Der Traum vom Van Life. Keiner lebt ihn so intensiv wie die Vannomaden Kathi und Paul! Über ein Jahr ist es her, dass sie alles auf eine Karte setzten und seitdem in ihrem Van leben, reisen und arbeiten. Ihre Surfboards haben die zwei immer dabei, denn sehr oft führt sie ihr großer roter Pössl namens Bjørn ans Meer. Hier plaudern Kathi und Paul aus dem Nähkästchen, wie Van Life in der Praxis aussieht und warum jeder Tag ein Abenteuer ist.
1. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…
07 – 16. Das steht auf unseren Roadcaptain Stickern. Im Juli 2016 stellten wir unser bisheriges Leben auf den Kopf und zogen von einem Zuhause mit 4 Wänden in ein Heim auf 4 Räder um. Ein Umbruch, der zuvor in unseren Köpfen passierte. Nun wollten wir ihn auf die Straße bringen. Viele Jahre hatten wir beide in Agenturen gearbeitet und zwar so, wie man es sich vorstellt: Feierabend war ein dehnbarer Begriff, Freitagabende bedeuteten Afterwork und zwischendurch tauschte man sich nur noch über Werbung aus. Kurzum: Die Jobs haben uns fast verschluckt. Oft merkt man das ja gar nicht so bewusst, weil Kollegen zu Freunden werden und der Job superviel Spaß macht.
![Van Nomaden - Road Captain Sticker](https://meerdavon.com/wp-content/uploads/2017/09/Sticker1.jpg)
Road Captain Sticker der Vannomaden
Lustigerweise kam für uns irgendwann fast gleichzeitig die Möglichkeit, nach China auszuwandern. Shanghai und Peking. Aufregend! Plötzlich herrschte Durcheinander in unseren Köpfen. Wir wollten ja reisen, unterwegs sein und fremde Kulturen sehen… Aber ganz richtig fühlte sich China dann doch nicht an und aufs Bauchgefühl soll man ja hören. In einem TED Talk hörten wir den Satz, der uns maßgeblich bei der Entscheidung half:
Drifters allow the world to write the story of their life.
So schrieben wir unsere eigene Story und bastelten ein Konzept, das Reisen, Surfen, Snowboarden und Arbeiten unter einen Hut brachte. Die Vannomaden waren geboren! Van Lover, Roadtrip-Fans und Camper waren wir schon immer. Doch wir hatten keinen bestimmten Ort im Kopf, wo wir unbedingt hinwollten. Deswegen reifte die Idee eines nicht enden wollenden Roadtrips – auf dem man Zeit hat, die schönsten Fleckchen erst noch zu entdecken.
2. Der Traum vom Roadtrip ohne Ende wird wahr
Auf unseren Plan vom Van Life haben Freunde und Familie auf gewohnt liebenswerte Art reagiert und wir ernteten massig Unterstützung. Natürlich kamen auch ein paar Sprüche. Zum Beispiel „Ihr seid also jetzt die ersten, die sich ein Eigenheim kaufen.“ Und „Ich will von überall, wo ihr seid, ne Postkarte bekommen.“ Oder „Wenn das zu jemanden passt, dann zu euch.“ Diese Kommentare und Wünsche haben wir alle in einem Gästebuch gesammelt, das zur Abschiedsfeier kurz vorm Aufbruch auslag. So wie es sich für jedes große Event gehört. Darin konnten sich alle verewigen und wir schauen bei großem Heim- und „Freundeweh“ gerne rein!
![Van Nomaden - Aufbruch](https://meerdavon.com/wp-content/uploads/2017/09/Sundown.jpg)
Türe zu und los geht's…
2.1 Härtetest im Van mit Ziel Nummer 1: Skandinavien
Jetzt kommen wir zurück zum besagtem Datum. Am 8. Juli 2016 schmissen wir im Van die Türen zu und fuhren los. Der Neverending Roadtrip hatte begonnen und führte uns zuerst nach Skandinavien. Wir wollten schon immer gern zum Nordkap. Und wo sollte man den Plan austesten, wenn nicht in den camperfreundlichsten Ländern Europas… auch wenn's teuer dort ist. Gemütlich groovten wir uns ins Van Life ein. Südnorwegen zog uns mit kalten Seen, bemoosten Felsen und tausenden Regenbögen sofort in den Bann. Zu Kathis Geburtstag machten wir einen unvergesslichen Abstecher über die schwedische Grenze und standen ganz alleine ein paar Tage frei an einem See in Südlappland.
Erster Trip im Van: (1) Norwegische Roads, (2) Kathi & Paul am Preikestolen, (3) Lofoten, (4) Longboarden
Mit jedem Breitengrad in nördlicher Richtung kletterte das Thermometer weiter nach unten. Im August schmissen wir das erste Mal die Heizung an. Wir befanden uns jenseits vom Polarkreis auf einem Hochplateau, doch in unseren Köpfen war noch Sommer! Trotzdem genossen wir die Einsamkeit mit malerischen Sonnenuntergängen und übten uns im Longboarden auf Norwegens wilden Bergpässen. Rentierherden, Rennradler, Angler, Musiker, Urlauber und Einsiedler kreuzten unseren Weg. Er führte uns zu den Lofoten, einem der schönsten Plätze der Welt. Mit Bergketten, die wie Drachenrücken aus dem Meer ragen. Dort gingen wir wandern, surfen und dachten uns neue Werbekampagnen aus.
In Skandinavien sammelten wir eine Menge Schaukelstuhlgeschichten für unsere Enkel. Nach Tausenden Kilometern und einer vierstündigen Wanderung konnten wir Ende August mit dem Eintrag ins Gipfelbuch einen Haken hinters Nordkap setzen. Die Urkunde, dass man am nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes war, erhält man übrigens nur mit einem Beweisfoto.
![Vannomaden Nordpol](https://meerdavon.com/wp-content/uploads/2017/09/Vannomaden-Norden.jpg)
Kathi und Paul – super happy am Nordkap!
2.2 Ohne Van kein Vanlife: Das richtige Auto
Unsere erste Reise endete, als wir zwei Wochen später für einen Vortrag in Süddeutschland sein mussten. Unser Van Bjørn stand die vielen Kilometer zurück tapfer mit uns durch – über Finnland, Stockholm, Malmö und Hamburg. Er verdankt seinen Namen der Tatsache, dass wir riesige Bärenfans und sogar Bärenpaten sind. Auf Isländisch heißt „Bambusbjørn“ Panda. Also haben wir unseren Van einfach Grizzlybjørn, kurz Bjørn, getauft. Nun trug uns also ein starker, rotbrauner Grizzly auf seinem Rücken durch die Welt.
In Skandinavien hatte sich Bjørn als tauglicher Gefährte für einsame Nächste in der Natur und ungesehenes Parken in Städten erwiesen. Alle unsere Vorüberlegungen zum passenden Gefährt bzw. Camper kaufen waren also offensichtlich goldrichtig. Wir hatten uns 2016 auf der „Caravan, Motor & Touristik Messe“ (CMT) danach umgeschaut und diverse Vehikel miteinander verglichen. Schließlich fanden wir etwas zwischen Stylo-Vintage T3 und Luxusline. Bjørn ist ein Pössl 2 WIN Plus mit einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis. Unauffällig genug, um wild zu campen, in der Stadt unbemerkt zu parken und uns ein paar Tage autark zu versorgen. Außerdem hatten wir es brandeilig loszufahren und saßen schon eine Woche nach dem letzten Arbeitstag im Van. Also musste er fertig ausgebaut sein und unterwegs möglichst keine Probleme bereiten. Check – Bjørn war der Aufgabe gewappnet.
![Van Nomaden - Portugal Blumenfeld](https://meerdavon.com/wp-content/uploads/2017/09/Portugal_Blumenfeld.jpg)
Bjørn von seiner Schokoladenseite
3. Leben im Van: Flexibel, bunt und niemals langweilig
Unser Bjørn hatte als Zuhause auf vier Rädern bereits alles eingebaut, was man zum Leben braucht: Ein bequemes Bett im Heck, Dusche und Klo, Heizung, eine kleine Küche mit Kühlschrank, einen Sitzbereich und viel Stauraum. Trotzdem haben wir den Van optimiert bzw. weiter ausgebaut, damit er als mobiles Büro perfekt ausgestattet ist. Neben der nötigen Sicherheit (Safe, Unfall- und Innenraumversicherung) haben wir für die Stromversorgung (Solarkoffer, Laderegler, Stromwandler, 12V-Verbraucher plus Zusatzbatterien) gesorgt.
Außerdem bastelten wir an einer hübschen und funktionalen Einrichtung nach unserem Geschmack – mit der eigenen Nähmaschine oder Funden aus süßen Outdoor-Shops. Und für die Sportgeräte mussten passende Plätzchen gefunden werden: Jetzt sind die Longboards im Kofferraum, die Snowboards auf einem absperrbaren Dachträger, die Bikes auf einem Heckträger und die Surfboards auf der Dachreeling.
![Van Nomaden - Solarzelle](https://meerdavon.com/wp-content/uploads/2017/09/solar.jpg)
Bjørn, Kathi und die Solarzelle
3.1 Van Life genießt man am besten in Ruhe
Trotz aller vorheriger Erfahrung war das Leben im Van für uns neu. Einen Alltag gibt es nun praktisch nicht mehr und an jedem Platz beginnt die Suche nach allen Grund- und Sonderbedürfnissen wieder aufs Neue. Das kostet Zeit und Nerven. Natürlich blinken nach ein paar Tagen Freistehen im Van die Lämpchen. Bei uns ist meistens zuerst der Abwassertank voll – und den entleert man nie, wirklich nie in der Natur. In Europa sind haufenweise Versorgungs- und Entsorgungsstation vorhanden und wir finden immer eine zum Anfahren, um Grauwasser und Toiletteninhalte loszuwerden. An den Stationen tanken wir außerdem Frischwasser, tauschen leere Gasflaschen aus (vor allem im Winter), laden die Wohnraumbatterien auf und befüllen den Kühlschrank.
Finden wir wirklich mal gar keine Station, dann fahren wir eben auf einen Campingplatz. Alle 1 bis 2 Wochen ist das sowieso nützlich, um deren Waschmaschinen zu nutzen. Manche haben sogar Backöfen in den Campküchen – für Pizzafreunde wie uns 🙂 Generell planen wir immer genügend Zeit ein und nehmen uns nicht zu viel an einem Tag vor. Entweder fahren ODER arbeiten ODER entspannen wir – und nach diesen Kriterien wählen wir auch den Stellplatz aus. Dabei sind wir im Laufe der Zeit immer schneller und besser geworden. Doch Apps wie park4night oder camperContact erleichtern die abendliche Suche ungemein.
Van Life: (1) Frühstück in Frankreich, (2) Wäschewaschen in Portugal, (3) Bett mit Aussicht
3.2 Kochen im Van muss nicht eintönig sein
Beim Kochen muss man sich natürlich umstellen. Bei uns gibt es nur noch Gerichte, die auf zwei Gasflammen oder am Lagerfeuer umzusetzen sind. Das sind übrigens absolut nicht wenige! Es bedarf nur manchmal einer guten Vorbereitung und unverzichtbare stromlose Küchengeräte müssen immer dabei sein: Nudelholz, Stampfer und Handrührgerät. Hallo Steinzeit! 😉 Wir kochen trotzdem fast immer im Bjørn und lassen uns von regionaler Küche und Märkten inspirieren.
Diese schöne Kochbuch können wir zum mobilen Kochen empfehlen – mit Design und Illustrationen von uns! Besonders verliebt sind wir in die gebackenen Avocado-Eier zum Frühstück (mit Zutaten die immer verfügbar sind) oder One Pot Pasta mit Räucherlachs (minimalster Geschirraufwand). Falls mal ein Herd zur Verfügung steht, ist Schweinsbraten mit Brezenknödl unser Alltime Favorit – seit der Buchautor uns die Leckerei persönlich auf einer urigen, bayrischen Hütte mit Bergpanorama zubereitete. Das Auge isst ja bekanntlich mit. Anbei unser Lieblingsrezept für Vancakes, also Pfannkuchen im Van. Das ist unser persönliches Lieblingsessen, das zu jeder Uhrzeit funktioniert und sich mit allerhand Belag pimpen lässt.
4. Arbeiten im Van: So sieht ein alternatives Büro auf Rädern aus
Im früheren Leben waren wir Experten für kreative Werbung. Heute sind wir das immer noch, nur dass unser Office auf Rädern ist. Paul ist erfahrener Quereinsteiger mit einem Faible für Strukturen, was im Projektmanagement und in der Beratung sehr hilfreich ist. Kathi hat mit einem Mediendesignstudium die Liebe zur Gestaltung vertieft und anschließend als Art Direktorin, Illustratorin und Konzepterin in Agenturen gearbeitet. Heute bieten wir all das als fahrendes Bureau Creative. Und die Nachfrage ist genauso breit gefächert wie das Angebot.
4.1 Unsere Projekte sind wunderbar vielfältig
Wir haben einen bunten Blumenstrauß an ganz unterschiedlichen Jobs: Gerade bauen wir zum Beispiel eine Website und ein Logo für eine NGO, die den europäischen Gedanken stärkt und mit einer Tour begleitet. Ein bisschen pro bono Arbeit schadet nie. Für Designliebhaberin Kathi gab es mit „The Great Outdoor – Winter Cooking“ ein wunderschönes Buchprojekt, das sich mit wildem Kochen in der kalten Jahreszeit auseinandersetzt. Beim Strategen Paul fordert gerade ein Beratungsprojekt zur Verbesserung von Strukturen und Tools die grauen Zellen. Und ein Corporate Design mit Webpräsenz für ein kreatives Fotografenteam sowie Visualisierungen für eine Wassermarke. Wir sind also wunderbar ausgelastet und bekommen viele tolle Jobs. An der Stelle ein großes Dankeschön an alle unsere Kunden & Partner!
Van Work: (1) Filmdreh, (2) Nomaden-Arbeitsplatz, (3) Skateboardstuhl
Besonders für Kathi ist es ein Traum, im Boardsport weitere Projekte umzusetzen. Dabei ist mit viel Herzblut schon manches Designerstück entstanden, wie z.B. ein handgemaltes Longboard oder ein illustrierter Skateboard-Stuhl. Deswegen freuen wir uns immer über Kooperationen mit Sport-Brands wie Remount, die aus geliebten alten Snowboards neue Longboards fertigen, oder Stroncton, deren Motto „Heart over Bucks“ wir total unterstützen.
4.2 Routinen sind wichtig, um effektiv zu sein
Mittlerweile ist unsere agenturinterne Infrastruktur auf einem hohen Level, mit klar definierten Arbeitsabläufen und Instrumenten. Zur Organisation unseres mobilen Gewerbes benutzen wir aktuell nur zwei Tools: Podio für Projektmanagement und Debitoor für Rechnungsstellung und Buchhaltung. Außerdem nutzen wir mit Apple auf allen Geräten das gleiche Betriebssystem und können geschmeidig Daten hin und her schicken, sichern und in der Cloud speichern. Wichtige Gimmicks: Software zum Kontrollieren von Datenausgängen und Strom!
Paul berät seine Kunden unter anderem in der betriebsinternen Prozessverbesserung; daher versuchen wir dies entsprechend vorzuleben. Manche Routinen und Strukturen sind als Kontrast zu unserem sonst sehr freien Lebensstil auch notwendig. Nach wie vor gibt es nämlich keinen klaren Arbeitsalltag, und das ist gut so. Denn größtmögliche Freiheit bedeutet für uns wie für alle digitalen Nomaden, weitestgehend dann zu arbeiten, wann wir es wollen.
![Van Nomaden - Hossegor](https://meerdavon.com/wp-content/uploads/2017/09/Hosse.jpg)
Dawn Patrol: Paul checkt morgens den Surf
5. Surfreisen mit dem Van: Wenn der Weg das Ziel ist
Einer der Gründe für das Leben im Van war definitiv, mehr Surfen zu können. Denn seit wir vor Jahren das erste Mal auf einem Brett standen, hat uns das Gefühl nicht mehr losgelassen. Wir sind trotzdem beide Anfänger und nutzen dieses Jahr, um in Portugal, Spanien und Frankreich möglichst viele Wellen zu erwischen und zu üben.
Mittlerweile hat sich eine kleine, feine Basic-Ausrüstung bei uns angesammelt: Wir haben eigene Bretter (zwei Mini Malibus), je einen dicken und einen etwas dünneren Neoprenanzug, Ersatzleashes und -Finnen sowie Wachs dabei. Gerade bei einsameren Stränden, die wir definitiv bevorzugen, ist eigenes Material praktisch und macht unabhängig. So bestimmt lediglich das Meer, wann gesurft wird – und kein Surfverleih mit Öffnungszeiten. Falls uns unterwegs ein Board interessiert oder wir bestimmte Bedingungen haben, dann leihen wir trotzdem gerne mal etwas aus.
5.1 Wildcampen und Surfen: Nebensaison in Nordportugal und Galizien
Nachdem wir letzten Sommer in den Norden Europas gecruist sind, nahmen wir uns diesmal den Süden vor. Einerseits waren wir vorher noch nie in Portugal, wo wir den westlichsten Punkt Europas besuchten. Andererseits hat uns Galizien in Nordspanien brennend interessiert, seit befreundete Surfer und Mags davon in höchsten Tönen schwärmten. Zum Auffrischen der eingerosteten Take Offs starteten wir oberhalb von Lissabon in Lourinha mit einem Surfkurs im Drop In Surfcamp. Danach surften, arbeiteten und wildcampten wir uns in immer nördlichere Gefilde vor.
Zwischen Porto und der Grenze zu Spanien liegt ein kleiner Standort neben dem anderen. Ein paar Fischrestaurants, zwei Campingplätze, eine Handvoll Hotels. Keine Orte für Massentourismus. In der Nebensaison, im Frühjahr oder Herbst, sind die Temperaturen noch angenehm und die langen Promenaden oberhalb der Sandstrände nahezu verwaist! Die Parkplätze sind leer, bis auf ein paar wenige Wohnmobile. Dort tauschen wir uns mit Reisenden hinsichtlich Reiserouten, Lieblingsrestaurants und fehlender Milch aus. Solche kleinen Gespräche sind nicht nur zum Kennenlernen von anderen Surfern super, sondern auch um das Sicherheitsgefühl zu stärken.
Zauberhafte Nebensaison: (1) After-Surf-Selfie, (2) Van Life am Beach, (3) Einsame Strände, (4) Sundowner
Das Schöne am Reisen in der Off-Season im etwas weniger besiedelten Norden von Portugal und Spanien sind nicht nur leere Strände. Sondern auch die Möglichkeit, ganz oft an den Beach-Parkplätzen übernachten zu können. Manchmal steht man abends alleine da und die brausenden atlantischen Wellen nähren plötzlich gruselige Szenarien im Kopf. Natürlich sind die meistens totaler Quatsch. Wenn wir uns unwohl fühlen, fahren wir einfach weiter. Rechtlich bewegt man sich beim Freiparken in einer Grauzone: Beide Länder erlauben eigentlich kein Wildcamping, doch dulden es. Im August an der Algarve ist das Ganze aber eher nicht zu empfehlen.
5.2 Die liebsten Spots der Vannomaden
Viele geniale Surfspots finden wir über Magicseaweed. In unserer geliebten Nebensaison – außerhalb der Sommermonate – haben wir Strände manchmal fast für uns allein und können mit Blick aufs Meer schlafen! Das ist wirklich genial. Und romantisch. Und bereitet Gänsehaut! Solche Momente geben Kraft für manche Krisensituation. In Nordportugal und Galizien haben wir schon Traumplätze gefunden: Direkt am Strand, mit Blick aufs Meer und Internet (bei schlechten Wellen – immer einen VPN nutzen zum Online Arbeiten! ). Mit Bäckerservice, kaum Mücken, Stranddusche und Versorgungsstation. Manchmal eines davon, manchmal alles. Die folgenden Spots (inklusive Koordinaten) sind ganz unterschiedlich und uns auf der Reise im Kopf geblieben. Vom Strandparkplatz bis zum Campingplatz ist alles dabei:
- Nazaré. Riesenwellen gucken am wohl berühmtesten Leuchtturm von Westeuropa. Bei einem Tagesausflug parken wir für 2€ hier: 5967 , -9.0681
- Figueira da Foz. Direkt neben der kleinen Hafenstadt liegt abseits vom Tourismus einer dieser perfekten und kostenlosen Stellplätze: 0876 , -8.873
- Maceda. Ein wilder, naturbelassener Surfbeach. Mit dem perfekten Platz zum Sundowner anschauen & direkt am Strand schlafen: 43,1936 , -9,0388
- Orbitur Rio Alto. Dieser Campingplatz, an dem wir das LineUp quasi für uns allein hatten, liegt in der Region Póvoa de Varzim: 4628, -8.7731
- Pantin. Austragungsort der Longboard Classics und Pilgerstätte europäischer Surfer mit sensationeller Aussicht. Wer Bock auf Gesellschaft hat parkt rechts von der Bucht, wer Ruhe will fährt links der Bucht auf diesen Parkplatz: 639083, -8.109308
- Playa de Arenal de Morís. Hier ist man zwar nicht alleine, aber steht in familiärer Atmosphäre mit einem der spektakulärsten Blicke von ganz Galizien an der Küste: 43.474842, -5.180026
Liebste Spots: (1) Afife, (2) Blick vom Van auf Pantin, (3) Paul im Nazaré Surf-Museum, (4) Kathi am Beach in Nordportugal
Als nächstes steht bei uns der Süden Portugals an. Wer da tolle Plätze kennt und uns verrät, wird mit Dankbarkeit und Eis mit Sahne beschenkt 😉
6. Van Life für Anfänger: Hacks für angehende Surfnomaden
Hast du auch Bock auf Van Life, stehst aber eher noch am Anfang? Dann sind unsere folgenden Tricks genau das Richtige für dich. Damit die Surfreise im Van noch geiler wird als allein der Gedanke daran.
6.1 Grundausstattung für Surfreisen im Van
Neben unserem Standard-Toolkit gibt’s ein paar günstige Essentials, die manche vielleicht unterschätzen. Doch sie werden dich in der jeweiligen Situation sehr glücklich machen:
- Eine Teleskopleiter zum schnellen Verstauen der Surfboards auf dem Dach
- Gute Dachträger, damit du noch mehr Gepäck verstauen kannst
- Auffahrkeile zum geradestehen und damit das Wasser nach dem Duschen richtig abläuft
- Ein labbriger Plastikeimer als Auffangbehälter und Waschgelegenheit für salzige Neos
- Kleiderbügel für die Neos zum Aufhängen
- Nüsse und Müsliriegel als schneller Snack, bis man zum richtigen Kochen kommt
![Van Nomaden - Dachträger](https://meerdavon.com/wp-content/uploads/2017/09/Bjørn_DachträgerUndBikes.jpg)
Surfboards auf den Dachträgern
6.2 Richtig Wohlfühlen auf Reisen
Jeder Spot und jede Nacht im Van sind eine neue Erfahrung und man lernt beim Van Life nie aus. Jeden Tag passiert immer irgendetwas Unvorhergesehenes und wir sind richtige Problem-Präventions-Ingenieure geworden. Mit ein paar einfachen Verhaltensregeln fühlst du dich garantiert überall wohl:
- Stellplätze über Magicseaweed suchen
- Beaches mit Stranddusche wählen
- Auf das Bauchgefühl hören: Ist euch bei einem Platz nicht wohl, dann fahrt weiter!
- Vernetzt bleiben: Rede mit Locals und Anwohnern. So bekommst du ein Gefühl der Sicherheit und erfährst vielleicht Geheimtipps oder Gefahren in der Umgebung.
- Natur und wilde Dünen schützen: Laufe auf vorgesehenen Wegen. Benutze vorhandene Toiletten. Hinterlass keinen Dreck. Und nimm mehr Müll vom Strand zurück, als du hingebracht hast!
- Lass bei unerwarteten Problemen den Kopf nicht hängen und trau dich zu improvisieren! Diese Fähigkeiten sind wichtig fürs Vollzeit-Van Life.
![Van Nomaden - Portugal Camping](https://meerdavon.com/wp-content/uploads/2017/09/Portugal_Camping.jpg)
Beach Parken ist wunderschön
6.3 Ausprobieren und Van mieten
Du willst dich ans Van Life herantasten oder Surfurlaub auf 4 Rädern machen, aber der passende fahrbare Untersatz fehlt? Kein Problem, du kannst dir einfach einen Van mieten! Vor Ort in Portugal gibt es zum Beispiel die bunten Indie Campers, die man überall herumcruisen sieht. Und mittlerweile gibt es mit Paul Camper sogar ein Art AirBnB für Vans, wo du dir ein „Rolling Home“– vom umgebauten Feuerwehrauto über den schlichten T3 bis zum vollausgestatteten Pössl – von Privatpersonen mieten kannst. So haben wir schließlich auch mal gestartet.
An alle angehenden Vannomaden, die in den Startlöchern stehen, ihre liebsten Spots verraten oder einfach mal „Houde“ sagen wollen: Tretet mit uns auf unserer Website, über Facebook oder auf Instagram in Kontakt!
2 comments
Danke für den Einblick in dieses Thema, finde es tatsächlich sehr interessant und lese mir in letzter Zeit immer mehr Beiträge zum Thema Van-Leben durch. Wie schon im Beitrag gesagt, mit einem Van ist der Weg tatsächlich das Ziel … Vielleicht wird es ja nochmal was mit dem eigenen Van … Viele Grüße, super Beitrag!
Macht Lust auf Meer 🙂 In Partugal würde ich mittlerweile nicht auf IndieCampers vertrauen. Die Fahrezuge sind im schlechten Zustand und so weiter. Schaut doch einmal mal auf einem Vergleichsportal wie campstar.com und duirchforstet die Bewertungen. Meine Empfehlung für Portugal wäre McRent oder Roadsurfer – da hat man mehr Spaß im Urlaub! LG