Die beste Auslands-Krankenversicherung für Surfer: So bist du sicher unterwegs!

by Heidi
Auslandskrankenversicherung Reisekrankenversicherung

Als Surfer benötigst du unbedingt eine gute Reise- oder Auslandskrankenversicherung, basta. Denn unterwegs zu den schönsten Surf Spots dieser Erde fängst du dir außer tollen Wellen manchmal auch gesundheitlich etwas ein, und Behandlungskosten im Ausland machen dich ohne Versicherungsschutz arm! Dieses Thema ist vielleicht nicht so sexy wie fröhliche Surfer Stories, doch hat mich auf kurzen und langen Surftrips schon einige Male betroffen.

Mittlerweile tummeln sich so viele Reisekrankenversicherungen (für kürzere Reisen), Auslandskrankenversicherungen (für mindestens mehrmonatige Reisen bis 5 Jahre), und Internationale Krankenversicherungen (Vollversicherung) am Markt, dass der Überblick schwerfällt. Einige sind für Surfer schlichtweg ungeeignet und die Auswahl hängt von vielen Faktoren ab. In diesem Beitrag erfährst du, warum jeder Surfer im Ausland gut krankenversichert sein muss, wie du die richtige Versicherung für dich findest und worauf du bei der Auswahl achten musst.

1. Reise- oder Auslandskrankenversicherung: Warum du eine brauchst

Zeit für ein paar kleine Horror-Geschichten aus dem Surfer-Alltag, die sich selbst zartbesaitete Seelen durchlesen sollten. Denn Surfen ist zwar der beste Sport der Welt, doch beim Spiel mit kraftvollen Wellen oder tropischen Keimen kann immer etwas passieren. Meistens kein Drama, aber wenn deine Reiseapotheke nicht mehr ausreicht, müssen ein Arzt bzw. ein gutes Krankenhaus her. Zum Glück werden deine Kosten gedeckt, wenn du eine ordentliche Reisekrankenversicherung (für normale Urlaube) oder Auslandskrankenversicherung (für längere Auslandsaufenthalte) hast, und dann sind Verletzungen und Krankheiten oft nicht mehr allzu schlimm.

1.1 Kleinere Dramen: Bali Belly und Platzwunden

Im Urlaub zog es uns oft zum Surfen nach Bali. Einmal fiel mein Mann Chris dem gefürchteten Bali Belly zum Opfer und war völlig lahmgelegt. Zwischen Krankenbett und Badezimmer gab es für das Häufchen Elend ein paar Spritzen und Medikamente, und binnen 2 Tagen stand er wieder auf dem Surfbrett. Kosten: ca. 300 Euro.

Ein anderes Mal zog Chris sich einen Finnen-Cut an der Stirn zu, der genäht werden musste. Dummerweise ging er (mit Badekappe!) weiter Surfen, was die Wunde erneut aufplatzen ließ und das Honorar der Ärztin in die Höhe trieb. Kosten: ca. 500 Euro und als Bonus 2 Wochen Surfverbot. Dafür hat das Röntgen auf Java – gestauchtes Genick nach Surfen auf einer zu flachen Inside – meine bessere Hälfte aber nur schlappe 20 Euro gekostet 😉 Doch es geht sehr viel teurer, bis in fünfstellige Beträge. Dazu später mehr.

Nähstunde in Indonesien

Nähstunde in Indonesien: Christian und Doktor Maja bei der Nadelarbeit

Natürlich legte ich mit Wehwehchen nach. In Australien wurde mein Knie geflickt (Kosten ca. 600 Euro) und in Neuseeland holte ich mir im kühlen Wasser neben Wellen eine hartnäckige Bronchitis (Kosten für Arzt und Antibiotika: ca. 100 Euro). Mein Nasenbruch in Schottland hat überhaupt nichts gekostet, weil die NHS (das britische Gesundheitswesen) öffentlich bezahlt wird – und man mir letztlich nicht wirklich helfen konnte. Zum Richten des nun etwas schiefen Zinkens war es halt zu spät.

All diese „unerwünschten Erfahrungen“ waren nicht schön, aber auch nicht superdramatisch. Sie nehmen uns keinesfalls die Lust am Surfen und insgesamt ist während des Reisens bisher wenig passiert. Auf unserer Weltreise erstattete die Auslandskrankenversicherung stets alle Kosten, die um ein Vielfaches höher waren als die monatlichen Prämien, und seit wir wieder eine Wohnsitz in Deutschland haben, reist eine Reisekrankenversicherung immer mit.

1.2 Große Dramen: Operationen und Krankenrücktransport

Den meisten Leuten passiert während des Surfurlaubs nichts Schlimmeres. Das Heftigste für uns war bisher mein Bandscheibenvorfall in Portugal – wahrscheinlich eine eigene Story wert. Die Diagnostik inklusive MRT und mehrerer Orthopäden- und Chirurgen-Termine kostete um die 800 Euro, was die Auslandskrankenversicherung erstattete. Hingegen hätte die dringend angeratene Operation um die 6.000 Euro gekostet. Ein Standard-Eingriff für die Ärzte, für mich eine sehr gruselige Angelegenheit an der Wirbelsäule. Irgendwie schaffte ich den Heimflug, nachdem ich mit Schmerzmitteln eingestellt war, und kam in Deutschland nach Einholen weiterer ärztlicher Meinungen unters Messer.

Tipp: Wer gesundheitlich eingeschränkt bzw. schwach ist und z.B. nicht richtig gehen kann, darf sich an jedem Flughafen vor Abflug „Assistance“ buchen. Das geht online, ist in der Regel kostenlos und du wirst dann mit dem Rollstuhl durch die Security-Schleuse bis ins Flugzeug gebracht.

Diese Assistenzleistungen bringen dir aber nichts, wenn du einen medizinisch überwachten und daher besonders teuren Krankenrücktransport ins Heimatland benötigst – weil die medizinischen Standards zu Hause besser sind. Allerdings kostet ein Flug zur medizinischen Evakuierung (Medevac) bis zu 100.000 Euro. Das erfuhr ein amerikanischer Surfer, der auf Bali von einem Hai gebissen wurde. Seine Auslandskrankenversicherung deckte die Operationskosten in Singapur ab, nicht aber den Ambulanzflug.

So eine Haiattacke ist extrem selten, doch selbst bei gewöhnlicheren Verletzungen ist ein Krankenrücktransport per Flugzeug nötig. Beispielsweise müssen Luftdruck und Sauerstoffzufuhr in der Kabine bei gebrochenen Rippen, Verletzungen von Lunge oder Trommelfell, und bei Herzproblemen medizinisch überwacht bzw. speziell reguliert werden. Mit einer Reise- bzw. Auslandskrankenversicherung hast du wenigstens bei den Kosten noch gut lachen.

Auslandskrankenversicherung - ADAC

Wenn Hilfe von oben kommt, wird's meistens teuer…

Außerdem willst du im Notfall im Ausland gut krankenversichert sein, wenn du die Heimreise schlicht und ergreifend nicht mehr schaffst. Das kann eine komplexere Operation sein – z.B. beim Blinddarm-Noteingriff, bei Knochenbrüchen oder Komplikationen an den Organen nach Infektionskrankheiten, die in den Tropen vorkommen. Hier fallen Behandlungskosten im vier- bis fünfstelligen Bereich an. Ohne Reisekrankenversicherung oder Auslandskrankenversicherung zahlst du für den Surftrip schnell mal 100.000 Euro – oder wirst nicht behandelt.

1.3 Die Krankenkasse vom Heimatland greift nicht im Ausland

Neben all dem Scheiß, der beim Surfen und Reisen passieren kann, gibt es ein weiteres Argument für eine Reise- oder Auslandskrankenversicherung: Behandlungskosten im Ausland werden von deiner heimischen Krankenversicherung so gut wie gar nicht bezahlt!

Als Mitglied der gesetzlichen Krankenkasse hast du auf der Rückseite deiner Chipkarte automatisch eine Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC bzw. European Health Insurance Card). Sie greift z.B. bei akuten Notfällen in EU-Ländern, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht: Du zeigst sie vor und wirst dann nach dem lokalen Standard behandelt. Trotzdem werden viele Kosten nicht getragen, wie z.B. Privatleistungen oder der erwähnte Krankenrücktransport. Zudem deckt die EHIC nur normale Reisen ab – also keine langen Auslandsaufenthalte – und greift nur innerhalb der EU – außerhalb übernimmt sie keinerlei Behandlungskosten.

Und wie sieht es mit private Krankenkassen aus? Sie versichern je nach Anbieter manchmal Auslandsreisen von bis zu 2 Monaten mit, und bieten danach an, gegen einen Zuschlag auch den Rest der Reise zu versichern. Das ist aber meistens teurer als eine separate Auslandskrankenversicherung. Allerdings gibt es Internationale Krankenversicherungen, die die gesetzliche Krankenversicherung oder private Krankenversicherung im In- und Ausland ersetzen können.

Auslandskrankenversicherung - Gesundheitskarte

Die Europäische Krankenversicherungskarte zahlt leider nicht alles und überall


2. Reise, Langzeit oder Vollversicherung: Arten der Krankenversicherung für das Ausland

Je nachdem, wie du reist, brauchst du im Ausland eine andere Art der Krankenversicherung. Wichtig ist, dass du  Reise- und Auslandskrankenversicherungen vor dem Reiseantritt abschließt und einen deutschen Wohnsitz angibst; bei Internationalen Krankenversicherungen geht das eventuell auch später bzw. vom Ausland aus. Manche Anbieter bestätigen dir bei Online-Anmeldung sofort den Versicherungsbeginn, bei anderen musst du etwas warten. Also am besten etwas Zeit einplanen.

2.1 Normale Reisekrankenversicherung (bis 90 Tage)

Für den klassischen Surfurlaub reicht eine normale Reisekrankenversicherung aus. Sie wird jährlich abgeschlossen und gilt (je nach Anbieter) für Reisen mit einer Dauer von maximal 90 Tagen am Stück, oft weniger. Für um die 20 Euro pro Jahr ist  eine Reisekrankenversicherung ein echtes Schnäppchen und beruhigt das Gewissen, da im Notfall alle Behandlungskosten im Ausland sowie der Krankenrücktransport abgedeckt sind. Gute Anbieter sind zum Beispiel:

  • AXA: Ab 8 Euro pro Jahr versichert der „Single Travel“ Tarif alle Reisen bis 56 Tage am Stück. Wir kennen AXA als sehr zuverlässigen Krankenversicherer.
  • Hanse Merkur: Ab 18 Euro pro Jahr für Reisen bis 56 Tage am Stück, günstiger Familientarif. Ein Versicherer, auf den viele Freunde schwören.
  • Hepster Reiseversicherungspaket: Reisekranken-, Reiserücktritt-, Reiseabbruch- und Reisegepäckversicherung in Einem. Du kannst deinen Tarif selbst zusammen bauen, je nach dem, ob du nur in Europa oder weltweit mit / ohne Nordamerika reisen magst, wie lange du unterwegs bist, und wie wichtig dir kein Selbstbehalt pro Schadensfall ist.
  • Münchner Verein: Ab 8,40 pro Jahr sind Reisen bis 70 Tage versichert (ohne Selbstbeteiligung).

Bei der ersten Suche nach einer Reisekrankenversicherung können auch Vergleichs-Plattformen helfen, einen Überblick zu bekommen – aber eben nur für Versicherer, die dort Partner sind. Konkrete Leistungsunterschiede erkennst du ohnehin nur beim Wälzen der Versicherungsbedingungen.

Extra-Tipp: Manche Reisekreditkarten haben bereits eine Reisekrankenversicherung mit drin!

Auslandskrankenversicherung Reisekrankenversicherung

Bist du länger unterwegs? Dann brauchst du eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung

3.2 Langzeit Auslandskrankenversicherung (bis 5 Jahre)

Für lange Auslandsaufenthalte, z.B. als Expat, Student, Work & Traveller oder digitaler Nomade, benötigst du eine Langzeit Auslandskrankenversicherung. Sie gilt für Reisen von mehreren Monaten bis zu 5 Jahren und ist ein Rundum-Sorglos-Paket für deine Gesundheit. Die Kosten betragen z.B. bei der Hanse Merkur zwischen 1 und 32 Euro pro Tag und hängen von diversen Faktoren ab: Alter bzw. damit verbundenem Kostenrisiko (Unter 18? 59? 74?), Reiseländern (mit USA und Kanada inkl. deren preisintensiven Gesundheitssystemen, oder ohne), Reisedauer (max. 1 Jahr oder bis zu 5 Jahre), und ob du nur eine Basis-Versorgung oder medizinische Extras möchtest.

Die folgenden Langzeit Auslandskrankenversicherungen können wir empfehlen:

  • Hanse Merkur: Digitale Nomaden schwören auf die Hanse Merkur, die sämtliche Ausgaben sehr schnell erstattet, und nur 25 Euro Selbstbehalt hat. Gegenüber den nötigen Behandlungen im Basic-Tarif sind im Profi-Tarif sogar Extras wie Zahnarzt und Vorsorge abgedeckt.
  • STA Travel: Der Reiseanbieter hat in Kooperation mit der Allianz eine solide Auslandskrankenversicherung im Programm. Besonders günstig bis 39 Jahre und mit allem was du brauchst, aber ein kleiner Selbstbehalt ist mit dabei. Dafür gibt's auch Partner-Tarife!
  • STAY Travel: Ein Spezial-Tarif mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Nordamerika ist für relativ wenig Geld mit abgedeckt – wir hatten diesen Tarif zur Weltreise gewählt und waren sehr zufrieden.

Alle empfohlenen Anbieter schließen Surfen als versicherte Sportart meines Wissens nach nicht aus. Trotzdem solltest du diesen Fakt vor Vertragsabschluss selbst nochmal überprüfen, falls sich die Versicherungsbedingungen zwischenzeitlich geändert haben.

Auslandskrankenversicherung für Surfer

Man sieht's nicht, aber hier war mein Knie grad im Eimer

2.3 Internationale Krankenversicherung

Unter diesem Text hat ein Leser einen wichtigen Punkt angesprochen: Es gibt Reisende, denen die maximal 5 Jahre einer Langzeit Auslandskrankenversicherung nicht ausreichen. Sie sind ohne festen Wohnsitz ständig unterwegs, oder echte Auswanderer. Selbst wenn sie lokal angestellt und eventuell gesetzlich versichert sind, ist das öffentliche Gesundheitssystem meistens nicht auf dem Niveau der alten Heimat.

Dieser Personenkreis braucht eine internationale Krankenversicherung – sie funktioniert ähnlich wie eine private Krankenversicherung in Deutschland, nur eben überall auf der Welt. Wir haben darüber hier einen separaten Artikel verfasst. Folgende Anbieter sind unter anderem zu empfehlen:

  • BDAE: Der „Expat Infinity“ Tarif kann in drei Klassen abgeschlossen werden, je nachdem wie viel Leistung gewünscht ist, und es sind sogar Vorerkrankungen mit versicherbar.
  • Foyer Global Health: Neben Kurzzeitmodellen gibt es auch einen privaten Ergänzungsschutz für den EU-Raum und ein Premiummodell, welches für Nordamerika aber extra kostet.
  • Passport Card: Unternehmen aus Hamburg mit leistungsstarkem Premium-Tarif und Direkt-Abrechnung beim Arzt, so dass du nicht in Vorleistung gehen musst.

Gerade Internationale Krankenversicherungen sind ein sehr komplexes Thema. Hier lohnt es sich, eine Beratung von unabhängigen Maklern wie etwa Grenzenlos Sicher einzuholen!

Wichtig ist, dass selbst hier der Aufenthalt im Heimatland sowie die Kosten der einzelnen Leistungspunkte begrenzt sein können. Die „eine“ Auslandskrankenversicherung, die immer und alles ohne Limits bezahlt, gibt es also nicht! Schockierend, ich weiß. Vor Schreck muss ich mich auch glatt am Baum festhalten! 😉

Auslandskrankenversicherung für Surfer

Bitte nicht weglaufen, ich bin doch gut versichert!

3. Eine gute Reise- oder Auslandskrankenversicherung für Surfer: Das muss sie abdecken

Bevor du eine Reise- oder Auslandskrankenversicherung abschließt, solltest du wissen, welche Kosten sie übernimmt und welche nicht. Außerdem lohnt sich eine Überprüfung der wesentlichen Knackpunkte, die für Surfer wichtig sind. Keine Sorge: Das ist leichter als es zunächst klingt!

3.1 Standardleistungen der Reise- und Auslandskrankenversicherung

Mit einer Reise- oder Auslandskrankenversicherung bist du unterwegs quasi Privatpatient. Du begleichst die Kosten vor Ort meistens selbst und bekommst sie später gegen Rechnungsvorlage erstattet. Bei größeren Beträgen wie z.B. Operationen klärt der Versicherer die Kostenübernahme vorab direkt für dich. Er sollte mindestens für Folgendes die Kosten erstatten:

  • Ambulante und stationäre Behandlungen beim Arzt und im Krankenhaus
  • Untersuchungsmethoden wie Röntgen und MRT
  • Medikamente, Verbände, Hilfsmittel (z.B. Gehhilfen) und Physiotherapie
  • Transportkosten zum nächsten Krankenhaus im Ausland
  • Krankenrücktransport ins Heimatland
  • Zahnarztbehandlungen im Notfall

Bisher haben unsere Reise- und Auslandskrankenversicherungen (welche das waren / aktuell sind, verraten wir weiter unten im Text) alles bezahlt. Wichtig: Du brauchst für Behandlungen und Medikamente immer eine ärztliche Anordnung – „einfach mal so“ zur Physiotherapie gehen reicht nicht aus – und du musst natürlich alle Rechnungen parat haben.

Gerade für größere Operationen ist eine lückenlose Dokumentation wichtig. Es ist nicht unüblich, Notfall-Operationen im Urlaubsland machen zu lassen – bei einem Bekannten war es das „Fixieren“ vom Schlüsselbein nach einem Motorradunfall. Hast du die Wahl, lässt du dich vielleicht aber lieber zuhause operieren. Hier spielt dann der Krankenrücktransport eine Rolle.

Auslandskrankenversicherung - Operationen

Op, ok? Zumindest dann, wenn es nicht mehr anders geht

3.2 Extras einer Reise- oder Auslandskrankenversicherung

Manche Auslandskrankenversicherungen, die Reisen bis 5 Jahre am Stück absichern, bezahlen neben den Standards auch medizinische Extras wie Vorsorgeuntersuchungen (z.B. bei Schwangerschaft), regelmäßige Checkups beim Zahnarzt oder Gynäkologen, Zahnersatz, alternative Heilmethoden und Massagen. Meistens sind diese Extra-Leistungen pro Versicherungsjahr in Anzahl oder im Kostenerstattungsrahmen begrenzt. Dennoch super, wenn man für eine längere Zeit im Ausland sein will.

Bei Reisekrankenversicherungen gibt es solche medizinischen Extras nicht, weil du nach einer normalen Reise ohnehin bald wieder zu Hause bist. Sie bieten dafür öfters Reiseversicherungspakete an:

Eine günstige Kombi aus Reisekrankenversicherung und Reiserücktrittsversicherung ist sinnvoll, falls du bereits gebuchte und bezahlte Surfreisen wieder absagen musst. So ging es mir nach einem Sportunfall zu Hause: Der Surf Trip nach Sri Lanka wurde schweren Herzens gecancelt, ich bekam alle Stornokosten erstattet, und konnte einfach ein paar Monate später die Reise gesund antreten.

Eher sinnlos ist hingegen die Reisegepäckversicherung, da der Versicherer den Großteil der Kosten im Verlustfall auf die Airline abwälzen wird. So etwas lohnt sich nur, wenn du mit extrem teuren Gepäck unterwegs bist. Für den Transport deiner Boardbag musst du vorm Einchecken sowieso unterschreiben, dass die Airline nicht für „übliche“ Schäden haftet.

3.3 Wofür die Krankenversicherung im Ausland nicht bezahlt

Eine Reise- oder Auslandskrankenversicherung haftet nicht, wenn du dir vorsätzlich oder fahrlässig wehtust – also z.B. Schlägereien anzettelst oder beim Rollerfahren ohne Helm auf den Kopf fällst. Fahrlässiges Verhalten könnte man dir auch bei Reisen in Länder unterstellen, für die das Auswärtige Amt dringende Reisewarnungen ausgesprochen hat und in denen dir dann etwas passiert. In solchen Fällen kann man nur auf Kulanz des Versicherers hoffen, oder noch besser: Sich zumindest vor dem Reiseantritt in ein Gefährdungsgebiet über die Versicherungsmodalitäten informieren.

Auslandskrankenversicherung für Surfer - OP Tourismus

Augen lasern lassen oder Weisheitszahn-Operation: Dafür wird die Auslandskrankenversicherung nicht zahlen

Unseres Wissens nach ebenfalls von der Reise- oder Auslandskrankenversicherung (sowie von vielen Internationalen Versicherungen) ausgeschlossen ist die Kostenübernahme für die Behandlung von Vorerkrankungen, die zum Reisestart schon bekannt waren. Darum stellen manche Versicherer bei Vertragsabschluss die gefürchteten „Gesundheitsfragen“ – wer hier Falschaussagen trifft, riskiert den Versicherungsausschluss. Mit deiner Unterschrift dürfen sich die Versicherer sogar bei deinen Ärzten über deinen Gesundheitszustand informieren. „Operationstourismus“ – also die Durchführung von bereits geplanten Eingriffen im Ausland – ist ebenfalls nicht versichert.

3.4 Wichtige Unterschiede: Augen auf beim Kleingedruckten

Niemand liest gern mit der Lupe lange Vertragsbedingungen, doch hier zeigen sich feine Unterschiede z.B. in den Leistungsgrenzen. Wesentliche Behandlungen werden oft unbegrenzt, andere (z.B. Bergungskosten, Zahnbehandlung, Krankenhaustagegeld) nur bis zu bestimmten Beträgen übernommen. Außerdem lauern im Kleingedruckten folgende Stolperfallen bei der Auslandskrankenversicherung:

Wir Surfer heulen nicht wegen Aua beim Wipe Out. Nur wenn wir selbst für die Blessuren zahlen müssen

Wir Surfer heulen nicht wegen Aua beim Wipe Out. Nur wenn wir selbst für die Blessuren zahlen müssen

(a) Ist Surfen als Sportart mitversichert?

Bestimmte Anbieter versichern keine Berufssportler oder decken keine Verletzungen ab, die bei bestimmten Risiko-Sportarten passieren. Andere wie z.B. World Nomads haben je nach Sportart sogar unterschiedliche Tarifmodelle. Prüfe auf jeden Fall, dass Surfen mitversichert ist! Dann behältst du bei jedem Wipe Out die Nerven.

(b) Ist ein medizinisch sinnvoller Rücktransport drin?

Einige Versicherer decken nur einen medizinisch notwendigen Rücktransport ab. Bei einem schweren Unfall musst du dich dann ggf. im Ausland unter schlechteren Bedingungen als im Heimatland behandeln lassen, weil die Auslandskrankenversicherung keinen Anlass zur Finanzierung deiner teuren Rückreise sieht. Wesentlich besser ist die Abdeckung des medizinisch sinnvollen Rücktransports, der bereits angezeigt ist, weil man im Ausland nicht deine Sprache spricht, zu Hause moderner operiert wird und du in der Heimat schneller gesunden kannst.

(c) Selbstbehalt, ja oder nein?

Teilweise musst du bei jedem Versicherungsfall einen Mindestbetrag der Kosten selbst übernehmen. Das können 25, 50 oder sogar über 100 Euro sein. Rechnungen für kleinere Wehwehchen werden dir so garantiert nicht erstattet und deine Reisekasse bekommt schneller Löcher, weil du auf bestimmten Krankheitskosten sitzen bleibst.

(d) Ist die freie Arztwahl erlaubt?

Nicht jede Reise- oder Auslandskrankenversicherung lässt dich deinen Arzt selber aussuchen. Manche schreiben beispielsweise vor, dass du nur das öffentliche Gesundheitssystem in einem Land (z.B. Gesundheitszentren) und keine Privatärzte nutzen darfst. Dies kann sich stark auf die Qualität deiner Behandlung sowie auf die Wartezeit auswirken. Beispielsweise wurde mir im öffentlichen Krankenhaus in Sri Lanka nach dem Biss eines potenziell tollwütigen Hundes geraten, doch einfach abzuwarten, ob das Tier sterbe… Undenkbar! Im Privatkrankenhaus bekam ich dann die unverzichtbaren Spitzen, die selbst nötig sind, wenn man vorgeimpft ist.

(e) Ist Arbeiten mit inbegriffen?

Falls du länger ins Ausland reisen und dort auch arbeiten willst, muss dieses Reisemodell von deiner Reise- bzw. Auslandskrankenversicherung abgedeckt und vor Reiseantritt abgesegnet werden. Einige unterscheiden sogar bestimmte Tarife für Work & Traveller, Au Pairs, Studenten oder Selbstständige, andere versichern nur reine Urlaubsreisen. Bei Internationalen Krankenversicherung am besten Ausschau nach Expat-Tarifen halten.

(f) Ist ein Heimaturlaub mitversichert?

Auf einer mehrjährigen Reise willst du zwischendurch vielleicht die Lieben daheim besuchen. Eine gute Auslandskrankenversicherung gewährt dir dafür Heimaturlaub, in dem Krankheiten, Unfälle und Arzt-Check Ups mitversichert sind. Dies ist vor allem dann relevant, wenn du deine deutsche Krankenversicherung während der Reisezeit ruhen lässt (mehr zu dieser Möglichkeit weiter unten).

Achtung: Internationale Krankenversicherungen decken dich zwar theoretisch im alten Heimatland genauso ab wie im Ausland, aber oft sind bestimmte langfristige Behandlungsdauern (z.B. Psychotherapie) zu Hause dann doch begrenzt.

Der etwas andere Kultur-Ausflug: Krankenhaus in Indonesien

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Kläre vor Vertragsbeginn bitte unbedingt, dass die oben genannten Punkte alle erfüllt sind! Falls dazu nichts in den Vertragsbedingungen steht, frag einfach beim Versicherer nach. Am besten schriftlich, damit du vor dem Vertragsabschluss etwas in der Hand hast.


4. Auslandskrankenversicherung: Special Hacks für digitale Nomaden

Dieser Abschnitt richtet sich an alle Weltreisenden und digitalen Nomaden, die eine Langzeit Auslandskrankenversicherung benötigen. Denn es gibt ein paar kleine Hacks, von denen ich wirklich profitiert habe und die ich mit euch teilen will. Wohlgemerkt ist hier von den Modellen bis maximal 5 Jahre Reisezeit die Rede, und nicht von privaten internationalen Krankenversicherungen!

4.1 Langzeit Auslandskrankenversicherung mit Maximaldauer abschließen

Selbst wenn du kürzer reisen willst, als es dir deine Langzeit Auslandskrankenversicherung maximal erlaubt, solltest du trotzdem den Vertrag mit der Höchstdauer abschließen. Denn unterwegs die Versicherung zu verlängern ist schwieriger, als den Vertrag bei einer vorzeitigen Rückkehr zu kündigen. Der Grund: Zum einen muss deine Auslandskrankenversicherung einer Vertragsverlängerung nicht zustimmen, denn dies geschieht aus Kulanz. Bist du ein zu „teurer“ Kunde gewesen, dann könnte man deinen Verlängerungsantrag ablehnen.

Zum anderen zählt eine Vertragsverlängerung als ein neuer Vertrag, und in dem sind Vorerkrankungen – die du dir im ersten Teil deiner Reise vielleicht zugezogen hast – dann nicht mehr abgedeckt. Wir haben deshalb unsere Langzeit Krankenversicherung für 5 Jahre abgeschossen. Bei einer vorzeitigen Rückkehr enden die monatlichen Beitragszahlungen bzw. zu viel gezahlte Beiträge werden zurückerstattet.

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4.2 Günstig in Nordamerika versichert sein

Ich wollte ursprünglich nur 3 Monate meiner Weltreise in Nordamerika verbringen. Es wäre doch schlau, nur dafür den teuren Tarif und für die restliche Zeit den günstigen Tarif der Langzeit Auslandskrankenversicherung zu zahlen. Denkste, geht nicht. Ganz oder gar nicht lautete die Devise und wir mussten für die gesamte Vertragsdauer den vollen Tarif zahlen. Was sich letztlich als schlau herausstellte: Mir hat Surfen in Tofino auf Vancouver Island so gut gefallen, dass ich spontan nochmal einen Monat hinreise.

Trotzdem gibt es Tricks: Willst du z.B. maximal 2 Wochen in Nordamerika sein, dann könntest du eine Langezeit Krankenversicherung wie STA Travel wählen. Dort ist so ein Stopp im günstigen Tarif mit drin.

Falls du weißt, nur wenige Monate in den USA oder Kanada verbringen zu wollen, könntest du zweigleisig fahren. Also einen günstigen Versicherungstarif exklusive Nordamerika für die gesamte Reisezeit buchen und nur für die Zeit in den USA oder Kanada zusätzlich eine Tagesversicherung abschließen. Bei World Nomads geht das sogar von unterwegs. So ein Doppelmodell rechnet sich aber nur für kurze Zeit, ansonsten ist ein Volltarif günstiger.

4.3 Kosten für die deutsche Krankenkasse optimieren

Viele Langzeitreisende fragen sich, was sie während ihrer Zeit im Ausland mit der deutschen Krankenkasse anstellen. Generell ist jeder mit einer deutschen Meldeadresse per Gesetz verpflichtet, im Inland krankenversichert zu sein. Die private Krankenversicherung kannst du während deiner Reise auf Anwartschaft stellen, um Geld zu sparen und nach deiner Rückkehr eine Preisgarantie zu haben.

In der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es das Anwartschaftsmodell meines Wissens nach nicht mehr. Einige Anbieter zeigen sich bei Vorlage von Flugtickets usw. aber kulant, und lassen die Beiträge für den Reisezeitraum ruhen.

Hast du bereits eine Auslandskrankenversicherung? Falls nein, konnte ich dich mit diesem Beitrag hoffentlich davon überzeugen. Und falls ja, teile deine Erfahrungen mit uns 🙂

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8 comments

Aga 27. September 2017 - 19:06

Hallo Heidi, danke für den tollen Beitrag, echt praktische Infos. Ich wollte dich fragen, was du von der STAY Travel Versicherung bisher berichten kannst? Bei mir geht die Reise in 1 Monat los und ich finde die Konditionen zu diesem Preis fast unschlagbar. Liebe Grüße

Reply
Heidi 28. September 2017 - 17:14

Hi Aga,
Wir haben die STAY Travel jetzt seit fast 1,5 Jahren und bisher können wir nur Gutes berichten. Wir haben nahezu alle Kosten aus dem Ausland erstattet bekommen. Manchmal kann es etwas dauern, bis das Geld erstattet wird (ca. 2 – 4 Wochen) – doch das ist absolut okay. Nur in Deutschland musst du etwas aufpassen, da stehen dir 6 Wochen pro Jahr zu. Hier sind z.B. die Kosten beim Zahnarzt höher als der internationale Durchschnitt und werden nicht komplett erstattet, bzw. haben eine Obergrenze. Mich würde aber stark wundern, wenn das bei anderen Anbietern anders ist. Die haben auch fast alle eine Selbstbeteiligung und sind wesentlich teurer als die STAY. Also wir werden da bleiben 🙂
Liebe Grüße
Heidi und Chris

Reply
Christian 27. Februar 2018 - 19:59

Das hat mir enorm geholfen. Vielen Dank liebe Heidi!

Reply
Mario 16. März 2019 - 6:15

Hey Heidi, super informativer Beitrag! Danke! Bin derzeit auf Bali und meine Auslandskrankenversicherung wird nicht verlängert 🙁 Hast du vl Tipps zu Versicherungen welche ich auch von Unterwegs abschließen kann? Müsste mich noch für die nächsten 6 Monate versichern…

Liebe Grüße
Mario

Reply
Heidi 16. März 2019 - 21:28

Hallo Mario,
Ich glaube, dass die World Nomads eine der wenigen Versicherungen ist, die du von unterwegs aus abschliessen kannst.
Leider vergleichsweise teuer. Aber besser so als gar nicht versichert…
Liebe Grüße
Heidi

Reply
Dody 4. April 2019 - 0:51

Hi Mario,
keine Garantie, aber bestimmt zumindest ein Versuch wert: Preuss bietet fuer Segler die bis zu 5 Jahre abschliessbare Auslandsreise-Krankenversicherung der Hanse-Merkur zu akzeptablen Preisen an (guenstiger zumindest als Pantaenius) und der Clou: auch von unterwegs abschliessbar. Theoretisch sollte es doch wohl keinen Unterschied machen duerfen ob jemand Segler oder Surfer ist, oder?
Fair winds & sonnige Gruesse aus Nazaré
Dody

Reply
Dody 3. April 2019 - 23:32

Moin Heidi,
super Artikel mit prima umfangreichen und fundierten Info’s, gefaellt mir echt gut!

Wenn Du erlaubst, wuerde ich gerne etwa hinzufuegen:
Bei den Versicherungen von denen Du in dem Artikel sprichst geht es um Auslands-REISE-Krankenversicherungen, die saemtlich zeitlich begrenzt sind. Fuer den normalen Urlaub ist das ganz sicher ausreichend, und fuer die absehbar zeitlich begrenzte Reise natuerlich auch.
Allerdings, nicht jeder ist happy damit seine Reise zeitlich zu begrenzen. Auch wenn das unter uns Seglern sicherlich haeufiger passiert gibt es unter euch Surfern eine grosse Menge die kontinuierlich kreuz und quer ueber den Globus unterwegs sind auf der Suche nach DER Welle.
Es gibt unbegrenzt und weltweit gueltige Krankenversicherungen mit unterschiedlichen Tarifen, Leistungen und Selbstbeteiligungen fuer alle moeglichen Geldbeutel, die als vollstaendiger Ersatz fuer die Rueckkehr in das Deutsche Krankenversicherungssystem herhalten koennen. Wichtig dabei ist zu wissen, dass der Beitritt leichter und unkomplizierter ist, je weniger Lebensjahre man seit Geburt hat. Aber auch, dass das ab einem spaeteren Alter und, falls man das Pech hatte von einer Krankheit erwischt zu werden, immer schwieriger bis fast unmoeglich wird.

Versicherungen die so etwas anbieten sind Beispielsweise Cigna, BDAE und Morgan Price aber auch viele andere.

Fair winds & sonnige Gruesse aus Nazaré
Dody

Reply
Heidi 4. April 2019 - 21:08

Hallo Dody,

Du hast Recht, dass die von mir im Artikel erwähnen Langzeit-Auslandskrankenversicherungen „nur“ auf maximal 5 Jahre begrenzt sind. Von einer „Reise“ kann bei diesen Zeiträumen aber keine Rede mehr sein – genau deswegen braucht man ja überhaupt ein teures Langzeitmodell. Die meisten Surfer schaffen den Sport leider erfahrungsgemäß nur in ihrem Urlaub, wenige reisen für mehrere Jahre, und die Gruppe, die dauerhaft unterwegs sind, ist meiner Erfahrung nach noch kleiner. Aber es gibt sie, und vielleicht werden Chris und ich bald dazu gehören 😉

Daher vielen lieben Dank für deine guten Tipps zu den genannten Versicherern für Internationale Krankenversicherungen! Die werden wir uns auf jeden Fall mal näher ansehen – und manch anderer Leser sicher auch.

Liebe Grüße
Heidi

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