Digitale Nomaden: Wie Conni Biesalski zum Surfen kam

by Heidi

Digitale Nomaden haben den perfekten Weg gefunden, Arbeit mit Reisen zu verbinden und sind gerade in aller Munde. Eine der ersten, die diese Bewegung ins Leben riefen, ist Conni Biesalski – spiritueller Freiheits-Junkie, Yogi und extrem erfolgreiche Bloggerin. Als digitale Nomaden Pionierin kann Conni mit ihrem Online Business die schönsten Flecken dieser Welt bereisen: 2012 hat sie den Absprung aus dem gutbürgerlichen Alltag gewagt und Planet Backpack gegründet, mit über 100.000 Lesern pro Monat einen der heute größten deutschen Reiseblogs. Dort berichtet Conni persönlich und frei Schnauze aus ihrem ortsunabhängigen Leben als digitale Zen Nomadin – das von Yoga und Meditation, intensivem Reisen und Erleben sowie bewusster veganer Ernährung geprägt wird.

Die Blogbeiträge und Videos von Conni Biesalski zeigen: Diese Frau ist mit sich im Reinen.  Sie benötigt wahrscheinlich nur 5 Minuten zum Packen ihrer Reisetasche, da sie als Minimalistin neben Notebook, Yogamatte und ein paar Klamotten kaum materiellen Ballast zum Glücklichsein braucht. Oder etwa doch nicht? Denn seit Kurzem hat sie an ihrer Homebase Bali endgültig das Surfen für sich entdeckt und ist kaum mehr aus dem Wasser zu kriegen! Yeehaa – wieder ein Surfergirl mehr, und was für eins!

Ich war neugierig, was Conni Biesalski am Surfen gereizt hat und wie sich ihr Leben als digitale Nomadin mit der neuen Leidenschaft nun ändern wird. Digitale Nomaden und Surfen – passt das überhaupt? Ich hab im Interview bei Conni nachgefragt 🙂

Yoga ist deine erste sportliche Liebe. Inwiefern passen Yoga und Surfen für dich gut zusammen?

Also erstens glaube ich, dass ich ohne Yoga nicht die Fitness fürs Surfen gehabt hätte am Anfang. Dank Chaturangas und Warriors bin ich direkt auf der zweiten Welle sicher auf dem Board gestanden. Yoga unterstützt meinem Körper fürs Surfen in mehrerer Hinsicht: Balance, Kraft und Beweglichkeit.

Zweitens: Wenn die Wellen nicht gut sind, schmeiß ich mich auf die Matte und bekomme so immer und täglich ein gutes Workout.

Drittens: Beides sind für mich sehr spirituelle Aktivitäten.

Conni Biesalski beim Yoga - in der Warrior Position

Conni Biesalski beim Yoga – in der Warrior Position

Aufmerksame Leser von Planet Backpack wissen, dass du Surfen schon einige Male ausprobiert hast und immer können wolltest. Was ist für dich der Reiz am Surfen?

Ich bin schon mein Leben lang ein Wasser- und Meerbaby und war jahrelang auf Skateboards und Snowboards am Start. Surfen ist daher eine wunderbare Kombination. Um ehrlich zu sein frage ich mich auch immer wieder, warum ich mich bei so vielen krassen Wipe Outs, Waschmaschinen und Verletzungen immer wieder aufs Board stelle. Ich habe noch keine richtige Antwort, außer dass ich einfach nicht mehr anders kann. Surfen fordert mich so sehr, wie nichts anderes im Leben momentan (hm, vielleicht außer der Liebe) und ich lerne mich dadurch unglaublich gut kennen.

Deine ersten Surfversuche in Frankreich und Südafrika hast du selbst mal als gescheitert bezeichnet, nach deinem Mexiko-Trip warst du auch noch nicht komplett angefixt. Warum war das so?

Meine Angst vor den Wellen! Nach meinen kläglichen Versuchen in Frankreich und Südafrika, war für mich eigentlich klar, dass Surfen nichts für mich ist. Ich hatte schreckliche Erfahrungen mit den Wellen im kalten Wasser und einfach Null Spaß. Das Thema war abgehakt. Bis, ja bis…

An deinem Lieblingsort Bali hattest du kürzlich einen Aha-Moment beim Surfen und bist seitdem sehr oft im Wasser. Wie kam das, was war auf einmal anders?

Nach einigen Monaten in Ubud bin ich schlussendlich nach Canggu ans Meer gezogen. Dort dreht sich das halbe Leben um Surfen und ich dachte mir, fuck it, ich geb dem Ganzen noch eine richtige Chance. Also hab ich mir den besten und coolsten local Surflehrer organisiert und dank Yoga ging es direkt voll ab am ersten Tag. Mein Surflehrer Ayok war auch voll motiviert und hat mir jeden Tag per Whatsapp geschrieben und so sind wir alle zwei Tage raus.

Surfergirl Conni in Canggu, Balis Surf & Hipster Hotspot

Du bist großer Bali-Fan. Die Surf Spots auf Bali sind aber nicht gerade leer. Hast du Tipps für ruhigere Spots oder wie gehst du mit den Crowds um?

Immer locker bleiben 😉 Da ich in Crowds das Surfen angefangen habe, machen sie mir nicht wirklich was aus. Surf Etiquette wird sehr groß geschrieben und als Anfänger sollte man schnell checken, wie man sich bei so vielen Surfern zu verhalten hat.

Der beste Tipp ist definitiv früh aufzustehen und um 6 Uhr im Lineup zu sein.

Die Locals sind oft total nett und geben Wellen an mich ab. Man hört zwar manchmal von Auseinandersetzungen, aber das ist meiner Meinung nach einfach nur Testosteron-Überdosis.

Und wer ein paar Monate oder länger auf Bali verbringt, der erfährt dann auch von ein paar Secret Spots, die weniger überfüllt sind, die ich hier aber nicht preisgebe 😉

Digitale Nomaden und Surfen – geht das zusammen? Wird Surfen ab sofort fester Bestandteil deines Lebens und du zur Digitalen Surf Zen Nomadin?

Sieht wohl so aus! Nach sechs Monaten hat mich der Surfbug voll im Griff und ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass es nur eine kurzweilige Erscheinung ist. Dafür mache ich Sachen zu sehr mit Leidenschaft und voller Seele.

Meine Tage sind nun durch eine wunderbare Routine reicher – oft gilt es nun nur mich morgens zu entscheiden ob ich ins Yoga gehe oder in die Wellen springe (oder beides!).

Durch die Freiheit überall leben und arbeiten zu können, bietet es sich natürlich an Orte mit Surffaktor auszusuchen und Bali bleibt nach wie vor auch erstmal meine Homebase.

Conni Biesalski steht für Reisen mit Backpack, Yogamatte und 11 Zoll Mac-Book. Seit Kurzem bist du stolze Besitzerin eines eigenen Surfboards. Wie passt das zu deinem Leben als Minimalistin? Gehst du ab sofort nur noch mit Board auf Reisen?

Das ist eine sehr gute Frage und eine Herausforderung, über die ich mir schon viele Gedanken gemacht habe, aber für die ich noch keine optimale Lösung gefunden habe.

Momentan teste ich gerade aus wie es ist mit Surfboard zu reisen, einfach um es zu erfahren. Eins ist schon mal klar: Alle Vorteile, die ich am Handgepäckreisen so liebe gehen direkt flöten. Und noch schlimmer: Eine große Surfbag ist so mega unhandlich und sperrig, benötigt Vorabrecherche was den Transport angeht und ich musste bei einer Airline letzte Woche 150 USD draufzahlen. Definitiv sehr uncool.

Ich denke, dass ich bei längeren Aufenthalten mir vor Ort Surfboards kaufe und dann wieder verkaufe. Wenn ich immer wieder an denselben Ort zurückkehren sollte, dann bietet es sich auch an sie vor Ort aufzubewahren. Bei kürzeren Trips werde ich voraussichtlich leihen. Und meine eigenen Boards behalte ich in Bali.

Reisen mit Surfboards werde ich wohl auf ein Minimum beschränken, soweit es geht – dazu sind mir die Nachteile zu nervig 😉

Koffer packen in 5 Minuten? Für digitale Nomaden wie Conni kein Problem – sie reist nur mit Handgepäck

Wirst du in erster Linie in Indonesien surfen oder wo zieht es dich demnächst überall hin?

Während ich das hier tippe, bin ich seit ein paar Tagen in Santa Teresa, Costa Rica. Es ist schön einen Heimatspot wie auf Bali zu haben, aber ich habe auch total Lust die restliche Welt mit meinem Board zu entdecken.

In ein paar Wochen geht es weiter zu Playa Maderas in Nicaragua und im Mai ab nach Portugal.

Digitale Nomaden führen ein sehr spezielles Leben. Inwiefern ist ein Leben als digitaler Surfnomade im Vergleich dazu anders?

Ganz klar in der Auswahl der Orte und der Struktur der Tage. Eine Aktivität wie Surfen (oder Yoga) wird zur Priorität und in den Lifestyle integriert. Auf einmal sind Orte, an welchen kein Surf ist, ziemlich uninteressant, zumindest für längere Aufenthalte.

Digitale Nomaden haben neben ihrem Business oftmals keine tiefgreifenden Seelenleidenschaften. Für mich sind Yoga und Surfen nicht nur reine Aktivitäten, sondern eine Art zu leben. Meine Tage sind seither nicht mehr nur durch mein Business bestimmt…

Immer schön entspannt auf der Matte bleiben - als digitale Zen Nomadin kann Conni Biesalski überall arbeiten

Immer schön entspannt auf der Matte bleiben – als digitale Zen Nomadin kann Conni Biesalski überall arbeiten

Werden das digitale Nomaden Leben, das du führst, und Planet Backpack von deiner Surfleidenschaft verändert? Hast du neue spannende Projekte am Start?

Verändern wird sich nicht viel. Ich werde wohl ein wenig mehr über das Surfen schreiben und das Thema mehr in den Blog integrieren, aber that’s it.

Eventuell plane ich in der Zukunft eine Art Co-Working/Life Coaching Retreats inklusive Surfing. Aber das ist alles noch in den Sternen.

Danke für das Interview, liebe Conni! Ich bin schon gespannt darauf, auf Planet Backpack Neues von deinen Abenteuern mit dem Surfboard zu lesen 🙂

Willst du mehr über Conni Biesalski erfahren und wie auch du dir ein ortsunabhängiges Leben als digitaler Nomade aufbauen kannst? Dann wirf doch einen Blick in das Buch von Marco & Sara von Love & Compass. Mehr über Orte, die speziell für digitale Surfnomaden geeignet sind, erfährst du in unserem Erfahrungsbericht.

Hinweis: Alle Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung von Conni Biesalski verwendet. Alle Bildrechte liegen bei ihr.

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4 comments

Alexandra Rêverie 21. April 2016 - 8:23

„Nach meinen kläglichen Versuchen in Frankreich und Südafrika, war für mich eigentlich klar, dass Surfen nichts für mich ist. Ich hatte schreckliche Erfahrungen mit den Wellen im kalten Wasser und einfach Null Spaß. Das Thema war abgehakt. “ Haha, witzig.. kommt mir bekannt vor. 😉

Reply
Heidi 25. April 2016 - 8:57

Hi Alexandra,
Meine ersten Versuche in Portugal waren teilweise auch so – für jedes kleine Erfolgserlebnis hat mich die nächste Welle doppelt vermöbelt 😉 Aber dranbleiben lohnt sich! Es wird besser und wenn es dann mal läuft, dann bist du süchtig. Siehe Conni 🙂

Reply
Heidi 9. August 2016 - 0:06

Hi Alexandra,
Ich finde auch dass Conni die „Schattenseiten“ des Surfens prima auf den Punkt gebracht hat 😉 Aber Zähne zusammen beißen zahlt sich hier auf jeden Fall aus. Jede Minute im Wasser bringt einen als Surfer voran und wenn es mal läuft, dann ist Surfen einfach der Wahnsinn! Ich hoffe, dass es dir inzwischen auch so geht.
Liebe Grüße
Heidi

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TONY 28. Mai 2021 - 17:21

Vielen Dank für die Schönen Impressionen und Zeilen
Wahnsinn wie toll und unabhängig junge Digitale Nomaden heute Leben können
Ich selbst betreibe zwar einen nicht kommerziellen Blog und bin kein Profi wie ihr aber ihr habt mir aber mit eurer tollen Seite wieder richtig Lust aufs Reisen gemacht
Vielen Dank dafür sagt Tony aus Hamburg

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