Hi, ich bin Nadja! Eine landlocked Surferin, die nicht 365 Tage im Jahr am Meer sein kann. Also versuche ich, mir so oft wie möglich ein bisschen Surffeeling in den heimischen Alltag nach Hessen zu holen. Am Besten funktioniert das mit meinem Longboard, das mir immer ein dickes Grinsen ins Gesicht zaubert! Auf dem Brett mit vier Rollen komme ich selbst zu Hause ins Cruisen und gleite mit dem schönen Gefühl der Freiheit die Strassen entlang. Manchmal fühlt es sich sogar wie Surfen an!
Meistens nutze ich mit meiner Rollsportgruppe die Abendstunden, um longboarden zu gehen. Das macht nicht nur Spaß – es ist auch ein gutes Balancetraining, um die Zeit bis zum nächsten Surftrip zu überbrücken. In diesem Beitrag möchte ich meine Longboard Leidenschaft an dich weitergeben: Ich erkläre Unterschiede zwischen verschiedenen Brettern, gebe ein paar Tipps zum Longboardfahren lernen und verrate, wie du eine eigene Longboardgruppe findest. Außerdem berichte ich von meiner liebsten Longboardstrecke und wo die besten Routen zum Asphaltsurfen versteckt sind!
Empfehlungen, wenn du mit dem Longboarden anfangen möchtest
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1. Augen auf im Bretterwald: Verschiedene Skateboard-Arten
Die Skateboard-Kultur hat ihren Ursprung in den 50ern, als die Kids in Kalifornien noch mit selbstgebastelten Rollbrettern die Gegend unsicher machten. Sie wollten das Surfen auf die Strasse bringen: Zum „Asphaltsurfen“ kombinierte man hölzerne Trittbretter, die optisch an kurze Surfboards erinnerten, mit den von Rollschuhen (Skates) bekannte Rollen. Mit dem späteren Skate-Boom kamen eigene Skateboard Mags, Top-Sportler wie Tony Hawk und Events wie die X-Games. Auch die Skateboards selber wurden immer fortschrittlicher: Dank Entwicklung spezieller Achsen (Trucks), Rollen (Wheels) und Bretter (Decks) wurden Fahren und Tricks plötzlich viel angenehmer.
Falls du tiefer in die Skateboard-Geschichte und Kultur eintauchen willst, dann schau dir „The Concrete Wave“ oder „The Lost History of Longboarding“ an. So wie in unserem geliebten Surfsport stellst du heute jedenfalls auch beim Skaten schnell fest: Es gibt nicht das eine Universalboard für alle Gegebenheiten, sondern viele verschiedene Shapes. Und diese unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch in ihrem Fahrverhalten! Im Volksmund spricht man zwar immer nur vom Skateboard, doch unter dieser Sammelkategorie findest du heute ebenfalls Rollbretter wie das deutlich längere Longboard oder die besonders wendigen Surfskates.
1.1 Klassisches Skateboard: Für Tricks, Half-Pipe, Park und Bowl
Skateboarden ist eine eigene Disziplin und unterscheidet sich vom Longboarden in einigen wesentlichen Elementen. Erstens ist das Skateboard-Deck mit ca. 70 bis 80 cm Länge wesentlich kürzer als beim Longboard und zweitens hat es mit dem Kick Tail und der Upturned Nose eine ganz andere Form, die Tricks möglich macht. Besonders unterscheiden sich die Wheels, die beim Skateboard in ihrem Durchmesser kleiner und vor allem härter als beim Longboard sind. Das bringt ein ganz anderes Fahrgefühl auf der Straße. Das „normale“ Skateboard ist für dich geeignet, wenn es dir beim Skaten um möglichst spektakuläre Tricks geht und du dich im Skatepark, in der Half-Pipe oder in der Skate Bowl austoben willst. Bekannte Marken sind zum Beispiel Flip Skateboards und Girl Skateboards.
Nach wie vor die Skateboard-Experten im deutschsprachigen Raum sind die Jungs und Mädels von Titus. Das Unternehmen wurde Ende der 70er von Titus Dittmann in Münster gegründet, der überhaupt die ersten Boards nach Deutschland brachte und als Pionier der deutschen Skate-Szene gilt. Heute trägt Titus mit Skate Aid die Bretter und Skateboarding in die Kriegs- und Krisengebiete dieser Welt und schafft dadurch neue Orte der Begegnung, an denen es keine Unterschiede zwischen Menschen gibt. Hier gibt's eine sehenswerte Dokumentation dazu.
1.2 Surfskates: Flexible Achsen für mehr Flow
Du willst dir das Surfgefühl nach Hause holen? Dann könnte ein Surfskate, auch (Extrem) Carver genannt, etwas sein. Surfskates haben ein relativ kurzes, steifes Deck und eine besonders bewegliche und flexible Vorderachse, so dass du sehr gut enge und schnelle Turns fahren kannst. Fast wie mit dem Shortboard in den Wellen, nur eben auf der Straße! Die Vorderachse vom Surfskate hat in der Regel eine Rückfederung, mit der du wie auf dem Surfboard pumpen und dank gezielter Hüft-, Bein- und Armbewegungen schnell und curvy fahren kannst. Anschieben ist fast nicht nötig!
Gute Surfskate-Fahrer kommen in einen Flow und trainieren damit die Surftechnik an Land. Allerdings sollte man vor dem Kauf eines solchen Boards wissen, dass es nicht ganz einfach ist und viel Training erfordert. Außerdem läuft ein Surfskate durch die starke Rotation der Vorderachse unruhiger: Vor allem beim Bergabfahren wird der Stand relativ instabil. Aber wer's kann, wird Spaß haben! Auf astreine Surfskates spezialisiert sind Carver und YOW – aber auch breitere Skateboard-Brands wie BTFL nehmen Surfskate Modelle ins Sortiment auf.
1.3 Longboard: Cruisen, Freeriden, Dancen oder Downhill?
Kommen wir nun zu meiner großen Liebe: Dem Longboard! Hier stellt sich vor dem Kauf die Frage, wofür du dein Brett eigentlich nutzen willst: Zum gemütlichen Cruisen oder für erste Slides? Für das Üben vom Cross Step? Oder sogar zum todesmutigen Downhillfahren? Je nach Disziplin brauchst du ein anderes Brett! Wie die folgenden Modelle von BTFL Longboards zeigen, unterscheiden sich Longboard-Typen allein schon optisch und natürlich auch vom Fahrverhalten.
Wer über die einzelnen Bretter-Arten ganz genau Bescheid wissen will, findet im Longboard Guide ein prima Nachschlagewerk inklusive DIY-Kapitel zum Schrauben.
Longboard-Typ 1: Der Freerider
Beim Freeriden fährst du schnell und übst das Sliden, indem die Rollen des Longboards quer zur Fahrbahn gestellt und dadurch hart gebremst werden. Bretter für diese Disziplin haben Decks mit einem tieferen Schwerpunkt und liegen somit näher an der Straße, um beim Bergabfahren stabil zu bleiben. Dank Cut-outs an den Seiten der Decks liegen die Wheels frei – so verhindert man gefährliche Wheel Bites, bei denen das Brett die Räder blockiert. Wichtig ist bei Freeridern ausreichend Flex im Deck, um die Vibrationen des Asphalts zu schlucken. Zum Sliden gibt's außerdem spezielle Handschuhe aus Leder oder Stoff mit einem Slidepuck aus Kunstoff oder Metall an der Handfläche.
Longboard-Typ 2: Der Cruiser
Gemütliches Cruisen, also gechilltes Fahren von A nach B, ist mit fast jedem Longboard zu meistern. Besonders Spaß macht es allerdings, wenn das Deck etwas Flex hat und die Rollen schön weich sind. Dafür werden gerne Pintails oder auch kürzere Bretter mit Kicktail gefahren.
Longboard-Typ 3: Der Dancer
Das Dancen auf vier Rollen hat den Anmut der Single Fin Longboards beim Surfen! Auf ihren langen Decks mit starkem Flex bieten Dancer viel Platz für Cross Steps und ausgefeilten Schrittfolgen bis hin zu Tricks, bei denen man sich den Trampolineffekt des Decks zu Nutze macht. Style Pur!
Longboard-Typ 4: Das Downhill-Brett
Zuletzt die Variante für die Todesmutigen: Sich mit über 100 Sachen die Berge hinunter stürzen. Das erfordert Nerven wie Drahtseile und ein starkes Board! Darum sind Downhillboards ziemlich steife, massive und breite Bretter mit einem konkaven (nach innen gewölbten) Deck, um bei hohen Geschwindigkeiten die Fußposition halten zu können. Meistens sind die Decks sogenannte Fullshapes und haben „Wheel Wells“ oder integrierte Radkästen, damit sich die Achsen besser steuern lassen. Die Rollen sind entsprechend größer und weicher, aber haben einen harten und größeren Kern. Noch was braucht man, um mit Höchstgeschwindigkeit die Bergstrassen hinab zu rauschen: Passende Schutzkleidung! Downhill-Profis tragen teils Fullsuit, aber mindestens einen festem Motorradhelm.
Longboard-Typen in Aktion: (1) Mascha beim Sliden auf dem Freerider, (2) Ein einsamer Cruiser in den Bergen, (3) Marie beim Cross-Step auf dem Dancer, (4) Adrenalin-Junkies auf Downhill-Boards
2. Longboard Love: Marken, Feeling und Sucht
Alt eingesessene und gute Longboard-Marken sind z.B. die Bretter von Madrid und Sector 9. Falls du Custom Shapes magst, dann schau in Mainz bei den Jungs von Olson & Hekmati vorbei. Sie bauen in ihrer Werkstatt handgefertigte Boards in top Qualität und für alle Styles! Außerdem bin ich ein Fan von BFTL – Beautiful Longboards aus Köln, einer Bretter-Marke speziell für Frauen. Das Team aus Designerinnen und Technik-Spezialistinnen ging 2015 an den Start und entwickelt Longboards, die auf Größe und Gewicht von uns Ladies ausgelegt sind. Dadurch sind sie leichter, dünner, kürzer und lassen sich viel einfacher und smoother fahren! Nebenbei sehen die bunten Designs auch klasse aus.
2.1 Warum Cruisen meine Leidenschaft ist
Beim Skaten halte ich es wie beim Surfen: Es geht mir nicht um spektakuläre Tricks und harte Manöver! Ich bin glücklich, Wellen gemütlich reiten zu können und genauso will ich an Land entspannt die Straßen entlang cruisen. Daher habe ich mich bewusst für ein Longboard und gegen ein klassisches Skateboard entschieden. So wie mein Fun Shape im Wasser runde und großzügige Turns fährt, so mach‘ ich es mit meinem Cruiser auf der Straße.
Meine Boardwahl hat aber sicher auch damit zu tun, dass ich von Natur aus eher der Schisser-Typ bin. Genauso wenig wie ich mich in haushohe Wellen stürzen würde, so kämen auch Half-Pipe, Skate Bowl und Downhill für mich nicht in Frage. Da steht mir dann meine Höhenangst im Wege. Vielleicht würde das anders aussehen, wenn ich 20 Jahre früher angefangen hätte 😉 Aber alles hat ja seine Zeit!
2.2 Der Trend geht zum Zweit- und Drittboard…
Noch etwas hat Skateboarden mit dem Surfen gemeinsam: Irgendwie ist ein Brett alleine nie genug und wünscht sich Gesellschaft. Als ich plötzlich fünf Longboards zu Hause stehen hatte, gab ich mein erstes Brett ab. Seitdem erfreut das Jucker Hawaii Chris von meerdavon. Geblieben ist unter anderem mein Pintail Cruiser, das fast an ein Surfskate herankommt und sich wunderbar pushen lässt. Daneben steht ein Drop Through, das auf gerader Fahrbahn gemütlicher ist und von mir liebevoll „Lahme Lucy“ genannt wird 😉 Es begleitet mich auf Skate Ausflüge, bei denen es bergab geht und ich stabiler stehen will. Und meinem Dancer müsste ich mehr Zeit widmen…
Wer einmal angefixt ist, will irgendwann auch „on the road“ nicht mehr aufs Skateboard verzichten. Zum Reisen muss es natürlich sehr handlich und klein sein. Hierfür schwöre ich auf mein pinkes Pennyboard! Ok, ich gebe zu, mich anfangs in das Aussehen verliebt zu haben… Nach vielen Tests auf ähnlichen Brettern sind meine Rollsportgruppe und ich uns aber einig: Das Penny sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch super verarbeitet und praktisch für unterwegs. Also wirklich jeden Cent wert!
3. Longboard fahren lernen: Meine Tipps
Für blutige Anfänger ist Skaten auf dem Longboard der ideale Einstieg, da sie mit den größeren Decks und weicheren Rollen stabiler als die klassischen Skateboards sind. Nach ein paar Versuchen kann man meistens schon relativ sicher stehen und losfahren. Spätestens bei der ersten Kurve merkst du aber, dass das noch nicht alles ist. Bei meiner ersten Fahrt in Holland wählte ich daher den „kontrollierten“ Absprung in die Sanddüne:)
Aber wie bei unserem geliebten Surfsport gilt auch beim Longboarden: Wer generell ein gutes Brett- bzw. Balancegefühl hat und halbwegs unerschrocken an die Sache herangeht, wird schneller Fortschritte machen als die Schisser-Fraktion. Und dann gibt es ja noch diese nervigen Naturtalente, die beim ersten Mal auf dem Brett stehen, als hätten sie nie etwas anderes getan… Für alle anderen habe ich hier ein paar Tipps zum Start!
3.1 Aller Anfang ist – bremsen lernen!
Geradeausfahren und Anschieben ist beim Skaten ziemlich schnell und einfach zu erlernen. Wer mit dem Longboard aber längere Strecken fahren oder es sogar als das Fortbewegungsmittel in der City verwenden möchte, sollte als allererstes eines lernen: Bremsen! Denn schon bei leichtem Gefälle baust du je nach Board ordentlich Speed auf. Wenn dann plötzlich unverhofft ein Hindernis wie ein Auto, Fahrrad oder Fußgänger auftaucht, solltest du dein Board kontrollieren können – um weder dich noch deine Mitmenschen zu gefährden. Diese Lektion lernte ich im Trubel Frankfurts, als ich mein Brett nicht mehr bremsen konnte und als letzter Ausweg nur noch Abspringen blieb. Zum Glück donnerte es nur unter geparkte Autos und nicht in den Straßenverkehr.
Dann war mir klar: Ab jetzt heißt es bremsen üben! Dazu empfiehlt es sich, erstmal das Schuhwerk zu überprüfen. Speziell auf den Skatesport ausgelegte Marken, wie DC oder Vans bringen eine stabile und recht glatte Sohle mit, was sehr gut für die Fußbremse ist. Hierbei hälst du das Bein, mit dem du normalerweise pushst und das idealerweise dein Hinterbein ist, zur Seite raus und schleifst mit der Sohle langsam über den Asphalt. So verlierst du an Geschwindigkeit. Bist du geübt bzw. langsam genug, kannst du diese Bremstechnik hart einsetzen, bis du gänzlich zum stehen kommst.
3.2 Skateboard Kurse bringen dich schneller voran
Mittlerweile gibt es für so gut wie alles Video Tutorials. Natürlich findest du auch rund ums Skaten genügend Videos mit Tipps und Tricks für deine ersten Runden auf dem Longboard. Und es ist auch toll, sich Vorbilder wie Amanda Powell und die Longboard Girls Crew (LGC) zu suchen: Indem man ihnen zusieht, wie sie auf vier Rollen rocken, kann man vielleicht die ein oder andere Bewegung besser nachvollziehen – oder sich zumindest Appetit holen.
Doch ganz ehrlich: Surfen findet im Wasser und Skaten auf der Strasse statt, nicht in der digitalen, sondern der analogen Welt. Warum also nicht mal einen Skateboard-Kurs besuchen? Schließlich haben wir so fast alle auch auf dem Surfboard begonnen. Mittlerweile bieten viele Skateboard-Shops Longboard Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Schau dich doch mal nach so etwas um! Es hilft auf jeden Fall, um Fortschritte zu machen.
So war mein Longboard Kurs in Frankfurt
Mit dem Hintergedanken, meine beste Freundin fürs Longboarden anzufixen, schenkte ich ihr einen Longboard-Anfängerkurs bei Soneart für 35 Euro. Gemeinsam mit drei anderen Freundinnen schlugen wir an einem Sonntagnachmittag bei gefühlten 40 Grad im Schatten auf dem Campus-West in Frankfurt auf. Dort warteten schon andere lernwillige Anfänger und jede Menge Material auf uns. Bei so einem Kurs brauchst du nämlich nicht zwingend ein eigenes Longboard, sondern kannst eins ausleihen und erstmal testen. Durch munteres Tauschen der Testbretter des Veranstalters merkst du schnell, was dir liegt, und bist für den Kauf des eigenen Bretts gewappnet.
Sicherheit steht natürlich bei einem Longboard-Kurs an oberster Stelle, daher herrscht Helmpflicht! Den kannst du dir ebenfalls ausleihen, außerdem gibt’s noch Knie- und Ellenbogenschützer. Doch gerade am Anfang lohnt es sich, in ein gutes Komplettset aus Helm und Schützen zu investieren. Denn mal ehrlich: Wer hat schon das Skaten ohne hinfallen gelernt?!
Longboard-Kurs: (1) Bretterwahl, (2) Fahrtraining, (3) glückliche Girls Crew
Nach der Materialschlacht nahm uns Matze, ein echter Downhill-Experte, unter seine Fittiche. Zunächst mussten wir natürlich alle Bremsen üben und dann zeigte er uns die ersten Kniffe rund um die Themen Pushen, Turns und Slides. Nach zwei Stunden waren wir zwar noch keine Cracks, aber fühlten uns um einiges sicherer auf den Rollbrettern. Das Bremsen klappte nun zumindest im Ansatz, vor dem Sliden hatten wir immer noch Respekt, aber das Fahren enger Kurven hatten wir drauf! Und das Beste: Mein Plan ging auf! Seit dem Kurs cruist meine Freundin sogar mehr als ich!
Weitere Anbieter von Longboard Kursen
Longboard- und Skateboard-Kurse, sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene, kannst du mittlerweile in jeder größeren Stadt finden. Wir kennen in Deutschland zum Beispiel noch die folgenden Anbieter (in alphabetischer Sortierung):
- AWHOU (Berlin). Die Longboard Schule von Jeff Elis, Superbart und einstiger Europameister im Dance und Freestyle Longboarding.
- Asphalt Surf (Berlin und Darmstadt). Erfahrene Coaches, die Interessierte schon seit Jahren aufs Skateboard oder Longboard bringen.
- Erfurter Rollrunde (Erfurt). Der Verein formiert Rollenfreunde aller Art und hält regelmäßig Basic und Slide Workshops im Longboarden ab!
- Funky Summer (Berlin). Die Kurse finden immer samstags statt, für verschiedene Level und Longboard-Disziplinen. Auf der Website gibt's auch gute Tutorials!
- Longboard Masterclass (deutschlandweit). Carl Förster, Europameister im Freestyle, tourt regelmäßig quer durch Deutschland, um seine Skills unters Volk zu bringen. Er macht z.B. in Hamburg, Kiel, Hannover, Köln, Berlin, Leipzig, Kassel und in München halt. Ach ja, und auf Fuerteventura – denn die einsamen Passstrassen dort sind perfekt zum Üben 🙂
- School of Skate (Mainz und Wiesbaden). Lustig: Für alle ab 25 wird spezielles „Rentnerskaten“ angeboten. Bist du jünger, kommst du in den Kids Kurs!
- Skateschule NRW (Düsseldorf und Wuppertal). Kurse für Kinder und Erwachsene mit Material von Sector 9, mit einem kostenlosen Verleih zum Schnuppern.
- Subvert Skateschool (Hamburg). Ein gemeinnütziger Verein, der alle und Geringverdienende sogar kostenlos aufs Brett bringt.
- Tomcat Skate (München). Tom stammt aus der Bad Tölzer Szene, ist bayrischer Meister und hat sich in München mit Skateboard- und Longboard-Kursen selbstständig gemacht.
Falls nix in deiner Region dabei ist, stöbere doch einfach mal im Internet oder frage im Skateshop bei dir um die Ecke nach. Viele bieten neben Kursen auch regelmäßige Treffen an, bei denen nach Ladenschluss eine Gruppe Rollwütiger gemeinsam ihrer Leidenschaft frönt.
3.3 Skateboard Gruppen: Mit Gleichgesinnten lernen und cruisen
Egal ob in der Schule, beim Surfen oder Skateboarden: Gemeinsam mit anderen lernst du neue Dinge schneller und kannst Spaß als auch Sorgen teilen. Gleichgesinnte findest du ganz einfach über Facebook, indem du nach „Longboard“, „Skate“ oder „Skateboard“ und dem Namen einer größeren Stadt in deiner Nähe suchst – und die Ergebnisse nach Gruppen filterst. Es gibt sogar eigene Ladies Gruppen wie die Skate Girls Berlin oder Communities in kleineren Orten!
Falls du es international magst, dann checke die Longboard Girls Crew (LGC) aus, die 2010 von Valeria Kechichian in Madrid unter dem Hashtag #skatelikeagirl gegründet wurde. Ihr Ziel war es, Mädels zum Skaten zu motivieren und miteinander zu vernetzen. Das ist geglückt! Heute ist LGC die weltweit größte Skate Community mit shreddenden Crews in über 70 Ländern und Videos mit über 18 Millionen Viewern! Filme wie „Endless Roads“ über eine Longboard-Reise in Spanien – das Pendant zum Surffilm Endless Summer – sind jetzt schon Kult. Selbst die Red Hot Chilli Peppers finden, dass die Longboard-Mädels rocken, und haben sie zur Unterstützung ihres Videoclips „Dark Necessities“ eingeladen.
Ansonsten empfehle ich dir, unbedingt beim Greenskate vorbeizuschauen, einer internationalen Bewegung die zeigen will, dass man mit dem Longboard sauber und effektiv in Städten Cruisen kann. Es finden weltweit Meet Ups statt, und eines der größten ist das Greenskate in Köln – siehe Foto oben.
4. Roll los: Die besten Strecken für das Longboard
Wo rollt es sich nun am Besten? Der Skatepark fällt für Longboarder aus. Was unsere Herzen höher schlagen lässt, sind unbefahrene und glatt asphaltierte Straßen, idealerweise mit ein wenig Gefälle. Aber rein rechtlich gesehen ist das Longboard kein Fahrzeug und darf nicht im Straßenverkehr genutzt werden. Nach §24 Abs. 1 StVO gelten die Vorschriften für Fußgänger und wir sind von Straßen und Radwegen verbannt – außer es gibt eine entsprechende Erlaubnis.
Damit bliebe uns Longboardern nur der Gehweg, wo wegen des „Fußvolks“ aber Vorsicht geboten ist. Laut Gesetz müssten wir hier sogar absteigen, um jemanden zu überholen. Natürlich sieht das im echten Leben anders aus und wir fahren immer am Rande der Legalität. Zum Glück gibt es aber wirklich gute Longboard-Strecken, wo man das Brettchen in Ruhe rollen lassen kann.
4.1 Meine Lieblingsstrecke: Vulkanradweg in Nordhessen
Die bekannteste Longboardstrecke Deutschlands ist der berühmte Vulkanradweg bei Gedern in der Nähe von Gießen. Über 94 Kilometer schlängelt sich die ehemalige Trasse der Oberwaldbahn über das größte Vulkanmassiv Mitteleuropas, den Vogelsberg! Heute ist der Vulkanradweg nicht nur für Radler attraktiv, sondern lockt vor allem auf den 13 Kilometern zwischen Hartmannshain und Gedern rollwütige Longboarder an. Praktischerweise fährt der „Vulkanexpress“ die Strecke entlang: So kannst du bequem in Gedern einsteigen, um an der Haltestelle „Hartmannshain – Lauterbacher Straße“ auszusteigen. Ab dann heißt es einfach nur noch cruisen! Yeah!
Was den Vulkanradweg zur Kultstrecke macht, ist der superweiche Asphalt! Dank des Gefälles von 300 Höhenmetern ist Pushen zwischen Hartmannshein und Gedern (fast) überflüssig. Trag daher bitte unbedingt Helm und Protektoren!!! Nach diesem berüchtigten Streckenabschnitt geht es etwas gemütlicher weiter. Dennoch kannst du fast ohne Pushen durch Wälder, Felder und Wiesen cruisen. Nebenbei entdeckst du Kuriositäten wie die Westernbahn des Märchenlands in Merkenfritz oder kannst deine heißgelaufenen Beine im Kneippbecken bei Hirzenhain abkühlen.
Vulkanradweg: (1) Rollen lassen, (2) Verschnaufpause, (3) Crew Love is True Love
Falls du nicht um die Ecke wohnst: Du kannst die Abfahrt des Vulkanradwegs mit einer Übernachtung auf dem Campingplatz in Gedern verbinden, der nur wenige Autominuten von der Strecke entfernt an einem Badesee liegt. Hier kann man herrlich schöne Sommer-Sonnen-Tage bei einem kühlem Bierchen ausklingen lassen und sich im feuchten Nass erfrischen.
4.2 Weitere Longboardstrecken in Deutschland
Der Vogelsberg ist für dich zu weit weg? Keine Sorge, Deutschland hat noch viel mehr Routen zu bieten. Unter Longboardstrecken.de findest du eine gute Sammlung. Neben Strecken in der Natur werden hier Tipps für City Cruises gegeben. Warum nicht mal eine neue Stadt rollend erkunden?
So liegt direkt bei Frankfurt zwischen Bommersheim und Niederursel eine wunderschöne Strecke. Nach einer kurzen Fahrt mit der U3 erwartet dich etwa 5 Kilometer feinster Asphalt, auf dem du kaum Anschieben musst und die meiste Zeit freien Blick auf die Skyline von Frankfurt hast. Zum Abschied trinke ich mit meiner Rollsportgruppe immer einen Apfelwein in der Kultkneipe Solzer in Bornheim 😉 Solche Strecken gibts bestimmt auch in deiner Nähe!
Wo gehst du am liebsten skaten und welche Strecken kannst du als Wochenendausflug weiter empfehlen? Rein damit in die Kommentare! Und wenn du noch Fragen hast – z.B. zur Wahl des ersten eigenen Longboards – dann schreib uns deine Fragen und Erfahrungen. Wir freuen uns, von dir zu hören. Keep on cruising. Egal ob im Wasser oder an Land!
3 comments
Hallo Nadja (und natürlich Heidi und Christian),
bei der Recherche für meinen Blogpost zum Thema Longboarden bin ich auf deinen Artikel gestoßen. Es hat mir wirklich total viel Spaß gemacht, diesen zu lesen. Interessant finde ich vor allem, dass du beim Thema Bremsen ganz ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht hast. Auch ich bin einem Unfall nur haarscharf entkommen. Daher bin ich ebenfalls der Meinung, dass es super wichtig ist, richtig bremsen zu lernen.
Auch mein Blogpost ist mittlerweile fertig. Ich finde, er ergänzt deinen ganz gut. Vielleicht hilft er ja der ein oder anderen auch weiter. Ich verlinke ihn mal hier und hoffe, dass das in Ordnung ist:
https://katasreise.blogspot.com/2018/06/asphaltsurfen-die-ersten-schritte.html
Viele Grüße
Katharina
Danke für den Beitrag. Ich habe mir letztens eine Longboard gekauft und werde mir die Tipps auf jeden Fall zu Herzen nehmen 🙂
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