte als auch versteckte Surf Spots und eine ordentliche Portion mexikanisches Flair. Im Herbst waren wir für ein paar Wochen im Golden State und haben eine Menge erlebt. Und schon beim ersten Besuch lernte ich die charmante Stadt und ihre relaxten Bewohner kennen und lieben! In diesem Beitrag versuche ich nun, den kalifornischen Surfer Vibe in Worte zu fassen – und verrate gute Surf Spots in San Diego und Umgebung für jedes Level. Tipps für einen Lay Day gibt es natürlich auch, obwohl du in Kalifornien kaum aus dem Wasser wollen wirst!
1. Kalifornische Surfer Klischees… Und was wirklich dran ist
Denkt man an Surfen in Kalifornien, dann hat jeder sofort ein bestimmtes Bild im Kopf: Zum Beispiel entspanntes Beach Life, ein extrem hohes Surf Niveau, volle Line Ups, obligatorische Road Trips und eine ordentliche Portion Localism. Genau mit dieser Vorstellung bin ich jedenfalls nach San Diego gereist. Zum Glück stellten sich nicht alle Klischees als wahr heraus…
Es ist immer Beach Life angesagt
Kalifornien hat eine endlos lange Küste, die von goldgelben Stränden und den typischen hohen, spindeldürren Palmen gesäumt ist. Tatsächlich spielt sich hier das ganze Leben am Beach ab: Vor und nach der Arbeit tummeln sich Surfer im Wasser und an der asphaltierten Strandpromenade herrscht ein Gewusel aus Joggern, Inline-Skatern und Radlern. Und wohin geht’s immer am Wochenende, für ein Picknick, ein Treffen mit Freunden oder das Feierabendbier? Natürlich an den Beach oder in die Strand Bars! Das Klischee vom kalifornischen Strandleben ist also keine Erfindung von der ansässigen Filmindustrie, sondern stimmt tatsächlich.
Real Beach Life: (1) Stars and Stripes, (2) Handstand bei Windansea, (3) Feierabendgespräche
Das Surf Niveau ist extrem hoch
Surfen bedeutet für Kalifornier so ziemlich dasselbe wie für uns Deutschen der Fußball, jährliche Ostseeurlaube und gutes Bier. Jeder hat schon irgendwelche Erfahrungen damit! Zwar werden dir einige Leute in San Diego und anderen kalifornischen Städten sagen, dass sie „nicht gut“ surfen. Aber das ist pure Bescheidenheit, um vor den noch krasseren lokalen Surfern etwas Demut zu zeigen. Und die gibt es in jeder Kleinstadt! An fast allen Surf Spots wirst du dir denken: Alter Falter! Wo sind die Anfänger? Warum ist hier jeder so krass gut? Sogar der 70-Jährige auf seinem Longboard? Keine Angst – in den Wellen mitspielen darfst du trotzdem.
Die Line Ups sind nicht so voll wie man denkt
Zugegeben: Ich habe in San Diego und Umgebung den ein oder anderen sehr vollen Surf Spot gesehen. Allerdings handelte es sich dabei um Peaks, die für den Otto-Normal-Surfer ohnehin sehr anspruchsvoll sind oder um reine Anfängerwellen. Als fortgeschrittener Anfänger oder Intermediate findest du an der langgezogenen Küste hingegen immer eine Welle, auf der du halbwegs deine Ruhe haben wirst. Garantiert! Vor allem, wenn die Spots nicht genau an der Strasse liegen und etwas Fußweg erfordern – das hält die bequemen Massen schon etwas fern.
Road Trips mit dem Surfboard gehören dazu
Kalifornier fahren allein schon deswegen viel Auto, weil das öffentliche Verkehrssystem nicht gerade zu den besten der Welt zählt und die Distanzen sehr groß sind. Als Surfer ist der eigene fahrbare Untersatz noch viel wichtiger, um beim Spotcheck flexibel zu sein und möglichst viele tolle Wellen auszuprobieren. Wir sind z.B. von San Diego aus öfters einige Kilometer bis zu den nördlichen Spots in Encinitas gefahren – auf dem bis zu 8-spurigen Highway ist das easy!
Nur an die ebenfalls simplen Verkehrsregeln muss man sich erst gewöhnen: Rechts vor links gibt es in Kalifornien zum Beispiel nicht; wer zuerst an eine Kreuzung heranfährt, hat Vorfahrt. Und nicht erschrecken, wenn dich rechts ein fetter Pick Up überholt: Das ist hier erlaubt.
Localism existiert, aber du kannst ihm leicht aus dem Weg gehen
Es gibt in San Diego tatsächlich Surf Spots, die fast nur den Locals vorbehalten sind. Und dazu zählt nur, wer schon immer direkt am betroffenen Spot gewohnt hat oder zu einer bekannten Surfer Familie zählt. Windansea ist einer dieser Peaks, an denen sich die Nachbarschaft die Klinke in die Hand gibt und Außenseiter nicht duldet. Alles kein Problem, denn direkt daneben liegt eine Handvoll Wellen, die mindestens genau so viel Spaß machen und eine entspannte Crowd haben. Einfach mal im Surfshop nachfragen, wo man für das eigene Level den besten Spot findet. Und falls du so gut bist, dass du dich an berüchtigte Local Surf Spots wagen willst: R-E-S-P-E-C-T hilft!
Zum Spot läufst du über die Bahn
Typisch Kalifornien: Der Weg zum Surf Spot ist manchmal mit kleinen Hindernissen gespickt, denn er führt über den Highway oder über Eisenbahngleise! Manchmal handelt es sich um eine Abkürzung, und manchmal geht es nicht anders. Echte Cali Surfer stellen ihr Auto jedenfalls einfach an der Straße ab, um die Parkgebühren am Beach zu sparen. Und schlüpfen dann schnell rein in den Neo, um mit dem Surfboard unterm Arm über den heißen Asphalt flitzen. Vorsicht beim Überqueren der Eisenbahngleise: Die hiesigen Amtrak Trains sind sehr schnell und wer erwischt wird, kassiert ein Ticket!
Bahn frei: (1) Gleise am Surfspot (Foto: The Cali Camp), (2) im Wetsuit über den Highway
2. Surfen in Südkalifornien: San Diego als perfekter Ausgangspunkt
Der Golden State lässt sich in mindestens zwei Surfregionen unterteilen: Nordkalifornien und Südkalifornien. In Nordkalifornien (San Francisco bis San Louis Obispo) ist das Wasser extrem kalt, die Surf Spot sind rauer und es treiben sich gelegentlich Haie im Line Up herum. Dafür kann man hier viele Wellen noch entdecken und berüchtigte Big Wave Spots wie Mavericks – wenn auch nur aus sicherer Distanz – bestaunen. Südkalifornien (Santa Barbara bis San Diego) gilt als chilliges Surfer Mekka, was definitiv an den höheren Temperaturen und palmengesäumten Straßen liegt. Beach Life, eine entspannte Lebenshaltung und coole Surfer Dudes: Hier findest du das Kalifornien deiner Träume.
2.1 Für San Diego sprechen viele Gründe
Bei Südkalifornien denken die meisten Leute zuerst an die Traumfabrik Los Angeles. Dort kann man natürlich auch surfen. Aber für das „kleine“ San Diego gibt es ebenfalls schlagende Argumente! Wir meinen, dass San'O aus den folgenden Gründen auf deine Bucket List gehört:
- San Diego ist einer der wärmsten Orte in Südkalifornien und badet quasi das ganze Jahr über im Sonnenschein. Außerdem sind die Wassertemperaturen hier am höchsten, und als Kaltwassersurfer merkst du jedes Grad mehr sofort!
- Im Vergleich zum Los Angeles County hat San Diego County doppelt so viele Surf Spots. Der Autoverkehr ist hier zwar auch immens, aber wesentlich entspannter als in der Stadt der Engel. Sprich: Von San Diego aus legst du weitere Distanzen schneller zurück, z.B. zu den Wellen von Orange County.
- In Los Angeles staunst du, aber in San Diego fühlst du dich zuhause. Denn es ist kein unüberschaubarer Moloch, sondern hat nette Stadtviertel mit viel Charme! San Diego ist mehr Sein als Schein: Während die Menschen in LA nach Großem streben – der ersten Traumrolle, dem perfekten Äußeren oder dem fetten Business Deal – wollen San Diego Locals nur eins: Einen entspannten Job mit viel Zeit zum Surfen.
- San Diego ist ein bisschen wie Klein-Mexiko: Es gibt überall Tacos und Fajitas, die Nächte sind lau, die Straßen bunt und man spricht überall Spanisch. Eine wirklich gute Mischung aus amerikanischer Großstadt und Latino-Vibe – und wer einen Abstecher nach Mexiko machen will, erreicht die Grenze schnell.
Argumente für San Diego: (1) Angenehme Dimensionen, (2) viele Surf Spots, (3) Tacomania, (4) netten Kneipen und Viertel
2.2 Surf Saison und Temperaturen in San Diego
Good News: Du kannst wirklich das ganze Jahr über in der Gegend um San Diego surfen – und das trifft ebenfalls auf den Rest von Kalifornien zu. Mit den Winter-Swells sind die Wellen besonders groß und Big Wave Guys packen ihre Guns aus, in den Sommer-Monaten wird es kleiner und vor allem Longboarder kommen auf ihre Kosten. Die beste Surfreisezeit für San Diego sind Frühling (April / Mai) oder Herbst (September / Oktober). Dann sind die Temperaturen relativ warm, die Sommer-Crowds noch nicht da bzw. schon wieder weg und die Wellen angenehm groß und konsistent.
Lass dich aber nicht von den Sunshine Vibes täuschen: In Kalifornien ist das Wasser frisch, vor allem bei stärkerem Wind. Er lenkt die Meeresströmungen und erzeugt Upwelling, also Aufsteigen von kaltem Tiefenwasser. Einen Neoprenanzug brauchst du darum (fast) immer, auch wenn die Dicke natürlich immer vom persönlichen Kälteempfinden und den Temperaturen abhängt. Locals sind in San Diego und Umgebung mit einem 3’2er Wetsuit ausgestattet, den sie ganzjährig tragen und im Winter für eine „warme“ Mittagssession mit Schuhen und Haube kombinieren. An sehr kalten Tagen kommen aber gerade verfrorene Surftouristen um dickeres Neopren nicht herum. Im Sommer wird dafür öfters der Springsuit rausgeholt oder sogar nur in Boardshorts und Surfbikini gesurft.
Durchschnittstemperaturen in San Diego City und das passende Surfoutfit
2.2 Surfshops: Surf Equipment leihen oder kaufen
In San Diego selbst ist Cheap Rentals einer der besten Surfshops und der Name ist Programm: Billiger kann man nirgends sein Surf Equipment leihen. Ein normales Surfboard kostet 25 Dollar pro Tag, woanders kosten schon die günstigeren Softboards 40 Dollar! Die Bretter sind gut in Schuss und man kann ebenfalls Neoprenanzüge leihen. In den kühleren Monaten (Januar bis April und September bis Dezember) bietet der Laden sogar eine Rental-Flat-Rate an: Für 250 Dollar kannst du die gesamte Surf-Ausrüstung für bis zu 4 Monate leihen!
Ansonsten kann man in den Surf Shops in San Diego und Umgebung sehr gut Surfkleidung und Surfzubehör shoppen oder sich sogar nach einem neuen Surfboard umsehen. Besonders gut ausgestattet fanden wir den Surf Ride Shop in Solana Beach, den Patagonia Shop am Cardiff Reef, Surf Diva in La Jolla und Rip Curl am Pacific Beach. Eine lokale Größe ist die bekannte Marke Rusty Surfboards, die in San Diego ihr Headquarter hat.
2.4 Surfcamps in Kalifornien: Unser bester Tipp
In der Tat sind klassische Surfcamps, wie man sie in Europa oder Asien kennt, in Kalifornien eher eine Seltenheit. Hier trifft man stattdessen viele Locals und Freesurfer, die schon ewig auf den Brettern stehen, oder eben Surftouristen, die den Sport das erste Mal ausprobieren wollen, sich Foamies in einen Shop leihen und dort eventuell ein bis zwei Lessons dazu nehmen.
Ein Surfcamp können wir dir aber dennoch empfehlen: Und zwar The Cali Camp, das einzige Surfcamp seiner Art im ganzen Golden State! Es liegt in Dana Point, ungefähr auf der halben Strecke zwischen Los Angels und San Diego. Von hier aus kannst du auf Surfari gehen, denn die Camp-Betreiber – ein Local und ein Schweizer – nehmen dich mit zu den besten Spots der Umgebung und bieten außerdem klassische Surfkurse an. Und gewohnt wird in einem typischen Beach Hotel, das mit seinem Pool an Spring Break Filme erinnert 😉
The Cali Camp – eines der wenigen Surfcamps vor Ort: (1) Dawn Patrol, (2) Spotcheck, (3) Surfkurs, (4) Unterkunft
3. Wellen für jeden: Surf Spots in San Diego und Umgebung
Butter bei die Fische: Wo kann man in San Diego nun am besten surfen? Gar nicht so einfach zu beantworten, denn in Südkalifornien gibt es eine unglaublich große Anzahl an Surf Spots für jedes Niveau. Daher beschränke ich mich auf die bekanntesten im San Diego County und South Orange County, die du von San Diego aus in maximal 2 Stunden mit dem Auto bequem erreichen kannst. Hier findest du alle meiner Google Spot Map. Noch ein Hinweis für Free Surfer: An der langgezogenen Küste kann es starke Strömung geben – sei dir dessen bewusst!
3.1 San Diego Surf Spots für Beginner: Soft & mellow
Als Surfanfänger und frischer Intermediate ist man in San Diego sehr gut aufgehoben und muss nicht mal die City verlassen, da hier einige sehr gute Surf Spots und Surfschulen direkt vor der Tür sind. Die folgenden erfreuen jedes Level und gelten ebenfalls als anfängerfreundlich.
Mission Beach (MB) und Pacific Beach (PB)
An der langen Strandpromenade mitten in San Diego liegen Mission Beach und Pacific Beach, die Locals nur abgekürzt als „MB“ und „PB“ aussprechen. Hier tummeln sich zwar immer einige Leute, doch selbst am Wochenende verteilen sie sich dank viel Platz und diversen Peaks sehr gut. Die Wellen sind nett und nicht zu steil, können an Tagen mit größeren Swell aber trotzdem ordentlich Power haben. Dann sausen die surfenden Profis schon gern mal durch die Pfähle am Pacific Beach Pier und begeistern die Zuschauer. Noch ein Plus: Hinter der Strandpromenade locken am MB und PB ein paar Surfschulen und Shops – sowie viele kleine Cafés für den After Surfsnack oder ein kühles Bierchen!
Tourmaline Surfing Park
Bei Anfängern extrem beliebt und leider oft sehr voll ist der Tourmaline Surfing Park, ein etwas windgeschützterer Reef Break. Er liegt am nördlichen Ende vom Pacific Beach, kurz bevor La Jolla beginnt, hat einen großen Parkplatz und sogar ein Memorial für bekannte Surfer der Gegend Ganz nach dem offiziellen Motto „Surf Well, Spread Aloha, Share Waves Without Judgment“ ist die Stimmung im Wasser meistens freundlich, aber es kann oft auch chaotisches Gewusel geben. Die Wellen sind meistens etwas kleiner als am MB und PB.
La Jolla und Del Mar
Eine gute Ausweichmöglichkeit am Ende von San Diego sind die soften Wellen von La Jolla Shores, wo sich neben vielen Anfängern ebenfalls gern Kayaker und Longboarder tummeln. Hier gibt es ebenfalls einige Surfschulen und Leihmöglichkeiten, es kann im Sommer aber öfters mal flat sein. Fahr dann einfach weiter zum Nobelviertel Del Mar, wo die Küste dem Swell etwas stärker ausgesetzt sind. An der villengesäumten Strandpromenade bekommst du allerdings leichter eine Welle als einen Parkplatz…
San Diego Surfspots für Anfänger: (1) + (2) Mission Beach / Pacific Beach, (3) Tourmaline, (4) Del Mar
3.2 San Diego Surf Spots für Intermediates: Spicy but nice
Fortgeschrittene Surfer haben in San Diego am meisten Spaß, weil sich die meisten Spots für ihr Level eignen. Außerdem können sie sich in den teils von Wettbewerb geprägten Line Ups – wo es kaum Surfschulen, dafür aber viele gute Surfer gibt – am besten einfügen. Für sie können wir die folgenden Spots empfehlen!
Ocean Beach („Dog Beach“)
Was Mission Beach (MB) und Pacific Beach (PB) im Norden von San Diego sind, ist der Ocean Beach (OB) im Süden: Einer der City Spots, die gut und gern von Locals wie Touristen frequentiert werden. Allerdings ist Ocean Beach weniger auf Hochglanz poliert, sondern etwas alternativer und bunter. Am hiesigen und leicht erreichbaren Beach Break wirst du Spaß haben, wenn du schon einige Erfahrungen im Wellenreiten gesammelt hast: Zwischen Quai und Mole nimmt dieser Spot viel Swell auf und zaubert kraftvolle Wellen. Außerdem ist OB einer der wenigen Spots, an denen dein Vierbeiner ohne Leine mit darf – weshalb er auch „Dog Beach“ genannt wird.
Encinitas: Cardiff Reef, Seaside Reef & Swamis
Im Norden von San Diego finden Intermediates fantastische Wellen: Encinitas, einer der beliebtesten Surforte der Welt und Heimat vom Twin Fin Zauberer Rob Machado, ist mit seinen vielen Spots jeden Road Trip wert! So warten am Highway, zwischen Cardiff Beach und Campingplatz, die schnellen Wellen vom Cardiff Reef. Nebenan liegt das kleinere Seaside Reef, ein anspruchsvoller Low Tide Spot, an dem sich hohle Wellen über das Riff entlang saugen. Er ist bei Profis beliebt und verträgt wegen der kleinen Take Off Zone nicht viele Leute. Und dann wäre noch Swamis, ein Weltklasse-Spot, der selbst großem Swell standhält. Der Pointbreak ist fest in der Hand von Locals, Hippies und ansässigen Rettungsschwimmern und zählt als einer der besten der Gegend. Der Paddle Out ist aber nicht ohne und die Outside soll angeblich so knallen wie manch Welle auf Hawaii…
San Diego Surfspots für Fortgeschrittene: (1) + (2) Ocean Beach, (3) Encinitas, (4) San Onofre, (5) Swamis
San Onofre & San Clemente
Willst du endlose perfekte Lines sehen, dann führt kein Weg an San Onofre und der Highway-Ausfahrt mit den „Nuclear Plant Boobs“ vorbei – den busenähnlichen Höckern vom Atomkraftwerk. San Onofre umfasst diverse Spots wie Trails und Dog Patch. Die beste Anlaufstelle sind die Peaks von Old Mans, die du vom Bezahlparkplatz über die Steilküste hinunter erreichst. Noch etwas weiter im Norden warten die Wellen rund um den Pier von San Clemente auf dich – ebenfalls ein ikonenhaftes wie wellenreiches kalifornisches Surferörtchen, das sowohl mit dicken Winterswells aus dem Nordwesten als auch kleinen Südswells im Sommer umgehen kann.
3.3 San Diego Surf Spots für Pros & Kamikazes: Crash, Boom, Bang
Du bist der oberkrasse Wellenschlitzer und suchst eine echte Herausforderung? Weißt genau was du auf dem Surfboard tust und erlaubst dir vor den kritischen Augen von Top Surfern keine groben Schnitzer? Dann schau dir die folgenden Surf Spots bei San Diego an, die allesamt fest in der Hand von eingeschworenen Locals sind. Freundlich sein, anstellen und die erste Welle bloß nicht versauen…
Bird Rock & Windansea
Bird Rock wurde nach einem Stadtteil bei La Jolla und (kein Witz) den passenden vollgekackten Vogelfelsen benannt. Der Spot hält großem Swell stand und nach einem langem Paddle Out triffst du auf die besten Surfer von San Diego, die nicht jeden mitspielen lassen. Etwas weiter im Norden liegt Windansea, ein wunderschöner A-Frame an Klippen mit einer charakteristischen Bambushütte. Wellen wie aus dem Bilderbuch, von spaßig bis super heavy. Und keine bleibt ungenutzt! Hier lebt eine eingeschworene Surf Community, die schon immer da war und ewig da sein wird.
Blacks Beach
Weiter im Norden von San Diego, an einem tiefen Unterwasser Canyon, liegt Blacks bzw. Black Beach. Als einer der besten Beachbreaks der Welt zaubert er hohle Wellen, deren Größe nach oben hin absolut offen ist. Ohne Gun und dicke Cochones hat man hier nix verloren! Trotz des schweren Zugangs über Klippen und sonnenhungrige Nudisten, die sich hier tummeln, gibt sich die lokale Surfelite täglich die Klinke in die Hand – und schlägt nichtsahnende Surftouristen in die Flucht.
San Diego Surfspots für Profis: (1) Lower Trestles, (2) Blacks Beach, (3) Windansea
Lower Trestles
Falls du wirklich mal mit der Weltelite surfen willst: Ab nach Lower Trestles! Dort ist immer im Herbst ein großes Contest der World Surf League, bei dem sich die besten Surferinnen und Surfer aus aller Welt die Klinke in die Hand geben. Dort trafen wir beim letzten Mal John John Florence, Bianca Buitendag & Co. – als sie gerade trainierten und vor dem Event noch ganz entspannt waren. Auch sonst rippt in Trestles alles, was Rang und Namen hat. Locals empfehlen, als Newbie (der weiß, was er tut!) mit der Inside zu beginnen und sich erst nach ein paar Tagen an den Point zu wagen.
3.4 So findest du die besten Wellen
Für alle genannten Spots und noch viele mehr kannst du ganz einfach online den Surf Forecast checken, bevor du dich ins Auto setzt. Auf Surfline sind die wichtigsten Surf Spots von San Diego County, Orange County und dem Rest Kaliforniens aufgeführt. Viele sind sogar mit einer Webcam ausgestattet und ein Experte beurteilt täglich die Surfbedingungen pro Spot. Für weitere Informationen kannst du ebenfalls bei Wannasurf vorbeischauen.
Du willst nicht in ein Surfcamp oder eine Surfschule, sondern lieber selbst auf Entdeckungsreise gehen? Wunderbar, dafür ist Südkaliforniens Küste perfekt! Fahr mit dem Auto ein paar Kilometer und such dir deine Wellen aus! An einem Tag war es mir am Cardiff Reef zu voll, aber direkt nebenan fand ich an der Steilküste Wellen fast für mich allein. Frage einfach die Locals, ob ein gut aussehender Spot für dich geeignet ist und worauf du achten musst.
4. San Diego Life: Was du außer Surfen unternehmen kannst
San Diego ist ein Paradies zum Surfen und Chillen. Als Ausgangspunkt für deine Entdeckungsreise nimmst du dir am besten ein Zimmer oder ein Apartment über AirBnB. Sicher wirst du in manchen Städten wesentlich günstiger wohnen, aber die einzigartige Stimmung von San’O war mir jeden Cent wert. Sparen kannst du z.B. durch geschicktes Einkaufen und selber kochen. Deinem Mietwagen kannst du in der City übrigens öfters mal eine Pause gönnen und auf private UBER Fahrer setzen. Mit der UBER App kann man z.B. auch die Variante „Pool“ mit mehreren Mitfahrern wählen und zahlt für teils ordentliche Strecken nur um die 5 Euro!
4.1 Beach Life genießen
In San Diego bestimmen das Meer und die Wellen den Alltag. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass du mal eine Pause vom Surfen brauchst, wird es dich wahrscheinlich sehr schnell wieder ans Wasser ziehen. Am Mission Beach und Pacific Beach kann man toll die Sonne genießen, Beach Volleyball spielen und an der Strandpromenade entlangfahren – mit Inlineskates, Skateboards oder einem Beach Cruiser. Die rollbaren Untersätze mit den dicken Reifen (gegen Einsinken im Sand) kannst du bei den Surfshops an der Promenade ausleihen!
4.2 Craft Beer & Taco Szene erkunden
San Diego hat eine lebendige Craft Beer Szene! In kleinen Pubs wie PB Local am Pacific Beach geht es schon am späten Nachmittag hoch her, wenn die Beach Boys und Bellas zu einem kühlen Blonden auf der Dachterrasse tanzen. Und abends tobt erst recht das Leben, vor allem an Tagen mit Football Livestream oder Livemusik. Ebenfalls empfehlenswert ist die Barrel Republic. Und wenn du kein Bier magst: Auch die Margaritas in San Diego sind legendär und passen wunderbar zu anderen kulinarischen Exportschlagern aus Mexiko…
Bevor du dich durch die alkoholischen Kaltschalten trinkst: Schaffe mit ein paar leckeren Tacos eine ordentliche Grundlage. San Diego Locals lieben ihr mexikanisches Essen und veranstalten mehrmals pro Jahr sogar Taco Festivals! Die besten Tacos, Fajitas und Burritos gibt es unserer Meinung nach bei Oscars Mexican Seafood und La Vecindad. Aber da hat jeder seine eigene Favoriten 😉
4.3 San Diegos authentische Nachbarschaften entdecken
Mein liebstes Viertel ist das bunte Hillcrest, wo die Gay Community zu Hause ist. Hier kannst du tagsüber z.B. im wunderschönen Balboa-Park in die tropisch-grüne Lunge der Stadt abtauchen und die Bauten im Kolonialstil bewundern. Und abends mit der extrem freundlichen Crowd feiern gehen!
Einen komplett anderen Vibe strahlt Coronado Island aus, wo die Naval Base von San Diego liegt und viele Ex-Marines ihren Ruhestand genießen. Im Hotel del Coronado mischst du dich unter die Reichen und Schönen, und am Strand knattern Helikopter-Flotten und Riesendampfer vorbei.
Perfekt für den Abend ist ein Abstecher nach Little Italy. Am Fontana halten die italienischen Mamas einen Schnack über die Bambini, die Signores paffen ein Pfeifchen und in den Straßen Cafés wird authentische Pizza und Pasta serviert. Muito bene! Und fast wie in Italien.
4.4 Roadtrips mit dem Auto unternehmen
Autofahren ist in Kalifornien ein Erlebnis, da die Küstenstraßen einfach wunderschön zum cruisen sind. Am besten mit einem tollen Mietwagen, z.B. einem typisch amerikanischen Jeep oder einem Old School VW Bus. Nimm dir einen Tag Zeit und fahre die Beach Towns mit ihren Stränden ab, z.B. Newport (Fisch Tacos bei Black Bears essen!), Huntington Beach, San Clemente und Encinitas. In Del Mar kannst du den amerikanischen Traum in Form von krassen Beach Häusern bewundern und im schicken La Jolla kleine Boutiquen und den Seehund-Felsen. Auch gut: Ein Ausflug zum Wandern im Torrey Pines National Park oder Paragliding über dem Blacks Beach!
Perfekter Tag: (1) Oldschool Bus mieten, (2) Roadtrip (3) Surf and Skate, (4) Tacos, (5) Nippes-Shopping
Für mich steht fest: Meine erste Reise nach Kalifornien war nur der Anfang. San Diego, wir sehen uns wieder! Planst du, in Kalifornien surfen zu gehen? Dann überlege dir, ob du diesen Trip mit einem Ausflug nach Vancouver Island zu den mystisch-schönen Wellen von Tofino kombinieren kannst! Gerade wenn du mehr Zeit mitbringst und das meiste aus deiner Reise an die Westküste Nordamerikas rausholen willst. Schreib mir, wenn du Fragen zum Surfen in San Diego hast oder verrate mir deine persönlichen Surfhighlights in Südkalifornien in einem Kommentar. Ich freu mich darauf!
Titelbild: The Cali Camp.
1 comment
Hey, könnt ihr uns ein tip zum wohnen nah am Strand in San Diego geben?
Danke!