Dubai? Bei der Mega City, gleichzeitig eine der Vereinten Arabischen Emirate (VAE), denkst du bestimmt an moderne Wolkenkratzer, künstlich angelegte Palmen-Inseln und Wüste. Und den ein oder anderen Layover auf dem Weg in tropische Gefilde wie Bali, Sri Lanka oder Australien. Doch wer hätte es vermutet: Für viele Locals bedeutet Dubai Strand und Surf Leben, und die Surfszene ist hier überraschend groß. Und dass obwohl die Realität vor Ort bitter-süß ist: Dank Lage am Persischen Golf hat Dubai zwar über 70 Küsten-Kilometer und damit viel Surfpotenzial, aber es braucht ordentlich Wind-Swell und immer mehr Spots fallen dem Bauwahn zum Opfer.
Also ein Surfparadies, das eigentlich keines ist? Ich war fasziniert, als ich Locals aus Dubai kennenlernen und mit ihnen diesen Artikel schreiben durfte. Was in Dubai surfen bedeutet, berichten die Freundinnen Ezra, Hitomi und Meryem – auf ihre Namen und Gesichter wirst du im Text häufig treffen – ergänzt mit Aussagen und Bildern der Surf Fotografen Koree Films und James Harvey. Lies, wie Metropole zur Heimat surfender Expats wurde, was die Surfszene ausmacht, an welchen Spots der VAE es Wellen gibt – und was Wassersportler hier an Flat Days erleben können.

Frisch aus den Wellen von Dubai: Unsere Locals Ezra (links), Hitomi (Mitte) und Meryem (rechts)
1. Dubai als Heimathafen von surfenden Expats
Jede Stadt, sagt Dubai Local Ezra, sei nur so gut wie deren Communities. Das war immer schon ihr Credo, egal wohin es sie im Leben bisher verschlug. Und ein Grund, wieso der fröhliche Lockenkopf mit 16 Dubai für ein paar Jahre verließ: „Okay, wenn ich ganz ehrlich bin, war das vielleicht auch ein strategischer Schritt, um den Stempel ‚Expat Brat‘ abzuschütteln, mit dem man hier aufgrund des komfortablen und behüteten Lebens aufwächst.“ Doch das hatte für Ezra nichts mit Abschottung zu tun:
Anyone who grows up in Dubai is instilled with a sense of multiculturalism while soaking up all social activities cultivated from all corners of the world. Believe it or not, they helped shape the surf culture here. (Ezra)
Ezra's Leben am Meer: (1) Shortboard-Fun, (2) Roadtrip, (3) Unterwegs mit Meryem und Hitomi, (4) Sunset am Home Spot (Foto 3 / 4 by Koree Films)
Für gute 5 Jahre lebte und studierte Ezra in Australien, und man könnte meinen, dass sie genau dort ihre Liebe zum Meer und zum Surfen entwickelte. Na ja, nicht ganz! In Down Under sehnte sie sich nach mehr Gemeinschaftsgeist, was sich für eine internationale Studentin offenbar als nicht ganz einfach erwies.
Und so zog Ezra zurück nach Dubai, eine junge Mega City mit großem Appetit für Innovation und Wachstum, wo bereichernde Karriere-Optionen irgendwie selbstverständlich sind. Sie war einfach nur wild entschlossen, ihren Platz zu finden, ihre Menschen und ihren persönlichen Lebensstil – bei dem sie bis dato gar nicht wusste, wie der überhaupt aussehen kann. Es zog Ezra ans Meer, was sie in Australien nie ganz nach ihren Wünschen auskosten konnte. So entdeckte sie, dass man tatsächlich recht gut in Dubai surfen kann – und wurde Teil der lokalen Surf Community.
2. Surfszene in Dubai: Damals und Heute
By the time you read this… (everything can be different already). Das war Ezra’s Arbeitstitel für unseren Text. Denn Dubai, sagt sie, verändere sich so schnell, dass alles, was jetzt gerade hier steht, heute nicht mehr zwangsläufig so sein muss. Auch das Surfen. Sie gibt zu:
To be honest, the more I’ve looked into the surfing community in Dubai, the more bittersweet it is for me to write about my own experience here. This culture is no passing trend, it’s rooted here, but it is no surfer’s paradise. I’m grateful that surfing is still an accessible sport in this megacity, but a fleeting one. It feels like a tiny glimpse of what was once a more generous and prolific surf experience for any resident who loves the swell as much as I do. (Ezra)

Echte Fans vom Ozean: Ezra und ihr Hund Kino (Foto by Koree Films)
2.1 In Dubai Surfen: So kam der Sport in die Metropole
Tatsächlich tauchten die ersten Surfer in Dubai schon in den späten 80ern auf. Damals, so sagen Zeitzeugen, erkundete man auf der Suche nach Wellen die ganze Küstenlinie von Dubai und benachbarten Emiraten. Die Surf-Pioniere waren eine Familie, miteinander verbunden durch dieselbe Liebe für den Ozean und ihren Sport. Man kann sie sich heute noch als Herz der Surf Community vorstellen, die mit ihnen gewachsen ist.
Over the past two decades Dubai’s surfing community has grown from a core group of friends and acquaintances from Dubai’s expatriate community (plus the occasional surfer visiting the city for work) to a group of over a thousand regular board riders who enjoy the waves and the water on all manner of surf craft. (Mat Arney, Surf Simply)
Surfszene am Sunset Beach: (1) Party Wave, (2) Surf Café, (3) Surferin zwischen Schwimmern, (4) The Stoke is Real (Fotos by Surf House Dubai)
2.2 Zwischen Surf House und Bauwut an der Küste
Im neuen Jahrtausend zogen immer mehr erfahrene Surfer nach Dubai. Mit der Gründung vom Surf House Dubai am Sunset Beach wurde Wellenreiten 2005 in der rasant wachsenden Stadt aufs nächste Level gehoben. Es ist eine Mischung aus Surf Shop, Café, Ding Repair, Surfschule und Lager- bzw. Verleihstation für Wassersport-Equipment. Neustes Surfzubehör wurde schneller greifbar, Surf Contests gaben Talenten eine Bühne, und man hatte einen Treffpunkt der lokalen Szene zum Abhängen und Surffilm-Gucken. Plötzlich hingen jeden Tag Surf Vibes in der Luft, selbst an flachen Tagen. Trotzdem muss man sagen:
It’s no surfer’s paradise. When I was 17, there were 10 beaches I could surf on. 10 years later it has been reduced to 1 public one (Sunset Beach) and 1 exclusive one to members only (Nikki Beach). Can that even be a thing with a liberating sport? Unfortunately, in Dubai, it is!” (James Harvey)
Dubai's Küste: (1) Viele Küstenkilometer, (2) Künstliche Inseln, (3) Bebaute Halbinseln, (4) Bagger vernichten Wellen (Foto by Surf House Dubai)
Es ist leider Fakt, dass (teils noch laufende) Bau-Vorhaben in Dubai einige Spots kaputt machten, indem man aus Felsen und Sand künstlich Inselgruppen inklusive vorgelagerten Wellenbrechern anlegte. Sicher hast du schon Drohnenbilder von „The World“ (300 Inseln in Form einer Weltkarte) und „Palm Islands“ (drei palmenartig angeordnete Inselprojekte) gesehen. Beeindruckend, aber auch der Grund, dass das Meer zwischen den südlichen und nördlichen Stadtgrenzen größtenteils glatt bleibt. Allerdings gibt es auch neugebaute Molen, die die Wellen stärker anschwellen lassen und wie ein Point funktionieren.
3. Surf Saison in Dubai und anderen Emiraten
Surfen in den Vereinten Arabischen Emiraten (VAE) scheint eine Sache von Glück und Timing zu sein. Oft sind die Wellen klein, mittelmäßig, messy und obendrein gibt’s eine sauna-artig hohe Luftfeuchtigkeit. Und wie in Sri Lanka und Indien gilt offenbar: Im Winter im Westen, im Sommer im Osten! Für einige Spots gibt es online Surf Forecasts, die es zu checken lohnt.

Salzwasser und Wellen: Hitomi in ihrem Element
An der Westküste der VAE, und damit jedem Dubai Strand bzw. anderen westlich exponierten Stränden, kann es Oktober bis April Wellen geben. Von Dezember bis Februar sind die Chancen am größten, weil starke Nord-West-Winde für Swell sorgen. Mangels offenen Meers handelt es sich zwar „nur“ um Wind-Swell mit niedrigeren Wellen-Perioden, doch der Persische Golf ist lang – was Stürmen Kraft verleiht. Der erste Surftag, berichten Locals wie Hitomi, sei choppy und messy. Legt sich der Wind, werden die Wellen kleiner, aber clean. Wer regelmäßig in Dubai surfen geht, besäße darum auch Longboards und Mini Malibus, um in hüft- bis schulterhohen Wellen Spaß zu haben. Teils wird es richtig gut:
Sometimes we have epic waves! Only about four to five times during the season though. When the big swell hits from the right direction, it still holds the size even after wind drops. And if we have the right tide that morning, we see beautiful clean overhead high waves with perfect shape! One day in December at Nikki beach was magic with a stunning sunrise. Because we don’t have it so often, we really appreciate it when it happens. Everyone was happy. We shared the joy and we cheered each other’s wave. I always love that vibe in the water! (Hitomi)
Im Sommer ist es sinnvoll, die Ostküste der VAE am Golf von Oman auf Wellen (z.B. Fujairah) zu checken. Hier ist die Küste dem Indischen Ozean gegenüber offen, was für Ground Swell sorgen kann. Wie Surfen im Oman aussieht, hat Surf Foto- und Videographer James Harvey im folgenden Clip eindrucksvoll festgehalten.
4. In Dubai Surfen: Die Surf Spots in der Stadt
Wer in Dubai surfen will, hat eigentlich nur noch zwei Spots zur Auswahl, sagt Ezra. Aber sie liebe den Sport trotzdem, weil er ihr die Kraft des Ozeans und das Zusammenspiel natürlicher Faktoren wie Wind, Tiden und Sandbänken vor Augen führt. Außerdem seien die Locals super freundlich, und wenn du lange genug da bist, sagt sie, wirst du irgendwann die meisten im Wasser kennen. An welchem Dubai Strand die Wellen nach wie vor zum Surfen ausreichen, haben wir im Folgenden zusammengetragen.
4.1 Sunset Beach (Umm Suqeim Beach)
Der bekannteste Dubai Strand zum Surfen mit Blick auf den ikonischen Wolkenkratzer Burj al Arab liegt zentral in der Stadt und zieht eine ordentliche Crowd an – Sonnenanbeter wie Surfer. Es gibt von Rettungsschwimmern überwachte Schwimm- und Surfzonen, letztere mit stärkerer Strömung. Vor Ort hält das Surf House Dubai seine Surfkurse – weshalb sich hier viele Surfanfänger tummeln – und bietet Leihmaterial (Surfboards und Stand Up Paddle Boards) an.
Sunset Beach ist ein klassischer Beachbreak, dessen Wellen von den Sandbänken abhängen. Je nach Bedingungen können hier alle Surflevel auf allen erdenklichen Shapes Spaß haben. Voll ist es eigentlich immer, besonders an sauberen, kleineren Tagen. Fast wären die Wellen am Sunset Beach der geplanten Erweiterung der Marina in Jumeirah zum Opfer gefallen, was bisher durch Petitionen gestoppt werden konnte. Man kann nur hoffen, dass dieser Spot den Locals in der bauwütigen Metropole auch weiterhin erhalten bleibt.
Sunset Beach: (1) Ezra's erstes Surfbild ever (Foto by Koree Films), (2) Local Crew (Foto by Surf House Dubai), (3) Netter Swell, (4) Spot rechts vom Burj al Arab und der Marina
4.2 Nikki Beach (North Beach)
Mit dem Bau von Pearl Jumeirah Island wurden ausnahmsweise keine Wellen vernichtet, sondern ein neuer Spot geschaffen. Nikki Beach, benannt nach dem Nikki Beach Hotel, war früher öffentlich zugänglich und als North Beach bekannt. Seit 2018 ist der bei Surfern beliebteste Dubai Strand allerdings privatisiert und Zugang nur noch mit einer teuren, mengenmäßig limitierten Nikki Beach Surf Membership möglich, die pro Jahr ca. 1.400 Euro (5.775 AED, Stand Nov. 2021) kostet. Ein stolzes Sümmchen, das den meisten Surfern too much ist.
The Nikki Surf Pass was 350 Euro for one year before, but now it has become super expensive. Yeah, the price is crazy, but people still buy it! I miss their break ???? (Hitomi)
Wer dennoch einen Surf Pass besitzt – oder als Gast vom super-luxuriösen Nikki Beach Hotel Strandzugang hat – kann sich über einen Spot mit einigen Peaks freuen, der besonders viel Swell abbekommt und konsistente, rechte und linken Wellen produziert. Sehr gut geeignet für Shortboards, und an großen Tagen sind sogar Barrels drin! Am besten läuft der Spot bei auflaufender Tide. Allerdings macht die starke Strömung ihn nur bedingt anfängertauglich.
Nikki Beach: (1) Meryem auf einem Righthander, (2) Surf Tag bei mittlerem Swell (Fotos by Koree Films), (3) größere Welle und zackiger Top Turn, (4) Paddle Out
5. Außerhalb von Dubai surfen: Weitere Surf Spots der VAE
Was tun Surfer aus Dubai, wenn es am Sunset Beach zu voll, kein Surf Pass für den Nikki Beach drin, oder es an beiden Spots einfach flat ist? Sie gehen woanders auf Suche nach Wellen! Von den folgenden bekannten Ecken dürfen wir nach Meinung der Local Crew erzählen – denn es gibt trotzdem noch einige Secret Spots, die kaum einer kennt 😉
Not many people outside Dubai know of swells hitting other areas of the UAE [United Arab Emirates]. You’d be overwhelmed of what you’ll find when you drive over 60 km north or south of the city to score some decent waves! More importantly, it’s untouched by heavy crowds and even better, without construction (yet). (Ezra)

Surf Roadtrip: Ezra, Meryem und Hitomi unterwegs (Foto by Koree Films)
5.1 Sharjah und Ajman
Wem der typische Dubai Strand zu voll ist, der kann zum Surfen gut in die benachbarten Emirate ausweichen. So bietet beispielsweise Sharjah, nördlich von Dubai und ebenfalls an der Westküste vom Persischen Golf gelegen, unverbaute und damit für Swells offenere Beaches. Perfekt für Surfanfänger geeignet ist z.B. Al Khan Beach mit seinen sehr kleinen, sanften Wellen – hier ist ebenfalls eine Surfschule zu finden.
Noch weiter nördlich in Ajman, dem kleinsten der sieben arabischen Emiraten, können Entdecker (z.B. in der Küstengegend Al Hamriyah) ebenfalls jenseits von Dubai Strand und Wellen finden – und müssen dafür nicht sonderlich weit fahren.
Leerer als jeder Dubai Strand: Die Küsten von (1) + (2) Emirat Sharjah, (3) + (4) Emirat Ajman
5.2 Umm Al Quwain
Nach Ajman ist Umm Al Quwain das zweitkleinste Vereinten Arabischen Emirate. Hier findest du nicht weit vom Trubel Dubais entfernt weiße, teils palmengesäumte Sandstrände mit flachem Wasser – was die Ecke vor allem perfekt zum Kitesurfen und Windsurfen macht. Kein Wunder, dass der Spot am Kite Beach Center am bekanntesten ist (nicht zu verwechseln mit dem Dubai Strand „Kite Beach“ – siehe weiter unten). Hier kannst du Kitesurfen lernen, Material ausleihen, im Tarzan Gym mit Holz- und Steinhanteln trainieren – oder es dir im Beach Café gut gehen lassen.
Dubai Locals wie Ezra mögen den Kite Beach auch deshalb, weil hier Hunde erlaubt sind – keine Selbstverständlichkeit in den Vereinten Arabischen Emiraten. Sie ist mit ihrem Hund Kino öfters dort, um Wellenreiten und Gassi-Gehen zu kombinieren. Außerdem liegt in Umm Al Quwain ein berühmtes Ship Wreck am Strandufer, dessen Geschichte du hier nachlesen kannst.
Umm Al Quwain: (1) Ezra und ihr Hund Kino, (2) Strand-Flair (Foto by Kite Beach Center), (3) Genug Swell zum Surfen, (4) Hitomi nach der Session, (5) Palmenidylle
5.3 Fujairah
Absolut surftauglich für Fortgeschrittene ist Fujairah an der Ostküste, mit dem Auto etwa zwei Stunden von Dubai entfernt. Hier können in den Sommermonaten – also wenn es in Dubai garantiert flach ist – gute Wellen laufen. Dafür muss aber größerer Swell vom Indischen Ozean im Anmarsch sein, z.B. kurz nach einem Zyklon. Einer der bekannten Spots ist Tim’s Reef, benannt nach seinem Entdecker und eines der wenigen (gesurften) Riffe der Vereinten Arabischen Emirate. In derselben Ecke und bei passenden Bedingungen surfbar sind Snoopy Island / Sandy Beach – und wenn es flat sein sollte, kannst du hier prima Schnorcheln.
Fujairah: (1) Meryem auf der Riffwelle, (2) Line Up Views, (3) Drohnenansicht vom Sandy Beach, (4) Hitomi und Ezra auf dem Weg ins Meer
6. Surf Community in Dubai: Vernetzt und freundlich
Shortboard-Fan Meryem erzählt dass gute Surftage in Dubai zelebriert werden: „Gegen 5:30 Uhr wache ich auf, und gehe noch im Dunkeln ohne große Erwartungen zum Treffen an einen unserer beiden Surf Spots. Dort warten wir auf das erste Licht, lauschen den Wellen, und raten bis zum Sonnenaufgang, wie sie wohl aussehen. Sobald es Wellen gibt, trifft sich die Surf Community an der Küste, denn jeder ist in diversen, überlappenden Grüppchen organisiert: Der Mermaid Surfer Group, Nikki Surf Group, Sunset Group, Surf House Group, Brazilian BBQ, South African etc. ☺ Alle kommen auch an Land gern zusammen, tauschen Geschichten, schauen Filme… die Stimmung untereinander ist super!“
Dubai surfers can surf anything, the tiniest bump ever, while in other countries they will probably call it flat. (Meryem)
Hauptsache Welle, demonstriert Meryem: (1) Sie und ihr Shortboard zum Sonnenaufgang, (2) Paddle Out am kleinen Tag, (3) Souveräner Ride (Fotos by Koree Films)
Allerdings, da sind sich alle von uns befragten Locals einig, wächst die Surfer Population in Dubai immer weiter. Die Mega City ist ein Hub für Reisende und Expats, und davon sind einige sehr gute Surfer. Hinzu kommt, dass der Sport ein Trend geworden ist, und von Businesses wie dem Surf House weiter angeheizt wird. Selbst Surfphotographen und Filmer, die die surfbarsten Ecken des Planeten schon abgegrast haben, schauen sich vermehrt nach den „unlikely spots“ um. Sprich: In Dubai trifft eine steigende Anzahl an Surfern auf immer weniger Wellen, weil Spots der Bauwut geopfert werden. Was uns zu einer entscheidenden Frage bringt…
6.1 Gibt’s Localism in Dubai?
Klar, Tage mit gutem Swell sind in Dubai eher selten. Darum, so Meryem und James, sind Locals natürlich super heiß, so viele Wellen wie möglich zu bekommen, wenn es schon mal läuft. Das kann selbst an kleineren Tagen zu kleineren Wettkämpfen ausarten. Trotzdem seien die Vibes gut und die Locals gastfreundlich gegenüber Neuzugängen im Line Up – gerade, wenn man die Situation mit anderen, klassischen Surf-Ländern wie Portugal und Frankreich vergleicht. Oder auch Japan, wie Hitomi über ihre alte Heimat sagt:
I used to do bodyboarding in a small town in Japan. So I know what strong localism is like 😉 But Dubai surf community is super friendly! Most of us are expats coming from different parts of the world. People are leaving and new people are arriving constantly. No one cares who’s new and who’s old. That’s why we don’t have strong localism like other surf towns. If you respect the rules of surfing and respect other surfers, you can surf here very comfortably from day one. (Hitomi)

Meryem und Hitomi im freundlichen Line Up (Foto by Koree Films)
James hat es schön zusammengefasst: Localism ist das eine, Surfetikette das andere. Egal ob in Dubai oder anderswo – wenn du Teil der (Surf) Community sein willst, dann respektiere sie, lerne und befolge ihre Regeln. Die sollte man nie auf die leichte Schulter nehmen.
6.2 In Dubai und anderen Emiraten Surfen: Was trägt man dabei?
Laut Klima-Tabellen ist das Wasser in Dubai im Jahresschnitt 27 °C warm, kann im Winter aber durchaus auf 21 °C abkühlen – was sich bei Wind Chill noch etwas kühler anfühlt. Soweit die Theorie. Aber wie sieht das in der Praxis aus – und ist leichte Bade- und Surfkleidung in einem arabischen Land eigentlich ok?
Surfing and swimming with a bikini is totally fine in Dubai, including public beaches. However, I will wear a rash guard when local families are around at the public beaches in Sharjah, Ajman and Umm Al Quwain. It’s more polite. Now, at the beginning of winter, we are still wearing spring suits, but it gets cold soon. I wear a full wetsuit from end of December till February. Some people surf with rash guard in winter though???? (Hitomi)

Ein Springsuit ist oft eine gute Idee, sagt Hitomi (Foto by Koree Films)
Auf jeden Fall haben uns die Dubai Surf Ladies versichert, dass es einige Frauen im Line Up in den Vereinten Arabischen Emiraten gebe – doch, wie so vielerorts, noch immer deutlich mehr Männer.
7. Flat Spells: Was Surfer in Dubai sonst erleben können
In Dubai surfen kann prima funktionieren, aber extra deswegen herkommen? Das, sagt Hitomi, würden sie keinem empfehlen – da man selbst während der Surf-Saison schon mal zwei Wochen auf den nächsten Swell wartet. Wenn du ohnehin in der Stadt bzw. auf Durchreise bist, kannst du Glück haben, und dir vor Ort dank dem Surf House sogar Surfmaterial mieten, falls deine eigene Boardbag nicht am Start ist. Und wenn’s wirklich gar nicht läuft, bieten sich während Flat Spells für Wassersportler und Outdoor-Fans – neben dem üblichen Dubai-Programm, das wir hier außen vor lassen – zum Beispiel die folgenden Dinge an.
7.1 Outdoor-Abenteuer erleben
Laut unseren Dubai Locals wissen viele Leute nicht, dass es in den Vereinten Arabischen Emiraten (VAE) so viele Outdoor-Aktivitäten gibt. Im Winter ist das Wetter perfekt für Ausflüge in die Natur – mit “Natur” meinen die meisten ja Trips ins Grüne, aber auch die großen Wüsten, die felsigen Berge und kristallklaren Wadis (bewachsene Täler und Flussläufe) sind wunderschön. Eine tolle Erfahrung hier ist Camping: Es gibt keine Camping-Plätze, aber du kannst dein Zelt sicher mitten im Nirgendwo, in der Wüste oder im Gebirge aufschlagen.
Outdoor Life: (1) Jebel Jais Mountains, (2) Straße ins Gebirge, (3) Hitomi in der Wüste
Ein besonderes Erlebnis ist auch ein Trip zum Jebel Jais im Hajar Gebirge, etwa 2,5 Stunden mit dem Auto von Dubai entfernt. Die höchsten Gipfel (über 1.900m) erstrecken sich vom Oman über die VAE, und sind zum Teil sehr gut erschlossen. Neben dem Wahnsinns-Ausblick von den Aussichtsplattformen gibt es auch eine Zip-Line, geführtes Bergklettern und du kannst prima wandern! Wie man von Dubai am besten hinkommt und was du über den Hike wissen musst, kannst du hier nachlesen.
7.2 Skateboarding
Überall dort, wo es eine Surfszene gibt, findet sich meistens eine Skater Community, die an Lay Days auf der Straße cruist. So auch in Dubai: Hier sind einige mit dem Skateboard und Longboard unterwegs, und es gibt obendrein wunderbare Skateparks. Zum Beispiel den artsy D3 Skatepark im Dubai Design District (kostenlos) an der Waterfront vom Dubai Creek oder den XDubai Skatepark am Kite Beach. Letzterer kostet etwas Eintritt, allerdings kann man hier auch Equipment leihen.
Skateboarding: (1) Hitomi in Action, (2) Yalla Pump Track, (3) D3 Skatepark
Wenn du bereit bist eine Stunde von Dubai aus zu fahren – oder wegen dem Riff vielleicht ohnehin in der Gegend bist – empfehlen dir Hitomi, Ezra und Meryem den Yalla Pump Track im Fujairah Adventure Park, wo es ebenfalls Mountain Bike und Kletter Trails gibt. Der Eintritt kostet ca. 40 AED (ca. 10 Euro) pro Person, und der Pump Track lohnt sich wirklich! Unterwegs kannst du die Aussicht auf Wüste und felsige Berglandschaften genießen.
7.3 Wave Pool in Al Ain
Wenn es trotz Flat Spells doch Wellen sein sollen, bietet sich der Wadi Adventure Park (ca. 90 Minuten von Dubai) an. Hier warten ein großer Wave Pool, zum Wakeboarding, Rafting und natürlich zum Surfen:
Even during the season, we sometimes wait for the next swell more than two weeks. So when it’s flat or off season, many of us go surfing at the wave pool in Al Ain. (…) It opened a few years ago, and attracts a lot of people. Sometimes even pro’s come to Dubai especially to train here. (Hitomi and Meryem)

Pool Time: Wave Pool / Wassersportlandschaft in Al Ain (Foto by Wadi Adventures)
Wie so eine Session in einem Wave Pool abläuft, kannst du hier nachlesen. Weitere beliebte Action-Wassersportarten in Dubai sind Wakeboarden und Wakesurfen. Beides ist z.B. bei Xtreme Wake am Marina Beach in Dubai möglich. Ansonsten kannst du natürlich auch einfach an einem schönen Dubai Strand chillen – die Auswahl ist groß.
7.4 Strandleben genießen
Der typische Dubai Strand ist privat und grenzt direkt an die luxuriösen Beach Hotels. Doch es gibt auch einige sehr gute öffentliche Strände, teils mit gratis Wifi! Wenn es dir nicht aufs Surfen ankommt, kannst du zum Beispiel hier prima entspannen:
- JBR Beach: Der Hot Spot an der Dubai Marina grenzt an die Open-Air-Flaniermeile The Walk mit Shops, Restaurants und Leuchtreklamen. Es gibt ein großes Sportangebot an Land (z.B. Beachvolleyball, Beach Fußball, Fitness) und im Wasser (z.B. Jet Ski, Kayak, Stand Up Paddling) mit Blick auf das Dubai Eye, das größte Riesenrad der Welt.
- Kite Beach: Schöner Strand, der viele Wassersportler anzieht – zum Kitesurfen bei genug Wind, zum Stand Up Paddeln oder Wakeboarden. Hier gibt es ebenfalls eine super Laufstrecke und gutes Street Food in der Nachbarschaft!
- La Mer: Ein neugestaltetes Dubai-Strandviertel mit vielen hübschen Details – Streetart trifft auf bunte Holz-Schilder und Badehäuschen, Industrial Style meets Zen Gärten, und am Strand lockt die Promenade mit trendy Shops und Restaurants.
- Palm West Beach: Auf Palm Jumeirah kannst du hier super Entspannen, Joggen oder Gassigehen (an kaum einem anderen Dubai Strand sonst erlaubt). Du hast Fernblick auf die Skyline und kannst in sehr guten Restaurants oder an Foodtrucks essen.
- Sufouh Beach: Du willst einen gechillten Dubai Strand-Tag ohne Schnick Schnack? Dann ist dieser (noch) unbebaute, feinsandige Naturstrand sicher dein Ding! Es gibt klares Wasser, viel Platz und sonst nix. Weder Sonnenliegen noch WCs, Freizeitangebote oder Restaurants. Am besten Sonnenschutz und Snacks mitbringen!
Dubai Strand Leben ohne Surf: (1) + (2) Palmen und Badehäuschen am La Mer Beach, (3) + (4) Wolkenkratzer und Riesenrad-Sicht am Beach JBR
8. Übersicht: Dubai Strand & Surf Map
Wir bedanken uns bei Ezra, Hitomi und Meryem, dass sie uns ihre Heimat City aus der Surfer-Perspektive näher vorgestellt haben. Beim nächsten Flug gen Asien planen wir jedenfalls definitiv einen längeren Stopp in der Metropole ein 😉 Falls es dir ähnlich geht, haben wir in dieser Google Map noch einmal alle Strände, Spots und sonstigen Ausflugstipps gesammelt.