The Old, The Young and the Sea hat 2013 ganze Kino-Säle mit salzwasserhungrigen Seelen gefüllt. Kein Wunder: Die Surf Doku verzichtete, wie sonst bei vielen Surf Filmen üblich, auf hochgezüchtete Bilder von Profis, an denen man sich schnell satt sieht. Stattdessen stellte sie „echte“ Menschen und deren Leben an der Atlantikküste von Frankreich, Spanien und Portugal in den Vordergrund. Mit dieser ersten Surf Doku Europas löste die passionierte Filmcrew – selbst allesamt Wellenreiter – beim Publikum und bei Kritikern Stürme der Begeisterung aus. So neu war ihr Blickwinkel, so intim die gewährten Einblicke, so künstlerisch die Inszenierung. Schnell war klar, dass es nicht der letzte Film sein sollte.
Nun ist es tatsächlich so weit: Nach über 3 Jahren Drehzeit ist der Nachfolger BEYOND in den Kinos und online zu sehen! Diesmal war die Crew auf unbekannten Pfaden in Westafrika unterwegs. Der schwarze Kontinent ist noch immer „The Last Frontier“ in der Surfwelt, über den man – abgesehen von wenigen touristischen Lichtern – kaum etwas weiß. Hier lässt uns Producer Andreas Jaritz hinter die Kulissen von BEYOND schauen und verrät, wie es sich in Westafrika filmt und surft.
Eine Surf Doku in Afrika: Auf dem Weg ins Unbekannte
Große Projekte wie das Drehen einer Surf Doku in Afrika erfordern neben gehöriger Abenteuerlust vor allem ein gutes Team. Zum Glück arbeiteten Regisseur Mario Hainzl, Producer Andreas Jaritz und Kameramann Roman Königshofer seit dem ersten Film „The Old, The Young and the Sea“ bereits wie eine gut geölte Maschine. Für BEYOND kamen dann noch Fotografin Judith Recher sowie Felix Gänsicke und Rene Eckert hinter der Kamera dazu. Nur dass es diesmal eben nicht nach Südeuropa ging, sondern auf den schwarzen Kontinent.

Afrika ist von Surfern noch weitestgehend unerforscht
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne… und jede Menge Arbeit
Der Schritt von Frankreich, Spanien und Portugal nach Westafrika war für das Filmteam logisch: Im Grunde bewegten sie nur die Finger auf der Landkarte weiter. Damit lag Marokko als nächstgrößeres Surferziel irgendwie auf der Hand. Obendrein spukte Regisseur Mario die Idee von einer Surf Doku über Westafrika im Kopf herum, seit er im Senegal studiert hatte. Zusammen mit Producer Andreas heckte er den Plan aus, Geschichten der Menschen vom schwarzen Kontinent zu erzählen und mit ihnen Wellen zu teilen.
Damit begann dann die „heiße“ Planungsphase, die über ein Jahr in Anspruch nahm. Genauer gesagt vom Frühling 2014 bis zur Drehreise im September 2015. Es gab unglaublich viel zu organisieren, bevor es wirklich losgehen konnte. Gerade die Suche nach Sponsoren für die Surf Doku war extrem zeitintensiv und mit Rückschlägen am laufenden Band verbunden. Producer Andreas trat mehrmals pro Jahr gemeinsam mit dem Produktionspartner Lotus-Film bei Fördermittelgebern an und musste immer wieder Unterlagen anpassen, erweitern und verbessern. Das zehrte ganz schön an der Substanz.

Bevor es ins Wasser geht, ist bei einem Surffilm jede Menge Planung angesagt
Natürlich mussten Mario und Andreas noch den Rest des Teams finden und überzeugen, sich für drei Monate am Stück auf eine verrückte Reise durch Afrika einzulassen und fast jeden Tag zu arbeiten. Man brauchte Visa, lokale Guides vor Ort und Ausstattung. Alles war nicht ganz so easy wie bei der ersten Surf Doku in Südeuropa, an die BEYOND nahtlos anknüpfte. Das Team und Equipment wurden größer. Und damit die Verantwortung, da man sich in teils nicht ganz unbedenkliche Gebiete vorwagte.
Risiko-Modus: On!
Vor der Abreise machten sich alle jede Menge Gedanken. Im südlichen Teil von Marokko, wo die Westsahara-Region seit Jahren nach Eigenständigkeit strebt, kann es immer wieder zu Unruhen durch Separatisten kommen. In Mauretanien war eine bedenkliche Islamisierung und vermeintlicher Einfluss radikal islamistischer Splittergruppen zu erwarten. Und selbst im politisch relativ stabilen Senegal gibt es zumindest im Süden gefährliche Abspaltungsbestrebungen. Glücklicherweise erlebte das Team keine einzige negative Episode dieser Art und die – oft medial aufgebauschten – Bedrohungen blieben relativ abstrakt. In BEYOND trifft man z.B. den Schweizer Auswanderer René, der seit 20 Jahren von Gefahren liest, aber in Westafrika trotzdem windsurfend mit seiner Frau den Ruhestand genießt.
Eine Story brachte die Filmcrew gleich zu Beginn des Trips an die Grenzmauer zwischen Marokko und Ceuta. Die spanische Exklave auf marokkanischem Boden versuchen jedes Jahr tausende Migranten zu überwinden. Drehen war dort strengstens verboten, was Producer Andreas verständlicherweise sehr nervös machte. Doch Kameramann Roman und Regisseur Mario verhielten sich diskret-unauffällig wie James Bond und sackten die Story ein, ohne Aufsehen zu erregen.

An der Grenze zu Mauretanien: Technik-Friedhof und die ein oder andere Mine
Auftretende Probleme waren eher pragmatischer Natur. Zum Beispiel dass man keine Genehmigung für Drohnenaufnahmen in Marokko bekommen oder dem Zoll an Grenzübergängen Unmengen Equipment und Papiere vorzeigen sollte. Trotzdem überwog die Abenteuerlust, selbst wenn sich nach Wochen durchgehender Dreharbeiten auch etwas Frust dazu gesellt. So eine lange Drehreise ist schon verdammt anstrengend.
Blood, Sweat and Tears: Drehalltag in Westafrika
BEYOND lässt uns für 90 fantastische Minuten in eine völlig andere Welt abtauchen. Doch hinter jeder noch so kleinen Szene der Surf Doku steckt eine ganze Menge Arbeit, von der man als Zuschauer nichts ahnt. Insgesamt 90 Tage war die Filmcrew am Stück auf Drehreise. Anfangs mit vier Leuten – Regisseur Mario, Producer Andreas, und die Kameramänner Roman und Felix. Nach einer Woche stieß Fotografin Judith dazu, und zur Mitte der Reise René, der dritte Kameramann. In Mauretanien sammelte man noch Longboard-Pro und Filmer Sam Bleakley ein, der das abgeschottete Land als erstes gesurft und wertvolle Tipps hatte.
Hinzu kam immer mindestens einer der sogenannten Fixer. Als wichtigste Leute vor Ort helfen sie bei Hotelbuchungen, Genehmigungen, Interviews und sogar beim Retten des Allerwertesten. Denn einen smarten einheimischen Fixer kann man schwerer übers Ohr hauen als ein paar europäische Filmemacher. Mit allem Drum und Dran bestand das Team also meistens aus 8 Leuten. Manchmal fühlte sich das schon viel an.

Felix, Andreas, Mario, Fixer Ayoub und Roman in Marokko
Crew Love is True Love
Beim Dreh zu „The Old, the Young and the Sea“ konnte die Crew noch in zwei VW T3 Bullis wohnen und war quasi immer genau am Surfspot bzw. Drehort. In Westafrika war das nicht möglich: Zum einen wegen der Sicherheit, zum anderen wegen der fehlenden Infrastruktur. So wurden zwei Pickups mit Allradantrieb gekauft, mit denen das Kernteam von Österreich aus losfuhr. An jedem Drehort musste eine Unterkunft gesucht werden, oder man blieb für ein paar Tage an einem zentralen Punkt, um von dort aus auszuschwärmen. Dementsprechend lange dauerte es, an den eigentlichen Drehspot zu kommen. Einfach die Szenerie beobachten und interessante Leute identifizieren? In Südeuropa kein Problem, aber in Afrika deutlich schwerer. Denn im urbanen Umfeld trifft man schon jemanden, doch in der Wüste oder an einsamen Spots kaum eine Menschenseele.
(1) Lichttest am Strand, (2) Drehen einer Story, (3) Crew Nap am Abend
Trotzdem gab es so eine Art Drehalltag. Um 7 Uhr aufstehen, den Tag vorbereiten, E-Mails schreiben und das Equipment startklar machen. Gegen 9 Uhr mit dem lokalen Fixer zum Frühstück treffen, um mit ihm und der Crew den Tag zu planen. Drehen an 1 bis 3 Orten, bis die Sonne untergeht. Vom wertvollen Filmmaterial ein doppeltes (!) Backup erstellen. Nach dem gemeinsamen Abendessen den nächsten Tag besprechen. Und spätestens beim Belege archivieren und Logbuch schreiben fielen jedem die Augen zu. Doch die Nacht wurde mit 4 bis 5 Stunden Schlaf meistens sehr kurz.
Vom Suchen und Finden der besten Stories
Im Mittelpunkt von BEYOND stehen interessante Menschen und ihr Leben in Westafrika. Um sie zu finden, musste der glückliche Zufall auf der Seite der Filmcrew sein. Darum gab es kein klassisches Drehbuch, sondern eine Skizze mit möglichen Geschichten, wie sie vorkommen könnten. Durch Schreibtischarbeit und Recherchereisen, eigene Kontakte sowie Tipps von Freunden und Bekannten konnte man sie näher umreißen und geeigneten Hauptdarsteller finden. Manchmal sogar schon aus der Ferne. Doch viele Stories fanden sich erst, als die Surf Doku vor Ort gedreht wurde.
Einfach auf irgendeine Person zulaufen, die aus irgendeinem Grund interessant scheint. Das kann unser Regisseur Mario besonders gut. Und plötzlich reißt er die geilste Story auf. (Andreas)

Drehen und Quatschen im Feld
In Westafrika waren fast alle bereit, mit der BEYOND-Crew zu sprechen. Egal ob Surfer, Handwerker, Tycoons, Taxifahrer, Nomaden, Fischer, Pioniere oder Touristen: Jeder trat vor die Kamera und Absagen gab es fast keine. Lokale Fixer führten das deutsch-österreichische Filmteam an den kulturellen Kontext, das Leben und die Sprache der Leute heran; und brachten ihnen eine Menge über den Islam und den speziellen Vibe bei. Doch auch spontane Eingebungen führten immer wieder zu den besten Geschichten. Am Ende hatte man eine ganze Fülle an Material und die Qual der Wahl, was wirklich erzählenswert war. Und nicht immer war sich die Crew dabei einig!
Manchmal wird es brenzlig
An nahezu allen Orten nahm die BEYOND-Crew einige Hürden, um Drehgenehmigungen zu bekommen. In Marokko hinterließ man ein Skript – das aufgrund politischer Themen im Land angepasst werden musste – und diverse Motivationsschreiben. Drei Tage vor Drehstart war der wichtige Passierschein da und die Behörden kontrollierten zwischendurch immer mal wieder, wo sich die Crew aufhielt und ob man auch ja brav surfte. Manchmal rief die Drehgenehmigung unterwegs aber trotzdem Fragen auf. In der Surf Doku sieht man einen Longboarder für wenige Sekunden die Wüstenstraße entlang düsen. Vorher fanden abseits der Kamera noch Verhandlungen marokkanischen Männern statt, die revolutionäre Verschwörungen vermuteten:
Observing the paper with his eyes, the dentist guy says, „Hmmm, ahhh, ummm, so what are you doing here in Morocco, gentlemen?“ „We are shooting a documentary about surfing in Morocco. It’s written there on the paper“ I reply, pointing at the shooting permit. „I don’t see no sea here? So what are you shooting here?” he insists, smiling. (BEYOND Blog)

Longboarder Yassine – nach zähen Verhandlungen mit lokalen Kritikern
Mit Verhandlungsgeschick ließen sich solche Situationen immer klären. Wirklich brenzlig wurde es nur in Mauretanien, als die Filmcrew zu Wellen gelangen wollte, die in einem militärischen und früher verminten Sperrgebiet lagen. Während der Fahrt im Geländewagen meinte Fahrer Hakim trocken, dass es selbst heute noch Minen geben könne. Zum Glück kannte Hakim den Weg und boxte die Filmcrew raus, als das Militär über die ungebetenen Gäste wenig erfreut war. Denn sein Vater war dort wohl eine große Nummer – sonst hätte es böse ausgehen können.
Africa does not exist
Afrika existiert nicht. Zumindest nicht so wie wir meinen, es aus den Medien zu kennen. Dank ihnen assoziieren viele Europäer den schwarzen Kontinent mit Armut, Hunger, politischer und wirtschaftlicher Instabilität, Terror und der Flüchtlingskrise. Und scheren mit Horrorvorstellungen alle afrikanischen Länder über einen Kamm. BEYOND-Producer Andreas hat ein weitaus bunteres Afrika erlebt.
Man darf sich das nicht so vorstellen, dass in Afrika nur Tod und Verderben herrschen. Ganz im Gegenteil. Vielen Menschen dort geht es nicht so schlecht, wie man glauben will. Natürlich gibt es andere, die kaum eine Perspektive haben. Doch man sollte trotzdem nicht auf das von Populisten propagierte Afrikabild reinfallen. Es gibt viel Licht und Schatten in Afrika. So wie überall auf der Welt. (Andreas)
Andreas sagt, dass manche Locals etwas argwöhnisch waren. Denn natürlich kennen sie das Bild, welches Medien gerne von ihnen zeigen. Und wollen die Sensationsgier nicht befriedigen oder als Schaubild westlicher Stereotypen dienen. Regisseur Mario und die lokalen Fixer musste sich erst Vertrauen erarbeiten und erklären, was BEYOND zeigen soll: Wer die Leute sind, was sie tun, wie sie denken und wovon sie träumen. Dann waren die meisten sehr offen und wollten gerne dabei sein. Sie wollten einfach als Persönlichkeiten wahrgenommen werden – so wie jeder andere Mensch auch.

Ein stolzer und stylisher Local aus der Casamance Region
Die BEYOND Crew erzählt: Westafrika hat viele Gesichter
So wie Afrika nicht dem entspricht, was manche Medien uns glauben lassen wollen, so gibt es ebenfalls nicht „den einen“ schwarzen Kontinent. Denn jedes Land, ja wahrscheinlich jede Region und jeder Ort, hat einen eigenen Vibe und eine ganz eigene Geschichte. Natürlich ist es schwierig, so etwas filmisch einzufangen. Doch in der Surf Doku BEYOND kommen wir dem Alltag der Menschen ein Stück näher. Mich hat interessiert, wie die Filmcrew die besuchten Länder auf der Reise empfunden hat – und Producer Andreas hat es mir verraten.
Marokko ist mehr als Taghazout
„Marokko bewegt sich vorwärts. Zwar ist es (noch) eine Monarchie mit stark autokratischen Zügen, aber es gibt viel Handlungsspielraum. Die Menschen haben in vielen Gebieten durchaus Perspektiven. Doch nur wenige Surfer trauen sich, den Hot Spot Taghazout – oder das langsam beliebter werdende Sidi Ifni im Süden – zu überschreiten. Vielerorts ist Surftourismus noch relativ unbedeutend. Trotzdem glauben manche Leute Marokko wirklich zu kennen, nur weil sie in Taghazout waren. Das ist ungefähr so, als würde man von einem Urlaub auf Sylt darauf schließen, wie Deutschland ist. Ich fand die Vielfalt von Marokko krass. Dort gibt es alles: Grüne Berge aber auch Schnee, die Wüste und Oasen, spannende Orte, alte und reiche Kultur sowie unglaublichen Surf.“
(1) Marokkanische Wellen, (2) Wüstenschönheit, (3) Oase in Zagora
Mauretanien kann wirklich schön sein
„Auf der Fahrt nach Mauretanien wurde der bequeme Asphalt zur Sandpiste, die noch mit Minen gespickt sein kann. Es ist bestimmt ein härteres Pflaster als Marokko, aber selbst in Mauretanien haben wir viele wuselnde Geschäftsstraßen gesehen. Smartphones sind allgegenwärtig und die Leute gehen ihrem Job nach. Leider kann man wegen zunehmendem, radikal islamistischen Einfluss nicht genau sagen, wo das Land hinsteuern wird. Marokkaner haben uns teils vorm Besuch des „antiwestlichen“ und „erzkonservativen“ Mauretanien gewarnt, sind aber selbst ein wenig negativ von ihren Medien beeinflusst. Wir haben es gar nicht so krass empfunden! Mauretanien hat sich von einer guten und manchmal besonders schönen Seite gezeigt. Viel von dem, was über Mauretanien gesagt wurde, können wir so nicht bestätigen.“
(1) Longboarder Sam Bleakley beim Shot, (2) Sandpiste zum Spot, (3) Einsame Welle
Senegal ist ein Traum für Surfer
„Im Senegal gibt es schon lange relativ stabile demokratische Strukturen und es tut sich einiges. Doch ob sich das Land bald zur neuen Surf-Destination entwickeln wird? Schwer zu sagen. Mal schauen was passiert, wenn die Leute unsere Surf Doku angeschaut haben (lacht). Aber im Ernst: Bei manchen rückt Senegal mittlerweile auf den Schirm. Das wundert mich auch nicht. Denn du hast z.B. in Dakar eine super Infrastruktur und 15 teils Weltklasse Surfspots in einem Swell Window von etwa 280 Grad! Dakar und die südliche Küste haben extrem viel Potential. Und dann gibt noch die tropische Casamance…“
(1) Dakar Life, (2) Casamance Region, (3) Rockender Local auf der Welle
Gambia ist nicht ohne
„Wir wussten eigentlich nicht besonders viel über Gambia. Das was wir wussten, waren Erinnerungen von Mario. Er hat ja im Senegal ein Semester studiert, und Senegal umgibt quasi Gambia. Doch erst nach einer Recherchereise ließ sich ein bisschen mehr über Gambia herausfinden. Selbst war ich leider nicht dort, da ich mit einem Teil der Crew in Dakar blieb. Zur Drehreise war es aber wohl nicht besonders toll, da der Regierungschef diktatorische Züge und manische Anwandlungen hat. Gambia hat aktuell einen nicht allzu guten Ruf – doch wir trafen viele spannende Menschen.“

Kleiner Beatboy in Gambia
Die BEYOND-Crew erzählt: So sieht afrikanisches Surferleben aus
Jeder Surfer wird sich die Surf Doku BEYOND natürlich auch anschauen, um mögliche neue Reiseziele zu entdecken. Mit den Locals ins Gespräch kommen, nette Mitsurfer treffen und geile Wellen teilen – wer will das nicht? Daher habe ich Producer Andreas gefragt, wie man sich das Surferleben in den besuchten afrikanischen Ländern so vorstellen muss. Und hier kommen seine Antworten.
Über das Suchen und Finden von Surf Spots
„Das ist weniger exotisch als man denkt. Natürlich gibt es vor allem in Südmarokko und der von Marokko annektierten West Sahara – zwischen den „Surf Towns“ Sidi Ifni, Tarfaya, Tan Tan Plage und Dakhla – teils hunderte Küstenkilometer. Dort warten unendlich viele unentdeckte Wellen, die man in einem Hardcore Surfabenteuer suchen und shredden kann. Doch man kann es sich auch einfacher gestalten, in die genannten Orte fahren und mit den Locals sprechen. In und um diese Städte herum gibt es so viele Surfspots… Natürlich liegen manche in der Wüste, aber die Locals kennen sie genau.“

Geheime Welle in Westafrika
Über Surfer Communities
„Tan Tan Plage und Tarfaya in Marokko sind da gute Beispiele. Beide haben eine ganz kleine aber sehr lebendige Szene. Die freuen sich extrem auf Besuch und sind mehr als nur bereit, ihre Wellen mit Besuchern zu teilen. Großartige Leute, wir hatten mit ihnen viel Spaß sowohl im wie auch außerhalb des Wassers.“
Über den Unterschied zwischen Surfern in Westafrika und Europa
„Westafrikaner teilen gern Wellen. Selbst in Dakar, wo es an guten Tagen auf der N’gor Welle busy wird, sind die Einheimischen die entspanntesten Surfer. Da schämt man sich fast ein bisschen, wenn dann einige Europäer mit Attitüde ins Wasser gehen. Was aber unter Surfern, die wir getroffen haben, wenig der Fall war. Ein größerer Unterschied zu den Europäern ist die Möglichkeit und Lust zu reisen. Zumindest in Marokko reisen nur diejenigen mit viel Geld. In Mauretanien haben wir nur einen (französischen) Surfer getroffen, der teils dort und teils auf den Kanaren lebt. Und im Senegal reisen die Dakar Surfer zwar manchmal zu den südlichen Spots. Aber meistens ist der Swell so gut, dass sie sich kaum wegbewegen müssen.“

Warum reisen, wenn man diese Welle vor der Tür hat?
Über den Zugang zu gutem Surf Equipment
„Im Norden Marokkos inklusive Taghazout gibt es mittlerweile Surf Shops. Doch die Südmarokkaner haben es wirklich schwer und leider fast nur Schrott Equipment. In Mauretanien kriegst du Null Surfzubehör – was bisher nur den einen Mauretanier betrifft, der surft. Und im Senegal teilt sich die Welt: Im Norden, in Saint Louis, gibt ebenfalls nur einen Surfer und sonst nichts. In Dakar hast du es mit einer kosmopolitischen Metropole zu tun, wo es alles gibt. Und die Locals surfen hammermäßig.

Surf Shops findet man in Westafrika nur vereinzelt
Über weibliche Surfer und ihr Standing
„Vor allem in Marokko ist das noch so eine Sache mit weiblichen Surferinnen… Am besten schaut ihr einfach die Surf Doku an, um alles darüber zu erfahren 😉 Im Senegal ist das weniger ein Thema. Dort gibt es sowieso eine sehr afrikanische Interpretation vom Islam, die sich mit einem sehr offenen, lebensfrohen Gesellschaftsmodell mischt. Senegal ist generell ein unglaublich entspanntes Land. Ich würde mir wünschen, wieder einmal dorthin zu kommen!“
Für Andreas und das Team war BEYOND eine Achterbahnfahrt, die ihnen persönlich, emotional und finanziell einiges abverlangte. Gleichzeitig gab es viele Highlights: Ungesurfte Wellen, inspirierende Menschen und atemberaubende Landschaften zwischen Wüste, Oasen und Meer. Sie alle sind nun auf Film gebannt und werden sich in unsere Erinnerung einbrennen. Nach dem Kino-Start kannst du BEYOND nun online zu Hause schauen.